Die Simmeringer Haide (ugs. auch Simmeringer Had genannt) ist eine Landschaft im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Sie umfasst die niedrig gelegenen Teile zwischen Donaukanal und der unteren Schwechat und bildet mit der Seehöhe von 155 m den topografisch zweit niedrigsten Punkt Wiens (nur die Untere Lobau liegt mit 151 m noch tiefer).
Geschichte: Das große flache Gebiet mit seinem
eher unfruchtbaren Boden war noch zu Zeit des Mittelalters
großteils mit Wald bedeckt. Während der ersten Wiener
Türkenbelagerung im Jahre 1529 wurde das Gebiet als
Zeltlager der Türken benutzt und wurde sonst als Weidegebiet
verwendet. Später diente die Simmeringer Haide vor allem als
Übungsgelände für das Militär. Hier wurden vor allem
Schießübungen, auch mit Kanonen, durchgeführt, woran heute
noch der Straßenname Schusslinie erinnert. Außerdem fanden
auf einem Teil der Haide regelmäßig Pferderennen statt.
Im Jahre 1909 wurde auf der Simmeringer Haide der erste
Wiener Flugplatz eröffnet. Hier machte unter anderem der
französische Pilot Louis Blériot Vorführungen vor 300.000
Zuschauern, zu denen auch Kaiser Franz Joseph I. zählte. Im
Mai 1910 landetete die Etrich Taube erstmals von einem
längeren Flug aus Wiener Neustadt auf dem Flugplatz
Simmeringer Haide und brach bald wieder zum Rückflug auf.
Noch heute erinnern die Bleriotgasse und die Etrichstraße an
diese Ereignisse.
Seit der Eingemeindung Simmerings
Ende des 19. Jahrhunderts begann zunehmend die
Industrialisierung des Gebietes. Nach der Wiener
Donauregulierung
und der Verlegung der Schwechat waren auch die äußeren
Bedingungen für die industrielle Erschließung des großteils
unbebauten Gebietes gegeben. Der Flugplatz musste bald
Industriebetrieben, aber auch Gemüsebauern weichen. Nicht
verwirklicht wurde die Ende des 19. Jahrhunderts geplante
großflächige Bebauung der Haide mit Wohnbauten.
Auf der Simmeringer Haide befand sich vom 20. August 1944
bis 1. April 1945 das KZ Nebenlager Saurerwerke mit bis zu
1480 Häftlingen.
Wirtschaft und Infrastruktur: Heute finden sich
auf der ehemaligen Haide die Wiener Hauptkläranlage der
Entsorgungsbetriebe Simmering, die Sonderabfall- und
Klärschlammverbrennungsanlage der Fernwärme Wien, die
Hauptwerkstätte (vormals Zentralwerkstätte) der Wiener
Verkehrsbetriebe, die Wiener Gas- und E-Werke sowie
zahlreiche private Unternehmen. Ein Teil der Simmeringer
Haide wird außerdem bis heute zum Gemüseanbau genutzt.
Außerdem finden sich hier mehrere Kleinsiedlungen mit ländlichem Charakter.
Verkehrsmäßig ist die Simmeringer Haide auch an die Ostautobahn A4 angeschlossen.
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