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Die Bundeshauptstadt

Person - Carl Ludwig Costenoble

Karl Ludwig Costenoble, auch Carl Ludwig Costenoble (* 25. Dezember 1769 in Herford, Nordrhein-Westfalen; † 28. August 1837 in Prag; Bestattungsdatum: 17. Mai 1904), war ein deutscher Theaterschauspieler, -regisseur und Schriftsteller.

Leben: Carl Ludwig Costenoble war der Sohn eines reformierten Dompredigers. Seiner geplanten Bestimmung als Geistlicher entzog er sich durch die Flucht in Magdeburg. Er schloss sich verschiedenen Wanderbühnen als Schauspieler an, ehe er feste Engagements in Bayreuth, Salzburg und schließlich Hamburg erhielt, wo er am 10. März 1801 debütierte und bis 1818 als Publikumsliebling spielte, dabei verschiedene Fächer vom Sänger bis zum Charakterdarsteller und Komiker besetzend. Zu seinen berühmtesten Rollen zählten der Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig und der Klosterbruder in Lessings Nathan der Weise.

1818 wurde Costenoble in Wien an das Hofburgtheater berufen, dessen Ensemble er bis zu seinem Tode angehörte. Der gefeierte Schauspieler war hier auch als Regisseur tätig. Costenoble starb auf einer seiner zahlreichen Tourneereisen auf der Heimreise von einem Gastspiel in Hamburg in Prag.

Verheiratet war er in erster Ehe mit der Schauspielerin Johanna Steinhäuser. Der Bildhauer Karl Costenoble war ein Sohn aus seiner zweiten Ehe. Die Wiener Volksschauspielerin Mizzi Zwerenz war seine Urenkelin.

Costenoble wurde in Wien durch ein Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14A, Nummer 50) geehrt, das der Bildhauer Parschalk in Form eines Obelisken ausführte und das 1910 enthüllt wurde. 1908 wurde die Costenoblegasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Werke: Costenoble trat auch als Schriftsteller in Erscheinung. Vor allem verfasste er zahlreiche Komödien und Schauspiele, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Außerdem schrieb er Almanach dramatischer Spiele (1810–16) und Tagebücher, die 1889 unter dem Titel Aus dem Burgtheater (1818–37) veröffentlicht wurden.

Der Telegraph vom 4.9.1837, Seite 4: Nekrologische Anzeige. Die k. f. Hofschauspielergesellschaft hat einen empfindlichen Verlust erlitten. Am 28. August, um 9 Uhr Morgens, starb in Prag Herr Carl Ludwig Costenoble, k. k. Hofschauspieler und Regisseur. Auf der Heimkehr von seiner Kunstreise befiel ihn ein Nervenfieber, welches nach kurzem Kampfe sein Leben endete. Er starb, umgeben von seiner Familie, welche ihn auf dieser Reise begleitet hatte. Seinem letzten Willen zu Folge ward die Leiche nach Wien gebracht, um dort an der Seite seiner verewigten Gattin und seines ihm vorangegangenen Sohnes bestattet zu werden. Das Leichenbegängnis fand am 1. September, Nachmittags um 3 Uhr, hier Statt. Um diese Stunde versammelten sich die Kunstgenossen und Freunde des Verewigten in seinem Hause in der Heugasse, wo selbst der Sarg in dem Hofraume aufgestellt war. Der Prediger der reformierten Gemeinde, Hr. Consistorialrath Franz, hielt eine ergreifende Leichenrede, welche ihren Widerklang in allen Herzen fand. Hierauf ward der Sarg auf den mit vier Pferden bespannten Leichenwagen gehoben und, gefolgt von zahlreichen Equipagen, nach dem Matzleinsdorfer Friedhofe geführt, wo selbst das Grab bereitet war, an welchem wieder der erwähnte Herr Prediger einige tiefgefühlte Worte sprach. Unter den Klängen eines vierstimmigen Grabgesanges ward sodann der Sarg eingesenkt. Kein Auge blieb trocken in der ganzen zahlreichen Begleitung, welche ihrem verewigten Freunde zu seiner Ruhestätte gefolgt war, und der herzlichste, ungeheucheltste Nachruf der Liebe klang ihm in dieselbe hinab. Der Verlust, den die Kunst durch seinen Tod erleidet, bedarf hier keiner weiteren Erwähnung, das Verdienst des Hingeschiedenen ist dem Publikum in vollem Maße bekannt, und sein reiches Talent von demselben allseitig gewürdigt worden. Aber auch als Mensch wird der biedere Costenoble von Allen, welche in irgend einer Beziehung mit ihm standen, tief und herzlich betrauert. Seiner Familie, seinen Freunden und Kunstgenossen wird er unvergeßlich bleiben. Seine Rechtlichkeit, Herzlichkeit und Jovialität, feine Bereitwilligkeit, Jedermann zu dienen, gewannen ihm alle Herzen, und ein liebevolles Andenken ist dem Biedermann überall gesichert. Friede seiner Asche!

