Der Karl-Höger-Hof ist ein Gemeindebau in der Lorystraße 40–42 im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering.
Geschichte: Im Roten Wien der Zwischenkriegszeit
entstanden zahlreiche kommunale Wohnbauten, vor allem in den
von vielen Arbeitern bewohnten Außenbezirken
Favoriten und
Simmering. In der Zeit von 1923
bis 1926 wurden rund um den Simmeringer Herderplatz und den
1930 eröffneten Herderpark insgesamt sechs Gemeindebauten
errichtet. Neben dem Karl-Höger-Hof waren dies die
Wohnanlagen Alfons-Petzold-Hof, Dr.-Franz-Klein-Hof,
Josef-Scheu-Hof, Widholzhof und der benachbarte
Friedrich-Engels-Hof.
Der Karl-Höger-Hof wurde von 1925 bis 1926 nach Entwürfen
der Architekten Franz Kaym, Alfons Hetmanek und Hugo Gorge
errichtet. Benannt ist der Gemeindebau nach dem
sozialdemokratischen Gewerkschafter Karl Höger.
Im Zuge des Februaraufstands von 1934 war die Wohnanlage
hart umkämpft. Am 12. Februar 1934 richtete der
Republikanische Schutzbund einen Verbandplatz im
Karl-Höger-Hof ein, woraufhin dieser am darauffolgenden Tag
vom Bundesheer angegriffen wurde. Am 14. Februar ergaben
sich die Schutzbündler, die Kampfhandlungen forderten zwei
Tote.
Am 11. Dezember 1944 wurde der Karl-Höger-Hof während eines
Luftangriffs von 15 Bomben getroffen. Elf Hausbewohner kamen
ums Leben, viele wurden verletzt und 94 Wohnungen wurden
zerstört oder so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr
bewohnbar waren. Nach Kriegsende wurde hier von der
russischen Besatzungsverwaltung ein Auffanglager
eingerichtet, in weiterer Folge wurde von der
Hausgemeinschaft begonnen, die zerstörten Wohnungen wieder
instandzusetzen und benutzbar zu machen. Im Juli 1946
enthüllte Bürgermeister Theodor Körner im Innenhof einen
Gedenkstein, der an die Todesopfer des Fliegerangriffs von
1944 erinnert.
Von 2004 bis 2006 erfolgte eine Sanierung der Anlage, wobei
unter anderem die Fenster und Türen erneuert wurden und ein
Anschluss an die Fernwärme erfolgte.
Architektur und Gestaltung: Die denkmalgeschützte
Wohnanlage umfasst 17 Stiegenhäuser mit 220 Wohnungen und
wird durch die Lorystraße, Hakelgasse, Ehamgasse und
Grillgasse begrenzt. Der Häuserblock wird mit Ausnahme eines
Gründerzeithauses und eines weiteren Wohnhauses an den
beiden an der Grillgasse gelegenen Ecken zur Gänze vom
Karl-Höger-Hof eingenommen. Im Hof befinden sich ein Haus
der Begegnung und ein Kindertagesheim.
Auffälligstes Merkmal der Wohnanlage sind ebenso wie beim
benachbarten und vom selben Architekten-Team entworfenen
Friedrich-Engels-Hof ein manche Fenster umgebendes
geometrisches Fassadendekor. Ein monumentales,
zweigeschossiges Eingangstor führt von der Lorystraße in den
Innenhof, in dem ein ehemaliger Brunnen steht, an dem 1947
eine Gedenktafel anlässlich des 100. Geburtstages von Karl
Höger angebracht wurde. Nur wenige Meter davon entfernt
befindet sich auf einer Grünfläche, umrankt von Sträuchern,
der Gedenkstein zu Ehren der Opfer des Bombenangriffs vom
11. Dezember 1944. Neben dem Eingangstor ist eine
Gedenktafel angebracht, die an die Familie Datz erinnert,
die 1938 von den Nationalsozialisten aus dem Haus vertrieben wurde.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei.
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