Das Schloss Rodaun ist ein Schloss im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing. Es beherbergt das Schulzentrum Schloss Rodaun der Katholischen Privatschulen Sta. Christiana.
Lage und Architektur: Das dreigeschossige Schloss
befindet sich im Bezirksteil
Rodaun an der Willergasse 53 bis 57. Sein unregelmäßiges
Aussehen liegt darin begründet, dass vom Mittelalter bis ins
20. Jahrhundert hinein immer wieder Zubauten und andere
bauliche Veränderungen am Gebäude erfolgten. Die für die
heutige Gestalt des Schlosses maßgeblichen Bauarbeiten
erfolgten im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert sowie zu
Beginn des 20. Jahrhunderts. Markant ist auch die
frühklassizistische Gartenfassade, die wahrscheinlich aus
dem Jahr 1776 stammt.
Der Architekt Robert Oerley entwarf vermutlich alle
Erweiterungsbauten von 1907/1908 (im Norden) und von
1910/1911 (den Schulkapellentrakt im Süden). Im
Schulkapellentrakt befinden sich unter anderem das ehemalige
Refektorium und der ehemalige Schülerversammlungsraum, der
später als Turnsaal genutzt wurde. In der Schulkapelle im
dritten Geschoß steht ein nach einem Entwurf von Clemens
Holzmeister geschaffener Altar mit einer Verkleidung aus
Messing. Die Madonnenstatue seitlich des Altars ist ein Werk
der Grödner Bildhauer. Der im nahen Ort Mauer lebende
akademische Bildhauer Hugo Kirsch schuf 1928 für die
Schulkapelle Kreuzwegstationen aus Keramik.
Die Kapelle zu den Heiligen Philippus und Jakobus hingegen
wurde bereits Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und
befindet sich in einem aus der Renaissancezeit stammenden
und im Kern wahrscheinlich mittelalterlichen Flügel des
Schlosses. Die Kapelle wurde von 1904 bis 1906 durch Robert
Oerley erweitert und umgebaut. Hier befinden sich mehrere
Leinwandbilder aus dem 17. Jahrhundert, eine vermutlich
Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffene Kopie der Schwarzen
Madonna von Jasna Góra, ein Altar mit Retabel aus dem 18.
Jahrhundert und weitere Ende des 19. Jahrhunderts
entstandene Kunstwerke.
Schlosspark: Der weitläufige Schlosspark wird
heute wie das Schloss selbst vom Schulzentrum genutzt. Die
Baumalleen gehen auf die Barockzeit zurück. Bei der so
genannten Maria-Theresien-Villa handelt es sich um ein
eingeschossiges Gartenhaus aus dem 17. Jahrhundert, das
später mehrfach umgebaut wurde, zuletzt 1978/79. Das
Torstöckl ist ein zweigeschossiges Gebäude im Nordosten des
Parks. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt die Gartenanlage
eine große Lourdes-Grotte. An der tiefsten Stelle des Parks
steht ein verfallenes ehemaliges Wirtschaftsgebäude aus dem
16. Jahrhundert.
Unweit des Schlosses Rodaun befinden sich die
Bergkirche Rodaun
und das
Hofmannsthal-Schlössl, das ehemalige Wohnhaus des
österreichischen Dichters Hugo von Hofmannsthal.
Geschichte: Schloss Rodaun wurde am 2. März 1405
als „vest Radaun“ erstmals urkundlich erwähnt, jedoch hat
das Gebäude vermutlich bereits im 12. Jahrhundert bestanden.
Bei der ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 dürfte das
Schloss auf Grund seiner erhöhten Lage weniger Schaden
genommen haben als andere Schlösser in der Umgebung. Neben
den Orten Hernals,
Inzersdorf und
Vösendorf gehörte Schloss Rodaun im 16. Jahrhundert zu den
Zentren des Protestantismus rund um Wien. 1580 wurde die
evangelische Kirchenvisitation für das Viertel unter dem
Wienerwald im Schloss abgehalten. Zur großen Grundherrschaft
des Schlosses gehörte seit dem 16. Jahrhundert auch
Siebenhirten. Nach den evangelischen Freiherren von Landau
kam es zu einem häufigen Besitzerwechsel. Die letzten
Besitzer in der bis 1848 dauernden grundherrschaftlichen
Periode waren seit 1831 Mitglieder des Hauses Liechtenstein.
1898 wurde das Schloss von der Familie Mautner Markhof um
158.000 Gulden an den 1807 gegründeten römisch-katholischen
Orden Sta. Christiana (Schwestern der heiligen Kindheit Jesu
und Mariä) verkauft, der sich auf Erziehung und
Krankenpflege spezialisiert hatte. Noch vor 1899 wurde ein
großer mittelalterlicher Turm abgetragen, der sich in
künstlichem Ruinenzustand befand. Der Orden eröffnete im
Schloss ein Mädchenpensionat, dessen Schule seit 1902 das
Öffentlichkeitsrecht besitzt. Im Nachbarort Kalksburg hatten
die Jesuiten bereits seit 1856 mit dem Kollegium Kalksburg
ein Knabeninternat betrieben. Im Zweiten Weltkrieg war im
Schloss Rodaun eine Panzerkaserne untergebracht. Nach
Kriegsende wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. In den
Jahren 1975 bis 1977 erfolgten Umbauten und eine
Restaurierung.
Das Schulzentrum Schloss Rodaun umfasst heute eine
Volksschule, eine Kooperative Mittelschule, eine Fachschule
mit Aufbaulehrgang und ein Tagesinternat.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Extrawurst unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net