Der Schubertpark mit einer Fläche von rund 14.000 m² liegt offiziell in der Währinger Straße 125 (Bezirksteil Währing). Außer von der Währingerstraße im Norden wird der Park im Westen von der Teschnergasse, im Osten von der Weimarerstraße und im Süden von der Schulgasse begrenzt.
Geschichte: Ursprünglich wurden die Verstorbenen
in Währing rund um die
Pfarrkirche St. Gertrud auf dem Kirchhof bestattet. Auch die
Toten der zur Pfarre gehörenden Dörfer
Weinhaus,
Gersthof und
Pötzleinsdorf
wurden hier beerdigt. Da der Neubau der Pfarrkirche 1753
zusätzliche Flächen beanspruchte und der Friedhof durch
benachbarte Bauwerke und den Widerstand der Anrainer keine
Ausdehnungsmöglichkeiten besaß, wurde die Errichtung eines
neuen Friedhofes notwendig. Auch die wachsende
Bevölkerungszahl machte eine Vergrößerung des
Friedhofgebietes unerlässlich. Als aus Platzmangel fünf
Leichen in einem Grab bestattet werden mussten und die
Enterdungsfristen so stark verkürzt wurden, dass der
Verwesungsprozess nicht mehr abgeschlossen wurde, verfügte
man die Schließung des Friedhofes auf dem Kirchhof. Pfarrer
Andreas Schwarzenbach musste nun ein Grundstück für die
Errichtung eines neuen Friedhofes finden. Da viele
Grundeigentümer die Entwertung der angrenzenden Parzellen
befürchteten, konnte Schwarzenbach lange Zeit kein
geeignetes Grundstück finden. Bereits abgeschlossene
Verträge wurden oftmals aufgelöst, nachdem die Verkäufer
über den Zweck des Ankaufes aufgeklärt worden waren. Pfarrer
Schwarzenbach ließ deshalb von einem Mittelsmann um 50
Dukaten ein Grundstück auf dem Weg nach Hernals (heute
Martinstraße) im Umfang von einem halben Joch erwerben. Als
jedoch der Verkäufer, Dominik Rebell, erfuhr, dass auf
seinem Acker ein Friedhof errichtet werden sollte,
intervenierte er bei der Kreishauptmannschaft. Da Friedhöfe
nicht allzu nahe an Wohngebieten liegen sollten, schlug die
Kreishauptmannschaft einen Grundstückstausch vor. Rebell
stimmte schließlich zu und trat dem Pfarrer ein etwa doppelt
so großes Grundstück oberhalb des Halterhauses ab. Zudem
verpflichtete sich Rebell, die Umplankung und die Errichtung
eines Zufahrtweges selbst zu tragen.
Der neue, Währinger Ortsfriedhof genannte Friedhof wurde von
Schwarzenbach am 24. Februar 1769 geweiht. Der im Stil des
Biedermeier und Klassizismus errichtete Friedhof diente vor
allem den Toten der Orte
Währing und
Weinhaus als
Begräbnisstätte. Bis zur Errichtung des Gersthofer
Friedhofes und des Pötzleinsdorfer Friedhofes im Jahre 1785
wurden weiterhin auch die Toten dieser beiden Gemeinden in
Währing bestattet. Bald wurde der Friedhof jedoch auch bei
wohlhabenden Wiener Bürgern beliebt. Um eine zu rasche
Auslastung des Friedhofes zu verhindern, wurden von der
Pfarre Bedingungen für die Bestattung auswärtiger Bürger
eingeführt. So musste für die Bestattung ein eigenes Grab
erworben und in der Ortskirche ein Kondukt 1. oder 2. Klasse
bezahlt werden. Nach der 1784 erfolgten Auflassung des
Nicolaifriedhofes in der damaligen Vorstadt
Landstraße
wurde eine spätbarocke Kreuzigungsgruppe (die ehemalige
Grabstätte des k. k. Hofjuweliers Josef Friedrich Schwab)
auf den Währinger Ortsfriedhof versetzt. Der alte Friedhof
auf dem Kirchhof der Pfarrkirche verfiel hingegen mit der
Zeit immer mehr. Nach der Abräumung der Grabkreuze
verschwand der Friedhof 1796 endgültig. Heute erinnern nur
noch einige in die Kirchenwand eingelassene Grabsteine sowie
das hölzerne Kruzifix, dass 1745 von Maria Sidonia Raison
von Klöckenfeld für den Friedhof gespendet worden war.
Ende der 1820er Jahre erfolgte der Ausbau des Währinger
Ortsfriedhofes. Hierzu führte Pfarrer Johann Hayek eine
Sammlung durch. 1827 wurde aus den Spenden das Empireportal
und das Totengräberhaus finanziert und von Baumeister Adolf
Korompay errichtet. 1829 wurde die Friedhofskapelle erbaut,
die am 2. September 1829 Dechant Wendelin Simerdinger
weihte. 1832 ließ der Wachshändler Christoph Wishofer
zusätzlich eine neue Auffahrtsrampe errichten. Die Inschrift
des Portals „Ort der Ruh“ wurde durch den Schriftzug „Deine
Auferstehung die Staerke unserer Hoffnung“ ersetzt. 1837
machte sich jedoch bereits ein erster Platzmangel bemerkbar.
