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Die Bundeshauptstadt

Person - Friederike Müller (Streicher)

Friederike Maria Wilhelmine Müller (* 3. Juli 1816 in Brünn, Mähren; † 12. Dezember 1895 in Wien) war eine österreichische Pianistin.

Leben: Ihre Eltern waren Moritz Müller, Aktuar beim k. k. Judicium delegatum militare mixtum für Mähren und Schlesien mit Sitz in Brünn, sowie Wilhelmine Friederike Maria Müller geb. Sedelmeyer. Nachdem die Mutter offenbar früh verstorben war, lebte Friederike Müller bei drei Schwestern ihres Vaters in Wien, von denen die eine – Caroline – ein Mädchen-Erziehungs-Institut in der Wiener Innenstadt leitete. Ersten Klavierunterricht erhielt sie von Wenzel Plachy (1785–1858), seit 1811 Organist an der Piaristenkirche.

Mit einer der Tanten ging „Frizzi“ Anfang März 1839 nach Paris, um bei Frédéric Chopin Unterricht zu nehmen. Er widmete ihr das Allegro de concert op. 46. Nach ihrer Rückkehr 1841 sind einige Konzerte belegt, z. B. im Dezember 1841 im Saal der Firma Streicher in der Ungargasse und am 17. April 1842 im Saal des Wiener Musikvereins. Im Winter 1844/45 studierte sie nochmals für einige Wochen bei Chopin.

Über ihren Aufenthalt in Paris und ihre Begegnungen mit Chopin verfasste sie eine Art Tagebuch in Form von etwa 230 Briefen an ihre Wiener Tanten. Sie stellen eine überaus wertvolle Quelle zu dessen Biographie dar, sind aber bislang nur auszugsweise veröffentlicht worden, zuerst von dem Chopin-Biographen Friedrich Niecks.

In Wien konzertierte sie mehrfach mit dem Jansa-Quartett. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Klavierunterricht, u. a. im Mädchenerziehungsinstitut ihrer Tante Caroline. Am 7. Januar 1849 heiratete sie den Klavierbauer Johann Baptist Streicher. Seine erste Ehefrau Auguste geb. André war am 1. Juli 1847 gestorben. Friederike kümmerte sich nun vor allem um die Erziehung seiner Kinder und ihrer gemeinsamen Tochter Caroline.

Sie starb im 80. Lebensjahr. Bei der Trauerfeier am 19. Januar 1896 in der Augustinerkirche (Wien) wurde Cherubinis Requiem unter Leitung von Ferdinand Löwe aufgeführt.

Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 27B, Reihe 1. Nummer G2).

Signale für die musikalische Welt aus dem Jahr 1896, Heft 2, Seite 11: In Wien ist in hohem Alter Frau Friederike Streicher, geborene Müller, Wittwe des Inhabers der Hof- und Kammer-Pianofortefabrik J. B. Streicher & Sohn, gestorben. J. B. Streicher, der aus dem Centralfriedhofe in einem Ehrengrabe ruht, war ein Sohn von Andreas und Nannette Streicher, beide Begründer der berühmten Pianofortefabrik, ersterer als Jugendfreund Schiller's, letztere als Freundin Beethoven's auch allgemeiner bekannt geworden.

Neue Freie Presse vom 13.12.1895, Seite 21: Gestern verschied in ihrer Wohnung, Getreidemarkt 18, Frau Friederike Streicher, geborene Müller, die Witwe des Herrn Johann Baptist Streicher, gewesenen Inhabers der Hof- und Kammer-Pianoforte-Fabrik J. B. Streicher & Sohn. Die Verstorbene, eine durch ausgezeichnete Eigenschaften des Geistes und Herzens hervorragende Frau, war eine Schülerin Chopin's und ihrerzeit als Klavier-Virtuosin rühmlichst bekannt.

Weiters im Grab bestattet:
Eugen Müller, Generalmajor, * 15.05.1867, † 23.02.1919, Bestattungsdatum: 26.02.1919
Isabella Müller, geb. Bettini, * 12.07.1843, † 10.12.1919, Bestattungsdatum: 22.12.1919
Karoline Streicher, * 25.11.1849, † 08.10.1931, Bestattungsdatum: 10.10.1931
Franz Fettinger, Marineoberkommissar I. Kl., * 20.07.1862, † 16.11.1043, Bestattungsdatum: 23.11.1943
Marie Müller, * 17.10.1865 oder 1864 (lt. Grabstein), † 29.06.1953, Bestattungsdatum: 06.07.1953
Karoline Fettinger, geb. Müller, * 17.01.1869, † 18.02.1959, Bestattungsdatum: 24.02.1959

Anmerkung am Rande: Der Grabstein (Gruppe 32A, Nummer 30) von Johann Baptist Streicher (* 3. Januar 1796 in Wien; † 28. März 1871 ebenda), Sohn von Andreas Streicher und Nannette Streicher, ist der gleiche wie auf dieser Seite. Mit in diesem Grab: Andreas Johann Streicher, Nannette Streicher, Auguste Streicher und Theodor Streicher.

Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Lithographie von Anton Hähnisch, 1847, gemeinfrei, Signale für die musikalische Welt aus dem Jahr 1896, Heft 2, Seite 11, Neue Freie Presse vom 13.12.1895, Seite 21.



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