Person - Franz Korab Ritter von Mühlström
Franz Korab Ritter von Mühlström, k.k. Hofrat, Finanzlandesdirektor in Graz, Comthur des Franz-Josef-Ordens, Ritter des Leopold-Ordens,
* 19.09.1817, † 19.06.1886, Bestattungsdatum: 16.08.1999.
Erhebung in den Adelsstand am 2.10.1878.
Wiener Zeitung vom 2.10.1878, Seite 1:
Amtlicher Theil.
Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem k. k. Hofrathe
und Finanzlandesdirector Franz Korab, als
Ritter des kais. österreichischen Leopold-Ordens, in
Gemäßheit der Ordensstatuten den Ritterstand mit
dem Prädikate „Mühlström" allergnädigst zu verleihen geruht.
Grazer Volksblatt vom 20.6.1886, Seite 3:
(Sterbefall.) Am 19. Juni früh 1 Uhr
30 Min. ist hier Herr Hofrath und Finanz-Landes-Director
Franz Korab, Ritter von Mühlström, Comthur des Franz Joseph-Ordens und
Ritter des Leopold-Ordens, im Alter von 69 Jahren
nach längerem Leiden gestorben. Derselbe
hatte seine Stellung als Finanz-Landes-Director
seit Mai 1872 inne und wurde hier zum Hofrath
ernannt und in den Adelstand erhoben. Die
Theilnahme, welche der Familie des Verstorbenen
entgegengebracht wird, ist eine allgemeine. Das
Begräbnis erfolgt am Montag den 21. d. von
der Leichenhalle aus.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 15.11.1887, Seite 4:
Das Leichenbegängniß der
Sonntag Morgens verstorbenen Finanzlandesdirektorswitwe
Frau Anna Korab v. Mühlström, Schwester des
Regierungsrathes Karl Breitenfeld, findet heute Nachmittags
um 3/4 3 Uhr vom Trauerhause aus (
Wieden, Belvederegasse
Nr. 22) statt. Die Leiche wird in der
Pfarrkirche zu St. Elisabeth
eingesegnet und sodann zur Beisetzung im
Familiengrabe nach dem
Zentralfriedhofe geführt werden.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 14.12.1915, Seite 14 und 15:
(Kamillo v. Korab.) Die Nachricht von dem
plötzlichen Tode des ehemaligen Hof- uud Gerichtsadvokaten
Dr. Kamillo Korab Ritter v. Mühlström
hat in den vielen Kreisen, in denen der Verstorbene
verkehrte, aufrichtige Trauer hervorgerufen.
Ein Freund unsres Blattes schreibt uns über ihn:
„Dr. v. Korab war kein geborner Wiener, er kam
erst zu Beginn der siebziger Jahre hieher, trat nach
seiner Konzipientenpraxis in die Kanzlei des
Advokaten Dr. Johann Exle, des Rechtskonsulenten
des Kreditorenvereines, welche Stellung er später
selbst lange Jahre bekleidete. Er erwarb sich hiebei
eine umfassende Kenntnis der geschäftlichen Verhältnisse
der ganzen Monarchie, wobei ihm seine
Sprachkenntnisse, namentllch die Beherrschung der
ungarischen Sprache, in außerordentlicher Weise
zustatten kamen. In seiner beruflichen Tätigkeit, die
ihn stark in Anspruch nahm, um so mehr, als er auch
eine sehr große private Klientel hatte, erwarb er sich
ehrlichen Respekt nicht nur bei Gericht und bei den
Kollegen, sondern auch in der Geschäftswelt. Zu der
Hochachttmg und Wertschätzung, die ihm alle entgegenbringen
mußten, mit denen der Verewigte
beruflich in Berührung kam, gesellte sich herzliche
Zuneigung und Treue bei den vielen, die das Glück
hatten, ihn als Mann und als Freund näher kennen
zu lernen. Korab, der selbst von seltener Anspruchslosigkeit,
tat für seine Freunde alles, was in seiner
Macht stand. Er war ihr Rechtsfreund und Beistand,
aber nicht nur seinen persönlichen Freunden, sondern
gar vielen Vereinen und Instituttonen, wo er, ohne
daß sein Name genannt wurde, einer der arbeitseifrigsten
und opferwilligsten Förderer war. Die
Heilanstalt in Alland und der Ferienhort für Mittelschüler
sind da besonders hervorzuheben, und auch die
„Grüne Insel", der er seit dem Jahre 1879 angehörte
und für deren humanitären Ziele er stets aus das
hingebungsvollste arbeitete. Uebrigens waren ja auch
„Alland" und der „Ferienhort" im Schoße der
„Grünen Insel" entstanden. Auch im
Künstlerhause
wird Korab als Rat und Arbeiter sehr fehlen. Korab
lebte seit mehr als dreißig Jahren mit einer Tochter
des Dr. Exle in glücklichster Ehe, der wohl Kinder
versagt blieben, die aber gerade deshalb um so
inniger geworden ist. Die feingebildete und liebenswürdige
Hausfrau schuf ihrem Gatten das anmutigste/
behaglichste Heim, in dem sich die intimeren Freunde
des Hauses immer sehr wohl fühlten. Eine vornehme
und dabei gemütliche Häuslichkeit umfing da
Wirte und Gäste, und so mancher Abend im Hause
Korab bot mehr künstlerische Genüsse als irgendein
wohlvorbereitetes pompös angekündigtes Konzert. Am
nächsten standen ihm die mit ihm allein gewandert
sind, sei es in den Alpen, denn er war durch viele
Jahre ein eifriger Tourist, sei es in der Umgebung
Wiens oder in den Praterauen; da lernte man ihn
wohl nicht erst lieben. So ist er mit vielen durchs
Leben und auf Spaziergängen gewandelt. Sie haben
in ihm einen Tröster im Leid, einen Helfer in der
Not, einen klugen Berater im Zweifel, einen herzlichen
Teilnehmer an ihren Freuden verloren. Sie
alle werden sich nun auf ihrem Lebenswege einsamer
fühlen. Es wird heute ein guter Mann begraben,
den keine Eitelkeit klein machte und dessen Andenken
bei seinen Freunden immer hochgehalten sein wird."
Weiters im Grab bestattet:
Anna Korab von Mühlström, geb. Breitenfeld, Schwester von Regierungsrates Karl Breitenfeld, Finanzlandesdirektorswitwe, * 12.06.1827, † 13.11.1887, Bestattungsdatum: 15.11.1887
Stefanie Korab, Oberstengattin, * 15.01.1868, † 25.12.1946, Bestattungsdatum: 09.01.1947
Kamillo (Camillo) Korab Ritter von Mühlström, Dr., ehem. Hof- und Gerichtsadvokat, * 10.01.1853, † 11.12.1915, Bestattungsdatum: 16.08.1999
Otto Korab von Mühlström, Dr. jur., Richter in Gloggnitz ab 1915, * 04.08.1883, † 26.10.1918, Bestattungsdatum: 16.08.1999
Dagmar Korab, * 1893, † 03.04.1968, Bestattungsdatum: 16.08.1999
Eugen Korab von Mühlström, Oberst d. R., * 08.02.1859, † 08.04.1929, Bestattungsdatum: 12.04.1929
Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am
Zentralfriedhof (Gruppe: 37, Reihe: 4, Nummer: 102).
Quelle: Text: www.nikles.net, Bilder: www.nikles.net, Grazer Volksblatt vom 20.6.1886, Seite 3,
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 15.11.1887, Seite 4,
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 14.12.1915, Seite 14 und 15.