Die Kirche St. Johann zu Unterlaa (Johanneskirche) ist eine römisch-katholische Kirche im Stadtteil Unterlaa im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Sie wird als eine der ältesten Kirchen des heutigen Wien betrachtet, da die hochmittelalterlichen Bauteile mindestens in das erste Drittel des 11. Jahrhunderts zurückreichen könnten.
Geschichte: Der erste Sakralbau, der sich an
dieser Stelle befand, war höchstwahrscheinlich ein Tempel
aus der römischen Besiedlungszeit. Es handelte sich
wahrscheinlich um einen Holzbau, der auf einem starken
Steinfundament errichtet worden war. Die Verwendung dieses
Gebäudes als Tempel ergibt sich zunächst durch seine
zentrale Lage im Halbkreis von fünf Gebäuden. Weiters ist
das Gebäude so ausgerichtet, dass eine Ecke genau nach
Norden weist. Dass das starke Hauseck gegen Norden weist
sollte die bösen Geister abweisen. Darunter sind wohl die
Germanen zu verstehen, die im Norden über der Donau wohnten.
Auf diese Weise wurden zahlreiche römische Tempel in dieser
Region angelegt.
Darüber errichteten wahrscheinlich Mönche das erste
Kirchlein. Es würde auch erklären, warum die Kirche so weit
außerhalb des Dorfkernes liegt. Um die Reste des heidnischen
Tempels mit christlichem Geist zu überlagern, musste das
Kirchlein hier und nirgendwo anders errichtet werden. Die
Erbauer der Kirche dürften ident mit jenen fünf Bestattungen
sein, die bei der Ausgrabung von 1974 im Kircheninneren
ergraben wurden. Die erste Kirche entsprach einer einfachen
Saalkirche. Später wurde der Chor angebaut.
1272 kam die Kirche in den Besitz des Johanniterordens
(heute: Malteserorden) und wurde dem Ordenspatron, dem Hl.
Johannes dem Täufer gewidmet. Beim Umbau der Kirche nach
1272 wurde die Südseite verändert und ein Hospiz errichtet,
dessen Gebäude nordseitig anschloss. Das Hospiz selbst wurde
vermutlich gleichzeitig mit der Burg von
Unterlaa 1465 zerstört.
Weitere Veränderungen erfolgten in der Barockzeit.
Vermutlich war die Kirche vorher eine zweigeschossige
Hospitalkirche. Später wurde der eingezogene, nach
Ordensbrauch achteckige, Chor bzw. Chorturm errichtet.
Im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 wurde die
Kirche größtenteils zerstört. 1686 wurde sie mit einem
Langhaus wieder aufgebaut. Die südlich an den Chorturm
anschließende Sakristei wurde erst 1779 errichtet. Die
Kircheneinrichtung stammt aus dem 17. Jahrhundert, wobei das
große, rustikale Altarkruzifix aus 1678 als besonders
bemerkenswert anzusehen ist.
Unmittelbar neben der St. Johanneskirche steht eine
Heilig-Grab-Kapelle nach dem Vorbild jener in Jerusalem. Sie
besitzt Halbsäulen mit Blendarkaden, schräge Lüftungsfenster
und ein Schindeldach. Die Kapelle wurde um 1700 erbaut und
verdankt ihre Entstehung, gleich den Kalvarienberganlagen
und anderen Kapellen zum Heiligen Grab, der
Jerusalem-Sehnsucht der Gläubigen.
Bauliche Gestaltung: Der Bautypus weist auf eine
frühe Entstehung hin, handelt es sich doch um eine
Chorturmskirche, bei der das Untergeschoß des Ostturmes zum
gesicherten Sakralraum wurde. Die Kirche besteht aus einem
einschiffigen Langhaus. Im Chor tritt ein Tonnengewölbe mit
Stichkappen auf. Südlich an den Chorturm schließt die
Sakristei an.
Die Kirche weist an der Turmspitze und an den
Kirchenfenstern das Malteserkreuz auf, da die Malteser
(Johanniterorden) seit Ende des 13. Jahrhunderts die
ausschließlichen Grundherren in
Unterlaa waren.
Ort mit Geschichte: Das Gebiet um die Johanneskirche
und den naheliegenden „Johannesberg“ wurde bereits in
römischer und der Urzeit von Menschen besiedelt. Seit den
1960er Jahren werden Grabungen in und um die Kirche
durchgeführt. Neben einzelnen Funden aus der Hallstattzeit
und dem Neolithikum konnten Reste einer römischen Siedlung
freigelegt werden. Die römische Siedlung lag am
Johannesberg, der zugehörige Friedhof lag am jetzigen
Standort der Kirche.
Die freigelegten Ausgrabungen um die Kirche sowie in einem
archäologischen Schauraum können von Mai bis Oktober an
jedem 1. Sonntag im Monat besichtigt werden. Die Kirche ist
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bushaltestelle
Johanneskapelle) erreichbar. Siehe auch
Museumshaus "Domus Devomari"
Auf der gegenüberliegen Seite des Liesingbaches, aber bereits im Bezirksteil Oberlaa,
befindet sich das Wiesmayer-Meixger-Marterl.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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Günter Nikles
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