Das Volkstheater (ehemals Deutsches Volkstheater) ist ein 1889 nach Entwürfen von Hermann Helmer und Ferdinand Fellner erbautes Theater im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau. Es befindet sich am Beginn der Neustiftgasse hinter dem Justizpalast in Nachbarschaft des Museumsquartiers und des Spittelbergs und ist eines der größten Theater im deutschsprachigen Raum.
Geschichte: Das Volkstheater wurde
1889 vom Dichter Ludwig Anzengruber und dem Industriellen
Felix Fischer durch den Verein des Deutschen Volkstheaters
begründet. Es wurde zur Unterscheidung von den anderen
Nationalitäten der Donaumonarchie „Deutsches Volkstheater"
genannt und sollte ein bürgerliches Gegenstück zum
kaiserlichen Hofburgtheater schaffen. Erster Präsident war
der Stuhlfabrikant Franz Thonet (siehe Michael Thonet). Das Gebäude wurde von der
damals im mitteleuropäischen Theaterbau führenden
Architektengemeinschaft Fellner & Helmer (Architekt:
Ferdinand Fellner d. J.) im Stil des Historismus errichtet
und ist der Schwesternbau des Hamburger Schauspielhauses.
Das Volkstheater war der erste Theaterbau, der den
Sicherheitsvorschriften, die nach dem Ringtheaterbrand 1881
in Wien erlassen worden waren, entsprach und ausschließlich
elektrisch beleuchtet wurde. Deckengemälde von Eduard Veith
im Zuschauerraum zeigen die „Huldigung der Vindobona“ und
die „Bekränzung des Dichters Ferdinand Raimund“, der von
Johann Nepomuk Nestroy und Ludwig Anzengruber flankiert
wird.
Den Intentionen der Gründer zufolge sollten neben dem
Volksstück vor allem klassische und moderne Dramen einer
breiten Bevölkerungsschicht nahe gebracht werden. Ein großer
Zuschauerraum war neben erschwinglichen Preisen dafür
Voraussetzung. Der Zuschauerraum ist einer der letzten im
Originalzustand erhaltenen in Wien und war ehemals der
größte des deutschen Sprachraums, sogar größer als das
Burgtheater. Ursprünglich hatte das Theater 1900 Plätze,
nach dem 2. Weltkrieg 1539 und heute 970 Plätze. Es ist
damit die zweitgrößte Sprechbühne Wiens.
Am 14. September 1889 wurde das Theater mit Anzengrubers
Schauspiel "Der Fleck auf der Ehr'" eröffnet. 1890 wurde das
Bühnenhaus vergrößert, 1907 wurde das Gebäude um einen Anbau
mit zusätzlichem Pausenfoyer und 1911 um Bühnennebenräume
erweitert. Von 1938 bis 1945 wurde das Theater Teil des
nationalsozialistischen Freizeitprogramms Kraft durch Freude
der Deutschen Arbeitsfront und 1938/39 umgebaut, wobei der
Skulpturenschmuck der Fassade entfernt wurde. 1944 wurden
die Kuppel und die Foyers durch Bomben zerstört. 1945 wurde
das Gebäude wiederhergestellt, wobei auf die Kuppel und das
Fassadentympanon verzichtet wurde. Das Theater wurde in
Volkstheater umbenannt und am 10. Mai 1945 wiedereröffnet.
1980/81 wurde die Kuppel wiedererrichtet und das Haus nach
den Originalplänen generalsaniert.
Künstlerische Höhepunkte erlebte das Volkstheater in den
1920er Jahren unter den Direktoren Beer und Bernau, die
nicht nur einen aufregenden Spielplan boten, sondern auch
die bedeutendsten Schauspieler, Regisseure und Bühnenbildner
der Zeit ans Haus holten. In den 1950er und 1960er Jahren
brachte Leon Epp die wichtigsten zeitgenössischen Stücke
nach Wien, wagte die mutigsten Klassikerinterpretationen und
der Regisseur und spätere Direktor Gustav Manker hob
gleichzeitig die Raimund- und Nestroyinterpretation auf bis
dahin ungeahnte Höhen. Anfang der 1970er Jahre war das
Volkstheater unter seiner Direktion bahnbrechend bei der
Entdeckung der modernen österreichischen Dramenliteratur von
Wolfgang Bauer bis Peter Turrini.
Das Volkstheater betreibt seit 1954 die Spielreihe
„Volkstheater in den Außenbezirken“, im Zuge derer
Produktionen des Volkstheaters durch die Bezirke Wiens
touren und unterhält seit 2005 den „Hundsturm“, eine
kleinere Theaterspielstätte. Dort werden experimentelle
Theaterarbeiten präsentiert.
Das Volkstheater wird von einer Privatstiftung als GmbH
geführt und wird von der Stadt Wien und der Republik
Österreich gefördert.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 4.0, © Bwag/Wikimedia, Manfred Werner - Tsui unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Günter Nikles
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