Wishofer erwarb daher einen nördlich angrenzenden Acker und
kaufte 1840 ein Grundstück an der Westmauer hinzu, das er
der Pfarre schenkte. Der neue Friedhofsteil wurde am 3.
Oktober 1841 geweiht. Die Hausbesitzerin Anna Gsenger
stiftete anlässlich des Ablebens ihres Sohnes Matthias ein
Friedhofkreuz für den neuen Friedhofsteil. Da sich die
Gemeinde Währing Mitte des 19. Jahrhunderts aber immer
stärker entwickelte, war der Friedhof bald von Häusern
umrandet. Gegen den Widerstand der Pfarre setzten die
Behörden daher die Schließung der Anlage durch. Nach gut 100
Jahren und etwa 200 Beerdigungen pro Jahr wurde der
Währinger Ortsfriedhof schließlich am 26. April 1873
endgültig geschlossen. Nur in Ausnahmefällen durften danach
noch Tote in Grüften beigesetzt werden. Nach der Schließung
des Friedhofes verwilderte das Areal allmählich. Die
Überreste der bedeutendsten Toten waren enterdet und auf
anderen Friedhöfen beigesetzt worden. Die übrigen Gräber
wurden ihrer Metalle beraubt, Grüfte durchwühlt. Die
Gemeinde Wien erwarb das Gelände 1912 schließlich mit dem
Ziel, den Friedhof in einen Park umzuwandeln.
Bekannte hier beerdigte Persönlichkeiten: Zu den berühmtesten Persönlichkeiten, die auf dem Währinger Ortsfriedhof bestattet wurden, zählen insbesondere Komponisten und Dichter. Die Grabmäler von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert befinden sich noch heute an der Außenmauer des Gräberhains (siehe unten). Ganz in der Nähe fand 1844 auch Alma von Goethe, eine Enkelin des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, ihre Ruhestätte. Ihre Gebeine wurden im Juni 1885 nach Weimar überstellt. Auch Johann Nestroy und Franz Grillparzer wurden auf dem Währinger Ortsfriedhof zu Grabe getragen. Franz Grillparzer war erst kurz vor der Schließung des Friedhofes am 25. Jänner 1872 in einer Gruft an der Südmauer bestattet worden. Bereits 1879 wurde sein Leichnam in die Gruft der Familie Fröhlich auf dem Hietzinger Friedhof überführt. Nestroy fand schließlich in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhe. Weitere bekannte Persönlichkeiten die auf dem Friedhof beerdigt wurden waren der Maler Johann Baptist Lampi, der Bildhauer Johann Martin Fischer, der Geiger Franz Clement, der Komponist Ignaz von Seyfried, die Sängerin Therese Rosenbaum (geborene Gassmann), der Hygieniker Johann Peter Frank und die Hofschauspielerin Antonie Adamberger. Auch zahlreiche Vertreter des alt-österreichischen Adels waren mit Grabmälern auf dem Währinger Ortsfriedhof vertreten, darunter Colloredo, Czartoryski, Gatterburg, Mailath, Hohenlohe, O’Donnell, Thun und Hohenstein, Wickenburg und viele andere.
Währinger Schubertpark: 1924 bis 1925 wurde der Plan, den Friedhof in eine Parkanlage umzuwandeln, umgesetzt. Von den ursprünglichen Gräbern blieb nach der Umgestaltung durch Karl Dirnhuber lediglich ein von einer Mauer umschlossener Gräberhain mit rund vierzig historisch wertvollen Biedermeier-Grabmälern erhalten. Auch die ehemaligen Grabstellen Beethovens und Schuberts wurden konserviert. Der Park wurde im architektonisch-geometrischen Stil angelegt und mit einem Pavillon und einer Milchtrinkhalle versehen. Als weitere Elemente wurden eine Pergola, ein Brunnen, Mauern, Treppen, einer Rampe sowie Bänke und Kandelaber errichtet. Der Brunnen des Parks sowie die Milchtrinkhalle bestehen heute aber nicht mehr. 2003 wurde unter dem Park eine Parkgarage errichtet und der Park im Zuge der Baumaßnahme umgestaltet, was anfangs auf heftige Proteste stieß. Auch ein neuer Spiel- und Sportbereich wurde eingerichtet. Am 22. Juli 2005 wurde der Park neu eröffnet.
Gräberhain: Der Gräberhain beherbergt heute rund vierzig bedeutende biedermeierliche und frühhistoristische Grabmäler des ehemaligen Währinger Ortsfriedhofes. Das Zentrum des Gräberhains wird von der Kreuzigungsgruppe gebildet.
