Die Lohnerwerke sind eine Wagen- und Waggonbaufabrik mit
Sitz in Wien-Floridsdorf, die
heute zum kanadischen Bombardier-Konzern gehört.
Hervorgegangen aus der k & k Wagenfabrik Jakob Lohner, die
v.a. luxuriöse Kutschen erzeugte, stellten die Lohnerwerke
ab der Jahrhundertwende vorwiegend Motorräder,
Lastkraftwagen, Autobusse, Straßenbahnen und Flugzeuge her.
Lohner war eines der wichtigsten "Hightech"-Unternehmen der
österreich-ungarischen Monarchie. Das erste
Hybridelektrokraftfahrzeug der Welt war der Lohner-Porsche.
Geschichte der Lohnerwerke: Gegründet wurde das Unternehmen
von Heinrich Lohner (1786-1855), einem Wagnermeister, der
vor der Einziehung in die Französische Rheinarmee aus
Deutschland geflüchtet war. Seine revolutionäre Idee war das
Zusammenfassen einzelner Wagenbaugewerbe in einer Fabrik zur
Produktion von Kutschen in luxuriöser Ausführung. Sein Sohn
Jakob Lohner (1821-1892) war ein Wagenfabrikant von Weltruf,
spezialisiert auf Luxus- und Ambulanzwagen. Die zunehmenden
Exporte erforderten eine größere Betriebsstätte als im 9.
Wiener Gemeindebezirk vorhanden war. Das Gelände in der
Wiener Servitengasse 19 wurde zu klein. 1873 wurden bereits
10.000 Fahrzeuge produziert. Die Fabrik wurde nach der
Wiener Donauregulierung nach Floridsdorf verlegt. Das
Direktionsgebäude blieb im 9. Bezirk in der Porzellangasse
2. Unter Ludwig Lohner (1858-1925) wurden die Lohnerwerke
die größte Pferdewagenfabrik der Monarchie. So wurden die
Lohnerwerke 1892 K.u.k. Hofwagenfabrik. Viele prachtvolle
Werke des Unternehmens sind heute in der Wagenburg im
Schloss Schönbrunn zu bewundern.
Automobilbau: Als erster Österreicher erkannte er die
Bedeutung des Automobilbaus und begann ab 1897 mit
fabriksmäßigem Bau. Mit zwei Fahrzeugen nahm er 1898 an der
Collektivausstellung österreichischer Automobilbauer im
Rahmen der Kaiser Franz Joseph Jubiläumsausstellung in der
Wiener Rotunde, auf der die vier ersten im damaligen
Österreich gebauten Automobile gezeigt wurden (darunter auch
der Wagen von Siegfried Marcus aus den Jahren 1888/89) teil.
Da kein brauchbarer Motor zur Verfügung stand, entwickelte
er mit dem jungen Ingenieur Ferdinand Porsche einen
Elektroantrieb. Der Lohner-Porsche war die Sensation der
Weltausstellung 1900 in Paris. Ab 1901 arbeitete man an
einem gemischten Antrieb (Benzin-Strom), dem Hybridantrieb.
In der Zeit nach 1900 begann Lohner auch O-Busse, sowie
Karosserien für die Firmen Gräf & Stift und Steyr zu bauen,
die keine eigene fertigen konnten.
Flugzeugbau: 1909 begannen die Lohnerwerke mit dem
Flugzeugbau. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stellte
Lohner 685 Land- und Wasserflugzeuge her. Am Anfang standen
einige Prototypen, später (ab ca. 1912) bauten sie 36
Exemplare der weiterentwickelten Etrich Taube und ihre
erfolgreichen Eigenentwicklungen, den Lohner Pfeilflieger
und die Lohner Flugboote, ein Land- Wasserflugzeug mit 350
PS. Lohner war in Österreich-Ungarn einer der wichtigsten
Flugzeugproduzenten und -entwickler. 1918 wurden von den
Siegermächten die Werke zerstört und der Flugzeugbau
verboten. Unter diesen Umständen und den verlorenen
Absatzmärkten war nach dem Krieg nur mehr Karosseriebau
möglich.
Neben der Maschinen- und Waggonbau Fabriks AG Simmering und
der Grazer Wagen- und Waggonfabriks AG (die später zur
Simmering-Graz-Pauker AG fusionierten), waren die
Lohnerwerke die wichtigsten Lieferanten für
Straßenbahnbetriebe in ganz Österreich.
Ab 1959 Rotax: Im Jahr 1959 wurde die Aktienmehrheit am Rotax-Motorenwerk in Gunskirchen übernommen. Die
Rotax-Motoren waren unter Lizenz gebaute Fichtel &
Sachs-Motoren, die die Motorroller von Lohner bestückten.
Die Wiener Firma zeichnete sich als Pionier im Domaine des
Rollerbaus in Österreich aus, auch Mofas, wie die Baureihe
"Sissy", genießen heute noch Kultstatus. Der Roller "Rapid
200" hatte als einziger einen JLO-Motor und keinen Rotax.
Der wohl bekannteste Roller von Lohner war der L125.
1970 übernahm der kanadische Bombardier-Konzern die Firmen
Rotax und Lohner, die schon den berühmten "Ski-Doo" unter
Lizenz gebaut hatten, woraufhin sie zuerst in Rotax, dann in
Bombardier-Rotax umbenannt wurden. Im Zuge von
konzerninternen Umstellungen wurde das ehemalige Wiener
Lohnerwerk auf die Herstellung von
Light-Rail-Schienenfahrzeugen spezialisiert und agiert nun
unter dem Namen "Bombardier Wien Schienenfahrzeuge" (BWS).
Straßenbahn: Mit dem Straßenbahnbau begannen die
Lohnerwerke nach dem Ersten Weltkrieg, nach der Flugzeugbau
untersagt wurde. So bekamen die Werke 1926 den Auftrag,
ganze Straßenbahnwagen für die Wiener Verkehrsbetriebe zu
bauen. Damit ging das Wachstum wieder kurz aufwärts, bis das
Werk im Jahr 1934 ganz geschlossen werden musste. Im Jahr
1938 nach dem Anschluss wurde es allerdings wieder eröffnet.
Seit den 1950er und 2000er Jahren zählen die ehemaligen
Wiener Lohnerwerke zu den wichtigsten Straßenbahnlieferanten
Europas; in den Werken erzeugte Fahrzeuge verkehren u.a. in
Wien, Köln , Linz, Graz, Croydon, Eskişehir, Stockholm,
Saarbrücken und Brüssel. Bis in die 90er Jahre baute Rotax
für Wien und andere Städte Österreichs nach Lizenzen des
deutschen Straßenbahnherstellers Düwag.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei, Logo: Weiterbenützung beachten! Diese Datei stellt ein Logo oder ein ähnliches Objekt dar. Da es dem Marken- oder Namensrecht unterliegt, müssen bei der Weiterverwendung diese Schutzrechte beachtet werden. Weitere Informationen gibt es unter Wikipedia:Bildrechte#Logos.
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