Wiener Theater-Zeitung (Bäuerles Theaterzeitung) vom 4.9.1837, Seite 4: Nekrolog. Am 28. des verflossenen Monats entriß uns der Tod einen der schätzenswerthesten dramatischen Künstler, einen der vortrefflichsten Menschen, den k. k. Hofschauspieler und Regisseur Costenoble. Es wäre überflüßig von dem Stand­puncte zu sprechen, den er auf der Bühne einnahm, da sein Name sich in Deutsch­land einen Ruf erwarb, wie nur wenige Schauspieler sich dessen zu erfreuen haben, einen Ruf, der seinem seltenen Talente angemessen, der nur seinem Verdienste gleich­gestellt war. Wer ihn in seinen bürgerlichen Verhältnissen kennen zu lernen, Ge­legenheit hatte, mußte den zärtlichsten Gatten und Vater, den wärmsten Freund, den strengsten Biedermann an ihm verehren. Im gesellschaftlichen Kreise war er liebenswürdig, gefällig, stets heiterer Laune, und so gewann er sich Aller Her­zen, wie er sich durch seine dramatischen Leistungen Aller Bewunderung zu ge­winnen wußte. Um seinem Lieblingswunsche zu genügen, benützte er seine dies­jährige Urlaubszeit zu einer Reise durch Deutschland, wo er Nürnberg und Ham­burg besuchen, und auf den dortigen Bühnen, die ihm noch immer als die Wiege seiner theatralischen Laufbahn unendlich theuer waren, gastiren wollte. Der glän­zendste Erfolg konnte auch hier dem greisen Künstler nicht entgehen, und mit Ju­bel begrüßte und entließ das entzückte Publikum den Veteran Costenoble, der als Lehrling unter seinen Augen begonnen, und als vollendeter Meister sich seiner dankbarlich wieder erinnert hatte. Sein hohes Alter, die ungewohnten Fatiguen der Reife, vielleicht zu viele Kraftanstrengungen im Gastspiele, zogen ihm eine schwere, tödtliche Krankheit zu, der er auf seiner Rückkehr nach Wien, zum in­nigsten Leidwesen Aller, die ihn kannten, in Prag unterlag. Auf sein ausdrück­liches, noch am Sterbetage geäußertes Verlangen, wurde sein Leichnam hierher ge­bracht, und am 1. September, um vier Uhr Nachmittags, zur Erde bestattet. Alle Mitglieder des k. k. Hofburgtheaters, die in ihm den achtbarsten Kunstgenossen, wie den edelsten Freund verloren, und eine große Anzahl seiner aufrichtigen Ver­ehrer, geleiteten ihn zu seiner Ruhestätte; nur ein Gefühl hatte Alle Anwesenden ergriffen - das Gefühl des tiefsten Schmerzes, - die Erkenntniß des her­ben Verlustes! - Costenoble ist nicht mehr - in unsern Herzen wird er ewig leben! Ruhe feiner Asche! - H.

