Person - Emanuel Kusy
Emanuel Kusy (ab 1893 Ritter von Dúbrav), Dr.med., Sanitätsfachmann, Obersanitätsrat, k.k. Sektionschef und Sanitätsreferent,
* 22. März 1844 Müglitz, Mähren (Mohelnice, CR), † 19. Dezember 1905 in Wien, Bestattungsdatum: 07. Dezember 1906.
Emanuel Kusy studierte an der Josephs-Akademie, wurde später Bezirksarzt, 1880 Landessanitätsreferent und Statthaltereirat in Mähren
und 1886 ins Sanitätsreferat des Innenministeriums nach Wien berufen (ab 1899 Sektionschef).
Er erwarb sich als Leiter des Sanitätsdepartements und als Mitglied des Obersten Sanitätsrats große Verdienste bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten
(Errichtung der staatlichen Impfstoffgewinnungsanstalt, des staatlichen Serotherapeutischen Instituts und der Lyssaschutzimpfungsanstalt in Wien).
Kusy gründete im Jahr 1889 die offizielle Zeitschrift der Sanitätsverwaltung „Das Österreichische Sanitätswesen"
und war Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitswesen.
Das Relief am Ehrengrab von Emanuel Kusy stammt vom österreichischen Bildhauer Artur Kaan (* 24. Februar 1864 in Klagenfurt; † 9. Juni 1940).
Die Inschrift lautet: "IN PROVIDENTIA SANITATIS IPSZ SANITAS".
Das Vaterland vom 21.12.1905, Seite 3 und 4:
[Sektionschef Dr. v. Kusy †.] In seiner
Wohnung, Pötzleinsdorferstraße Nr. 138, ist gestern Abends
der Erste Sanitätsbeamte des Reiches, Sektionschef im
Ministerium des Innern Dr. Emanuel Kusy Ritter von
Dubrav, im 62. Lebensjahre an Arterienverkalkung
gestorben. Er war am 28. März 1814 zu Müglitz in
Mähren geboren und absolvierte seine medizinischen Studien
an der
Josefsakademie. 1869 zum Doktor promoviert,
begann er seine ärztliche Tätigkeit als Oberarzt im Brünner
Garnisonsspital, dann bei der Truppe. 1876 aus dem
militärärztlichen Dienste scheidend, erlangte er die Stelle
eines Bezirksarztes in Groß-Meseritsch [Velké Mezirící, auch Groß Meseritz, Tschechien] und 1879
jene in Znaim. Durch seine im Jahre 1880
erfolgte Berufung als Statthaltereirat und mährischer
Landessanitätsreferent hatte Kusy Gelegenheit, der Lösung
der Frage der Regelung des Sanitätsdienstes in der Gemeinde,
die der mährische Landtag stets aufgeschoben hatte,
näherzutreten, bis dieselbe auch infolge seiner rastlosen
Tätigkeit auf diesem Gebiete auch zur Durchführung gelangte.
Am 17. Dezember 1886 wurde Dr. Kusy Sektionsrat
und im Juli 1888 Ministerialrat im Sanitätsdepartement
des Ministeriums des Innern. Durch eine Bereisung
Galiziens lernte er die sanitären Verhältnisse dieses Kronlandes
kennen und erwies sich auch hier als Organisator
auf sanitärem Gebiete. Er organisierte ferner prophylaktische
Maßregeln gegen Cholera- und Pestgefahr, z. B. die
ärztliche Ueberwachung der bosnischen Mekkapilger. Zu
seinen vorzüglichsten Werken zählte die staatliche Impfstoffgewinnungsanstalt
in Wien, durch die das Impfwesen sehr
gefördert wurde, indem hier in praktischer und wissenschaftlicher
Beziehung eine Schule der Impfung geschaffen
wurde. Nach dem Vorbild einer Abteilung des Pariser
Pasteurinstitutes schuf er 1894 ein Institut für Impfungen
gegen Hundswut. Unter seiner Initiative entstand das serotherapeutische
Institut und das Institut der Landessanitäts-Inspektoren.
Kusy vertrat Oesterreich oft auf Kongressen.
Er besaß zahllose Auszeichnungen und Titel und arbeitete
bis in die letzten Monate an neuen hygienischen Problemen.
Der „Kampf gegen die Krankheit" war seine Devise und
war er namentlich in der Bekämpfung des Wechselfiebers,
der Blattern, der Diphtherie, des Kretinismus in den Alpenländern,
der Pellagra in Südtirol und Gradiska und der
Tuberkulose auf das eifrigste tätig. Im Vorjahr erlitt
Sektionschef Dr. v. Kusy bei einer Inspektionsreise durch
Dalmatien einen Wagenunfall, wobei er infolge Scheuwerdens
der Pferde aus dem Wagen geschleudert wurde
und den Arm brach. Im Frühjahr nahm er einen vierwöchentlichen
Urlaub und da die Besserung ausblieb, trat
er auch im Sommer einen Urlaub an, der Ende Oktober
ablief. Der Sektionschef, der schon Rückttittsgedanken geäußert
hatte, erholte sich aber, so daß man annahm, er
werde wieder ganz genesen.
Neue Freie Presse vom 27.7.1922, Seite 5:
Hier sind gestorben: die
Sektionschefswitwe Frau Marie Kusy-Dubrav geborene
Popelka im 71. Lebensjahre.
Weiters im Grab bestattet:
Marie Kusy-Dubrav, geb. von Popelka, k.k. Bezirksarztensgattin (1878), Sektionschefswitwe, * 1851, † 22.07.1922 (lt. Verzeichnis der Verstorbenen vom 28. Juli 1922) im 71. LJ., Bestattungsdatum: 25.07.1922, zuletzt wohnhaft: 18., Dempschergasse 20
Die Grabstelle befindet sich am
Zentralfriedhof (Grab 14A, Nummer 37).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Zlatá Praha, year 1898-9, issue 35, digitized by Czech Academy of Sciences, gemeinfrei, Das Vaterland vom 21.12.1905, Seite 3 und 4, Neue Freie Presse vom 27.7.1922, Seite 5.