Die Lazaristenkirche ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau. Sie ist der Unbefleckten Empfängnis geweiht.
Lage und Architektur: Die
neugotische Hallenkirche des Architekten Friedrich von
Schmidt befindet sich im Bezirksteil Schottenfeld zwischen
der Kaiserstraße und dem Neubaugürtel. Im Norden schließen
die Bauten des Sophienspitals an.
Der achteckige, 68 Meter hohe Turm der Lazaristenkirche
liegt an der Vierung des Gebäudes. Im Tympanon des
Hauptportals an der Ostseite befinden sich bunte Plastiken
der Heiligen Maria mit zwei Engeln. Der 30 Meter lange und
19 Meter hohe dreischiffige Innenraum besitzt ein 15 Meter
breites Querschiff und wird im Westen von einem Chor
abgeschlossen.
Der Hochaltar ist ein Werk der Bildhauer Holzmann und
Dorsch. Am Kreuzaltar im nördlichen Querschiff befindet sich
ein barockes Kruzifix, das so genannte „Bärenkreuz“. Drei
Seitenaltäre sind den Heiligen Anna, Josef und Vinzenz von
Paul, dem Patron der Lazaristen, geweiht. Links des
St.-Anna-Altars steht eine Figur aus der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts, die den 1996 heilig gesprochenen
Lazaristenmissionar Johannes Gabriel Perboyre zeigt. Der
Taufstein, auf dem Szenen aus dem Alten und Neuen Testament
dargestellt sind, ist ein Werk des Bildhauers Jakob Adlhart
aus dem Jahr 1943. Adlhart hatte bereits 1933 ein großes
Kruzifix geschaffen, das gegenüber der Kanzel an einem
Vierungspfeiler angebracht ist.
Auf den Kirchenfenstern sind Heilige und Bibelszenen
dargestellt. Bemerkenswert sind die Glasmalereien mit den
vier lateinischen Kirchenvätern Gregor der Große,
Hieronymus, Augustinus von Hippo und Ambrosius von Mailand
und den vier griechischen Kirchenvätern Johannes
Chrysostomos, Basilius der Große, Gregor von Nazianz und
Athanasius der Große, die einander anzusehen scheinen.
Das neugotische Gehäuse der Orgel stammt aus dem Jahr 1862.
Das von Matthäus Mauracher 1862 errichtete Orgelwerk wurde
1899 von Josef Mauracher aus Graz und 1927/28 durch Johann
M. Kauffmann aus Wien auf vier Manuale und 52 Register
erweitert. Auf der Orgelbrüstung sind seit 1927 die Heiligen
Cäcilia von Rom und Therese von Lisieux sowie Heilige, die
in Wien tätig waren, dargestellt. Die Sanctus-Glocke im
Dachreiter stammt aus dem Jahr 1855, drei weitere Glocken
aus dem Jahr 1961.
Geschichte: Die Lazaristenkirche
wurde als Ordenskirche für die 1853 nach Österreich
berufenen Lazaristen erbaut. Sie war das erste Bauwerk, das
der aus Württemberg stammende Architekt Friedrich von
Schmidt in Wien realisierte. Schmidt hatte 1859 eine
Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste
erhalten. Der Grundstein zur Kirche wurde am 27. September
1860, dem 200. Todestag des Lazaristen-Patrons Vinzenz von
Paul, vom Wiener Erzbischof Kardinal Joseph Othmar von
Rauscher gelegt. Am Vorabend des Fests Mariä Empfängnis 1862
weihte Kardinal Rauscher den fertigen Kirchenbau der
Unbefleckten Empfängnis.
Für die bauliche Ausführung nach dem Vorbild der gotischen
Elisabethkirche in Marburg war der Baumeister Josef Hlávka
verantwortlich. In der Vorhalle der Kirche befinden sich
Porträtköpfe, die Schmidt und Hlávka darstellen. Friedrich
von Schmidt, der zwischenzeitlich sein wohl bekanntestes
Bauprojekt, das Wiener Rathaus, realisiert hatte, entwarf
rund 15 Jahre nach der Lazaristenkirche in Neubau auch die
Lazaristenkirche St. Severin im heutigen 18. Wiener
Gemeindebezirk Währing.
Das Kloster und der Pfarrhof bei der Lazaristenkirche wurden
erst 1904 erbaut. In der 1970 eingerichteten Hauskapelle im
ersten Stock des Klosters befindet sich eine mit Bildern des
Malers Anton Lehmden gestaltete Altarwand. Im Jahr 1939
wurde die Lazaristenkirche zur Pfarrkirche erhoben. Hier ist
seitdem die Pfarre Unbefleckte Empfängnis beheimatet, eine
von sieben Pfarren im Stadtdekanat 6/7. Nach Schäden im
Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche wiederhergestellt und
1984 erneut restauriert.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: © Bwag/Wikimedia, Ewald Judt unter der Lizenz CC BY-SA 4.0, Ricardalovesmonuments unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und GuentherZ unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Günter Nikles
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