Wiener Zeitung vom 16.1.1836, Seite 10: Curatel, Verhängung. Von dem Magistrate der k. k. Haupt-und Residenzstadt Wien wird hiermir bekannt gemacht: Es sey der groß­jährige Robert Costenoble, Sohn des k. k. Hofschauspielers Carl Ludwig Costenoble, wegen gerichtlich erhobe­nen Blödsinnes, mit periodischen Anfällen von Wahnsinn, unter Curatel gesetzt, und zu seinem Curator der Vater, Herr Carl Ludwig Costenoble, k.k. Hofschauspieler, be­stellt worden. Wien den 18. December 1835.

Das Vaterland vom 12.5.1904, Seite 9: [Ein Ehrengrab für Karl Ludwig Costenoble.] Am 17. d. M., um 9 Uhr Vormittags, wird auf dem Matzleinsdorfer katholischen Friedhofe die Leiche des im Jahre 1837 verstorbenen k. k. Hofschauspielers und Regisseurs Karl Ludwig Costenoble exhumiert und mit den Leichen seiner Familienmitglieder in feierlichem Zuge nach dem Zentralfriedhof gebracht, wo um 11 Uhr Vormittags die Beisetzung in dem von der Kommune gewidmeten Ehrengrab in den An­lagen für Ruhestätten historisch denkwürdiger Persönlichkeiten erfolgt. Auch die Gattin Karl Ludwig Costenobles, Johanna Margarethe, geborene Steinhäuser, war von 1818 bis zu ihrem Tode im Jahre 1822 am Hofburgtheater engagiert; ihre Leiche, sowie die der zweiten Gattin Costenobles, Anna Barbara (ge­storben 1845), dann die des Georg Adalbert Costenoble (ge­storben 1823) und der Frauen Johanna Dotzler, geborenen Costenoble (gestorben 1851) und der Julie Zwerenz, geborenen Costenoble (gestorben 1853), die gleichfalls auf dem Matzleinsdorfer katholischen Friedhofe liegen, werden exhumiert und im Ehrengrabe K. L. Costenobles beigesetzt werden. Das neue Ehrengrab befindet sich in der 50. Gruppe und hat die Nummer 14 a. Der Sohn des Hofschauspielers ist der Ge­meinderat und Abgeordnete Karl Costenoble, sein Enkel der Schauspieler Karl Ludwig Zwerenz, seine Urenkelin die Schau­spielerin Marie Zwerenz.

Wiener Zeitung vom 29.3.1851, Seite 8: Johanna Dotzler [geb. Costenoble], k. k. Kriegsministerial-Hofbuchhaltungs-Ingrossistens-Gattin, alt 21 J., zu St. Ulrich Nr. 131, an Masern.

Wiener Zeitung vom 3.7.1845, Seite 5: Frau Anna Costenoble, k. k. Hofschauspielers-Witwe und Mithauseigenthümerinn, alt 45 J., auf der Wieden Nr. 133, am Schlagfluß.

Weiters im Grab bestattet:
Anna Barbara Costenoble, Hofschauspielers-Witwe, 2. Gattin, † 28.06.1845, 45 Jahre alt, Bestattungsdatum: 17.05.1904, Auf der Wieden Nr. 133
Georg Adalbert Costenoble, Sohn, † 18.07.1823, Bestattungsdatum: 17.05.1904
Johanna Dotzler, geb. Costenoble, k. k. Kriegsministerial-Hofbuchhaltungs-Ingrossistens-Gattin, † 20.03.1851 mit 21 Jahren, Bestattungsdatum: 17.05.1904, Sankt Ulrich Nr. 131
Katharina Margarete (Johanna Margarethe) Costenoble, geb. Steinhäuser, 1. Gattin, † 16.07.1821, Bestattungsdatum: 17.05.1904
Julie Zwerenz, geb. Costenoble, † 21.10.1853, Bestattungsdatum: 17.05.1904

Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Lithographie von Josef Kriehuber, gemeinfrei, Der Telegraph vom 4.9.1837, Seite 4, Wiener Theater-Zeitung (Bäuerles Theaterzeitung) vom 4.9.1837, Seite 4, Wiener Zeitung vom 16.1.1836, Seite 10, Das Vaterland vom 12.5.1904, Seite 9, Wiener Zeitung vom 29.3.1851, Seite 8, Wiener Zeitung vom 3.7.1845, Seite 5.



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