Die Rossauer Kaserne (bis 1999 amtlich: Roßauer Kaserne) wurde als Kronprinz-Rudolf-Kaserne im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund an der Rossauer Lände 1 errichtet und ist unter anderem Hauptsitz des österreichischen Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Geschichte: Errichtet wurde die
Kronprinz-Rudolf-Kaserne (auch Rudolfskaserne genannt) nach
der Revolution von 1848 als Teil eines Gesamtkonzepts
gemeinsam mit dem Arsenal und der Franz-Joseph-Kaserne zum
Schutz der Innenstadt vor dem Proletariat. Weitere geplante
Bauwerke wurden jedoch nicht realisiert.
Der Bau mit drei Innenhöfen wurde als „Defensiv- oder
Defensionskaserne“ zwischen 1865 und 1869 nach Plänen des
Obersten im Geniestab Karl Pilhal und des Majors Karl Markl
erbaut. Am 17. August 1870 wurde die neue Kaserne der
Benützung übergeben.
Die Architektur der im Stil des romantischen Historismus
errichteten Kaserne war auf Verteidigung ausgerichtet. Die
zinnengekrönten Ecktürme sollten im Falle eines Angriffs die
Verteidiger ebenso schützen wie die Balkone über den
Einfahrtstoren an der Rossauer Lände und am Schlickplatz,
die als Geschützstände gedacht waren. Insgesamt bot die
Kaserne Platz für 2.000 bis 4.000 Mann und 390 Pferde der
k.u.k. Armee.
Während des Ersten Weltkriegs wurden hier Ausländer aus mit
Österreich-Ungarn verfeindeten Staaten festgehalten, bis sie
in Internierungslager wie zum Beispiel jenen in Drosendorf
oder Karlstein an der Thaya abtransportiert wurden. 1927
wurden hier ein Obdachlosenasyl und das Deutschmeistermuseum
eingerichtet. 1936 wurden die Stallungen in Garagen
umgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs war die Rossauer
Kaserne Kasernierungsort der Wehrmachtsstreife für
Groß-Wien, welche an diesem Ort auch Verhöre und Folterungen
auf direkten Befehl des nahe gelegenen Feldkriegsgericht der
Division 177 durchführte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs
wurde der ehemalige Infanterie-Offizierstrakt (Nordtrakt)
durch Bomben schwer beschädigt. Wegen des schlechten
Bauzustands wurde 1977 ein Abbruch erwogen, doch aus
Denkmalschutzgründen wurde der Kasernenbau doch renoviert.
In der Nachkriegszeit zogen hier Dienststellen des
Bundesministeriums für Inneres und der
Bundespolizeidirektion Wien ein (Kraftfahrzeuganmeldestelle,
Führerscheinprüfungen udgl.), welche inzwischen aber in das
Bundesamtsgebäude am Josef-Holaubek-Platz übersiedelt sind.
Weiters befindet sich hier der Stützpunkt der WEGA, der
Stützpunkt Wien des EKO Cobra, sowie die
Landesverkehrsabteilung (LVA) des Landespolizeikommandos (LPK)
Wien.
Um den immer stärker werdenden Straßenverkehr in Wien besser
überwachen und zentral gesteuert optimieren zu können (Grüne
Welle), wurde 1962 in der Rossauer Kaserne die
Verkehrsleitzentrale zur Überwachung und Regelung des
Straßenverkehrs eingerichtet, welche ebenfalls von der
Polizei bedient werden. Von hier aus wurden anfangs 10
Ampelanlagen im Bereich des Schottentors zentral
angesteuert. Zusätzlich ermöglichten drei Kameras die
Verkehrsbeobachtung. Im Jahr 2005 waren es rund 60 Kameras
in ganz Wien.
Um die Mitte der 1980er Jahre gab es Überlegungen betreffend
eine alternative Nutzung des historischen Gebäudes, etwa als
Einkaufszentrum oder sogar als Opernhaus (so der Wiener
Vizebürgermeister Hans Mayr). Seit dem teilweisen Auszug der
Polizeidienststellen ab Ende 1989 zogen hier aber
Abteilungen des Bundesministeriums für Landesverteidigung
ein, dessen Hauptsitz sich ebenfalls in der Kaserne
befindet. Der diesem Ministerium gehörende Innenhof wurde zu
Ehren des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus
„Carl-Szokoll-Hof“ benannt.
Toiletten: Ein Gerücht, das wahrscheinlich so alt
ist wie die Rossauer Kaserne selbst, ist jenes um die
vergessenen und nachträglich eingebauten Toiletten.
Angeblich hatte sich der Architekt wegen dieses
Missgeschicks sogar erschossen.
Man hatte bei der Planung nicht auf WC-Anlagen verzichtet.
Die Mannschaftsaborte befanden sich allerdings
ausschließlich in zwei Türmen in den Ecken der beiden
äußeren Höfe, so dass es später notwendig wurde, über das
gesamte Gebäude verteilt, nachträglich Bedürfnisanstalten zu
errichten.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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