Kreuzigungsgruppe: Als bedeutendste Skulptur des Gräberhains gilt das große Kruzifix gegenüber dem Eingangstor. Es gilt als Werk des Barockbildhauers Balthasar Permoser und wurde im Stile der Strudelschen Richtung (Wiener Pestsäule) ausgeführt. Die spätbarocke Kreuzigungsgruppe stammt vom Nicolaifriedhof der damaligen Vorstadt Landstraße. Prinz Eugen von Savoyen, der das Werk vermutlich in Auftrag gab, ließ das Kruzifix auf dem nahe seinem Sommersitz gelegenen Friedhof aufstellen. Nach der Schließung des Nicolaifriedhofes 1784 ließ der k. k. Hofjuweliers Josef Friedrich Schwab das Kruzifix 1785 auf dem Währinger Ortsfriedhof aufstellen. Eine Inschrift belegt, dass am Fuße der Kreuzigungsgruppe die Mitglieder dieser Weinhauser Familie begraben wurden. Der Sockel des Kruzifixes wird von einer Balustrade umgeben, auf deren vorderen Ecken Johannes und Maria dargestellt sind. Das Kreuz selbst ist vom gekreuzigten Heiland dominiert, der auf einer schlankgetürmten Wolkensäule thront. Das aus der seitlichen Wunde strömende Blut wird von einem Engel aufgefangen. Zu Füßen von Jesus befindet sich Maria Magdalena, die den schmerzerfüllten Blick auf den Gekreuzigten richtet. Um den Sockel gruppieren sich Putten, die Laternen und Inschriftkartuschen in den Händen halten. Eine erst später hinzugefügter Putte ziert die sonst schmucklose Rückseite der Statue, die ursprünglich auf reine Frontwirkung ausgerichtet war.
Sonstige Grabmäler: Der Großteil der erhaltenen Grabmäler stammt aus der Zeit um 1800. Vorbilder für viele der Grabmäler stammen aus der Antike. Deutlich wird dies etwa bei den Grabsteinen der Familien Raininger, Lemnik und der Prinzessin Sanguszko, die durch ihre Säulenanordnungen an griechische Tempelbauten erinnern. Der Künstler, der das Grabmal der Familie Poller schuf, ließ sich hingegen durch das von Antonio Canova geschaffene Grabmal in der Augustinerkirche für Marie Christine von Österreich inspirieren. Mehrfach sind auch trauernde Gestalten an den Grabsteinen erhalten. So befinden sich am Grabmal der Familie Lummer und Frauer trauernde Frauen, am Grabmal der Prinzessin Sangusko beweinen Mädchen die Verstorbene. Am Grabstein der Grafen Clary-Aldringen kniet hingegen ein griechischer, schwerbewaffneter Krieger. Auch mehrere schmiedeeiserne Kreuze sind erhalten geblieben. Eines befindet sich links vom Eingang, sieben weitere unter einem Vordach in der linken Ecke des Hains.
Grabmäler Beethovens und Schuberts: Die Grabmäler
Schuberts und Ludwig van Beethovens befinden sich außerhalb
des eigentlichen Gräberhains an der östlichen
Umfassungsmauer. Beethovens Grab, das von Ferdinand Schubert
entworfen wurde, ist von einem Obelisk aus Granit überragt.
Geschmückt wird der Obelisk von einer Lyra. Darüber ist ein
Schlangenring angebracht, der einen Schmetterling
umschließt. Diese symbolisieren die Ewigkeit und die
Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Auf dem Sockel des
Grabmals trägt in schwarzen Lettern das Bestattungs- und das
Enterdungsdatum Beethovens. Dieser wurde am 29. März 1827
auf dem Währinger Ortsfriedhof beigesetzt.
Kurz vor seinem Tod äußerte Franz Schubert den Wunsch, in
der Nähe von Beethovens Grabmal beerdigt zu werden.
Schließlich wurde Schubert nach seinem Tod am 21. November
1828 nur zwei Grabstellen neben Beethoven begraben. Sein
Grabmal, das nach Plänen seines Freundes Franz von Schober
errichtet wurde, trägt antike Züge. Die Büste Schuberts
stammt von Franz Dialer, die Grabinschrift „Die Tonkunst
begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel schönere
Hoffnungen“ von Franz Grillparzer. Lange nach seinem Tod
setzte sich Schuberts Bruder dafür ein, dass er direkt neben
Beethoven bestattet werden sollte, da dies zuerst nicht
anerkannt wurde.
Die Gräber der beiden Komponisten wurden erstmals am 13.
Oktober 1863 enterdet. Da das Friedhofsgelände relativ
feucht war, hatten die Särge stark gelitten und die Skelette
waren äußerst brüchig. Die Skelette wurden von der
anthropologischen Gesellschaft vermessen, von den Schädeln
fertigte man Gipsabdrücke an. Danach wurden die Skelette in
versiegelte Zinnsärge umgebettet, die man in frisch
ausgemauerte Grüfte verbrachte. Ursprünglich sollten die
Toten in der neu errichteten Votivkirche ihre letzte
Ruhestätte finden, letztlich wurden die sterblichen
Überreste der beiden Komponisten 1888 in Ehrengräbern der
Gemeinde Wien auf dem
Zentralfriedhof bestattet.
Weiterführende Links:
Albert Moser-Gedenkstein
Eiche im Währinger Schubertpark
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei, Andrea Schaufler, gemeinfrei und Funke unter der Lizenz CC BY 3.0 (siehe jeweiliges Bild).
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Günter Nikles
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