Der Donau-Oder-Kanal, auch Oder-Donau-Kanal genannt (poln.
Kanal Odra-Dunaj), ist eine projektierte künstliche
Wasserstraße von Wien-Lobau
über die March durch Mähren bis an die Oder bei Cosel (Koźle)
in Oberschlesien, die nicht vollendet wurde.
Schon Kaiser Karl IV. hatte im 14. Jahrhundert die Vision
einer schiffbaren Verbindung zwischen den Flüssen Oder und
Donau. Weitere Gedanken zur
Errichtung dieser Binnenwasserstraße stammen aus dem 19.
Jahrhundert.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden diese Pläne
wieder aufgenommen und es entstand ein Projekt einer
Wasserstraße von 320 Kilometern Länge, die ihren Anfang an
der Oder bei Cosel (Koźle) haben und in Wien enden sollte
und einen Höhenunterschied von 124 Metern überwinden müsste.
Am 8. Dezember 1939 wurde der damals so genannte
Adolf-Hitler-Kanal, der heutige Gleiwitzer Kanal, durch
Rudolf Heß eingeweiht. Gleichzeitig führte er den ersten
Spatenstich für den weiterführenden Oder-Donau-Kanal aus.
Die Arbeiten am Kanal auf oberschlesischer Seite wurden 1940
wieder eingestellt.
Von dem in Österreich geplanten etwa 40 Kilometer langen
Verlauf (von Wien bis Angern an der March) wurden bis zum
Jahr 1940 nur wenige Kilometer in der
Lobau und bei
Groß-Enzersdorf südöstlich von Wien realisiert. Konkret sind
dies vier kurze Teilstücke (bezeichnet mit DOK I - IV). Der
erste Teil des Donau-Oder-Kanals (I) ist noch am
nordöstlichen Ufer des Tankhafens
Wien-Lobau, einem der
Wiener Häfen, deutlich zu erkennen. Die restlichen drei
Kanalstücke (DOK II - IV) werden hauptsächlich als Bade- und
Fischgewässer genutzt. Die Abschnitte DOK III-IV wurden ab
den 1960er Jahre parzelliert und sind nun in einer Art
Kleingartensiedlung bestehend, diese Teile liegen außerhalb
der Lobau und
allergrößtenteils (nur ein kleiner Teil des DOK III liegt in
Wien) auf dem Gebiet Niederösterreichs. DOK II, mit einer
Länge von rund 2,3 Kilometern, liegt im Gebiet des
Naturschutzgebiets Lobau im
Nationalpark
Donau-Auen, ist im Gegensatz zu den anderen zwei
Kanalteilen (III - IV) naturbelassen und dient im Sommer als
Badesee für viele Tagesausflügler der
Lobau. Der in der
Lobau gelegene Teil des
Donau-Oder-Kanals ist auch der breiteste und größte der vier
fertig gestellten Kanalabschnitte.
Zwischen 1964 und 1970 wurde ein Teil der alten Pläne durch
die Volksrepublik Polen wieder aufgegriffen und der Abzweig
vom Gleiwitzer Kanal vollendet. Das fertig gestellte, nur
wenige Kilometer lange Teilstück wird jetzt als Kandrziner
Kanal (poln. Kanal Kędzierzynski) bezeichnet und dient als
Verbindung zwischen den Stickstoffwerken Azoty Kędzierzyn AG
und der Oder.
Aber noch in den 1990er Jahren wurde sowohl in Österreich
als auch in Tschechien für einen Weiterbau geworben.
Allerdings gab es massive ökologische Bedenken. Der WWF
präsentierte 1999 eine Studie, nach der bei einem Bau
insgesamt 61 Naturschutzgebiete mit einer gesamten Fläche
400.000 Hektar betroffen wären, wie es sonst nirgends in
Europa vorkäme.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net
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Günter Nikles
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