Das Palais Rasumofsky ist ein klassizistisches Palais im dritten Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Geschichte: Es wurde 1806 von dem belgischen
Architekten Louis Montoyer als Gartenpalais für den
russischen Gesandten Graf (später Fürst) Andrei
Kirillowitsch Rasumowski erbaut. Das Palais verfügte über
eine ausgedehnte englische Gartenanlage, die von dem aus
Kurhessen stammenden Gärtner Konrad Johann Rosenthal gestaltet
wurde und das Areal zwischen der heutigen Rasumofskygasse,
Marxergasse, Erdberger Lände, Wassergasse und Geusaugasse
umfasste.
Bereits 1815 in der Neujahrsnacht brannte der Gartentrakt
ab, wobei wertvolle Kunstschätze verloren gingen. Er wurde
in vereinfachter Form von Joseph Meissl wieder aufgebaut.
Fürst Rasumowski bewohnte das Palais bis zu seinem Tod im
Jahre 1836. Zwei Jahre später verkaufte seine Witwe das
Palais an den Fürsten Alois II. von Liechtenstein. Ab 1849
wurde es an die neu gegründete Geologische Reichsanstalt
vermietet. Ab 1873 war das Palais in Staatsbesitz. 1876
wurden die Gartenanlagen parzelliert und in der Folgezeit
mit gründerzeitlichen Wohnhäusern verbaut. Heute ist nur
mehr ein kleiner Teil des Gartens zwischen Rasumofskygasse
und Kundmanngasse erhalten. 1877 wurde das Palais teilweise
umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beschädigt und
1946–51 wieder instand gesetzt. Weitere Renovierungen
erfolgten 1966/67.
Lange Zeit beherbergte das Palais die Geologische
Bundesanstalt, die Nachfolgerin der Geologischen
Reichsanstalt. 2003 wurde es an private Investoren verkauft,
woraufhin die Geologische Bundesanstalt im Februar 2005 in
die Neulinggasse übersiedelte.
Hauptgebäude und Gartentrakt: Das Palais besteht
aus dem mächtigen rechteckigen Hauptgebäude und dem in
rechtem Winkel anschließenden eingeschossigen Gartentrakt.
Die Fassaden des Hauptgebäudes sind durch Lisenen
gegliedert. An allen vier Seiten wird die Mitte betont,
straßenseitig durch dreiachsige Risalite mit ionischen
Riesenpilastern, gartenseitig durch drei- bzw. fünfachsige
Portiken mit ionischen Säulen. Der Dreiecksgiebel über dem
Portikus an der Geusaugasse ist mit Reliefs mit
allegorischen Szenen geschmückt. Für die Hauptstiege und
andere Bauteile wurde harter Kaiserstein aus
Kaisersteinbruch verwendet.
Die Innengliederung ist dem Vorbild Palladios verpflichtet.
Vom Haupteingang in der Rasumofskygasse gelangt man in ein
Vestibül, danach in den Kuppelsaal und von dort in den an
der Gartenseite gelegenen prunkvollen Festsaal. Er gilt
neben dem Rittersaal in der Hofburg als eines der Hauptwerke
Montoyers. Er wird durch sechzehn vor den Wänden
freistehende korinthische Marmorsäulen gegliedert. Zu beiden
Seiten des Festsaals befinden sich an der Gartenfront
Marmorsäle, die ebenfalls als Repräsentationsräume dienten.
Wirtschaftsgebäude und Stallungen: Von den ursprünglichen weitläufigen Wirtschaftsgebäuden, die sich über das gesamte Areal des heutigen Grete-Jost-Parks erstreckten, ist nur mehr ein kleiner Teil südwestlich neben dem Palais erhalten, ein schlichter kubischer Bau vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Gegenüber befinden sich die ehemaligen Stallungen (Rasumofskygasse Nr. 20, 22, 24). Diese wurden 1803–1807 errichtet und 1848–54 aufgestockt und als Zinshäuser adaptiert. Auch heute dienen sie noch als Wohnhäuser. Eine Gedenktafel erinnert an Robert Musil, der 1921–38 dort wohnte.
Parzellierung des Gartens: Der bis zur Erdberger Lände reichende Palaisgarten wurde 1876 parzelliert. Dabei wurden die Geologengasse, die Geusaugasse (größtenteils, ein kleiner östlicher Abschnitt hieß vorher Badgasse), die Hießgasse, die Hörnesgasse und die Parkgasse angelegt, die Kundmanngasse wurde in das Gebiet verlängert. Es entstand ein Ensemble historistischer Bauten, das größtenteils noch erhalten ist, aber aufgrund seiner Gleichförmigkeit keine herausragenden Einzelbauwerke aufweist.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: M.Dufek unter der Lizenz CC BY-SA 3.0. und Feldkurat Katz, gemeinfrei.
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Günter Nikles
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