Das Haus Stoß am Himmel (früher auch Stoß im Himmel) war ein ehemaliger Ziegelofen und ein Wirtshaus in Inzersdorf und später im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Es befand sich an der Stelle des heutigen Eckhauses Troststraße 67 und Neilreichgasse 75 und ist bezirksgeschichtlich interessant, da es sich um eines der ganz wenigen Gebäude handelte, die auf dem ansonsten unverbauten Wienerberggelände bzw. auf dem Gebiet des späteren Favoriten in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand.
Geschichte: Das Gebiet des
Wienerberges gehörte
zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch zu
Inzersdorf. Der
lehmhaltige Boden eignete sich gut zur Ziegelerzeugung,
sodass damals die ersten Ziegelöfen auf dem Gelände
entstanden, das noch gänzlich unverbaut aus Wiesen und
Weiden bestand. Am alten Bürgerweg, der in
Inzersdorf Brunnweg
oder Brunnenweg genannt wurde, und der von
Matzleinsdorf über
den Rücken des Wienerberges nach
Inzersdorf und
Vösendorf führte (teilweise identisch mit dem Verlauf der
heutigen Neilreichgasse) erwarb 1803 Wenzel Philipp Äcker,
die der Herrschaft Achau in Oberen Kühbergen zu
Inzersdorf gehörten.
Dort begründete er einen Ziegelofen, der die
Konskriptionsnummer
Inzersdorf 149 erhielt. Das Anwesen bestand aus einem
gemauerten Wohnhaus mit zwei Zimmern, einem Vorzimmer und
Dachboden, Stallungen für sechs Pferde, einer Scheune, zwei
Ziegelhütten, einem Brunnen, zwei Luftöfen und vier Joch
Überlandäckern.
1806 wurde alles versteigert und von Michael und Eleonore
Riedl aus Wien erworben. 1808 erfolgte ein Weiterverkauf an
Lorenz Strohmayer, der 1810 die Ziegelerzeugung eingestellt
zu haben scheint. Die weiteren Besitzer waren 1820 der
Wiener Bürger Leopold Strohmayer und 1826 Joseph und Josepha
Strohmayer. Letztere richteten in dem erneuerten Gebäude ein
Wirtshaus ein - ein damals dort üblicher Vorgang, da bei
vielen Ziegelöfen Wirtshäuser bestanden, die den Arbeitern
und Ausflüglern aus Wien zur Verfügung standen. Offenbar
nach einem Brand wurde um 1840 an das bestehende Gebäude im
Osten an der heutigen Troststraße ein Zubau errichtet. Diese
nunmehr erweiterte Anlage scheint in den 1840er Jahren
erstmals auf einer Karte unter der Beschriftung W.H. Stoss
im Himmel, Z.O. (W.H. = Wirtshaus, Z.O = Ziegelofen) auf.
Der Name Stoß im Himmel wurde auf die ganze Gegend
ausgedehnt, da auch eine 1848 südlich vom Wirtshaus
errichtete Spodiumfabrik die Adresse im Stoß im Himmel,
nächst der Favoritenlinie erhielt.
1860 übernahm der gleichnamige Sohn Josef Strohmayers die Liegenschaft, die 1863 an Johann Simon überging. Damals scheint die Ziegelproduktion bereits aufgegeben worden zu sein. Der Name des Wirtshauses änderte sich nunmehr auf Stoß am Himmel. Im Jahre 1890 kam der ganze Grund und damit auch das Wirtshaus von Inzersdorf zu Favoriten. Das ländliche Bauwerk passte bald nicht mehr in die sich entwickelnde städtische Umgebung, sodass es 1927 abgerissen wurde. An seiner Stelle wurde noch bis in die 1960er Jahre ein neuer Gastbetrieb, der nach dem Familiennamen des Besitzers Eier-Wirt genannt wurde, geführt.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Buchhändler, gemeinfrei.
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