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Die Bundeshauptstadt

01. Bezirk - Augustinerkirche

Die Augustinerkirche ist eine gotische römisch-katholische Pfarrkirche im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Sie ist heute Teil des Albertina-Traktes der Wiener Hofburg.

Geschichte: Im Jahre 1327 stiftete der Habsburger Herzog Friedrich der Schöne dem Augustinerorden eine Kirche mit Kloster. Das Langhaus wurde unter Baumeister Dietrich Landtner von Pirn von 1330 bis 1339 erbaut, aber erst am 1. November 1349 geweiht. Zunächst stand der imposante gotische Bau allein, aber als man die Wiener Hofburg erbaute und den Albertinatrakt errichtete, wurde die Kirche in den Gebäudekomplex integriert. Im Jahre 1634 wurde die Augustinerkirche zur kaiserlichen Hofpfarrkirche ernannt, in der man die Trauungen der Habsburger vollzog. Die bedeutendsten Hochzeiten waren diejenigen von Erzherzogin Maria Theresia mit Franz von Lothringen im Jahre 1736, die Stellvertreterhochzeit ihrer Tochter Erzherzogin Marie Antoinette am 19. April 1770 mit dem späteren König von Frankreich Ludwig XVI., und die Trauung von Kaiser Franz Joseph I. mit Prinzessin Elisabeth (Sisi) in Bayern am 24. April 1854. Ab der Entstehung der Erzdiözese Wien im Jahre 1729 pflegte man die neu ernannten Erzbischöfe in der Augustinerkirche einzukleiden. Um 1784/85 wurde die Kirche unter Joseph II. regotisiert; dazu wurden 18 Seitenaltäre herausgerissen, welche in dem Zeitraum zwischen 1630 und 1780 eingebaut worden waren. Im Innern findet sich das bedeutende Grabmal für die Erzherzogin Marie Christine von Sachsen-Teschen (1801-05) von Antonio Canova. Der Hochaltar wurde vom Bildhauer Andreas Halbig für die Votivkirche entworfen und gefertigt, der Altar wurde dort vom Architekten Heinrich Ferstel abgelehnt, der Altar wurde 1873/1874 in der Augustinerkirche übertragen.

Augustinerkloster: Das Kloster St. Augustin, 1327 begründet, gehörte anfangs zur 1299 installierten Bayerischen Provinz des Augustinereremiten-Ordens (Bayern, Böhmen, Mähren, Österreich, Schlesien, Polen). Sie war seinerzeit bedeutend und stellte während des Mittelalters an die 50 Weihbischöfe. In der Reformation wurden zahlreiche Niederlassungen aufgegeben, Wien blieb aber weiterbesetzt. Mit der Gegenreformation erfolgte eine Restaurierung des Ordens (zu der Zeit bildeten sich auch die strengeren Augustiner-Barfüßer, denen etwa der Volksprediger Abraham a Santa Clara angehörte). Durch die Wiedererrichtung von etwa 20 Klöstern entstanden im Habsburgerreich ab dem 17. Jahrhundert drei Provinzen. Das Augustinerkloster auf der Landstraße (Wien 3., 1695 gegr., 1812 aufgehoben und 1912 abgerissen) war als Generalkonvent dem Ordensgeneral in Rom direkt unterstellt, und Provinzialat der Wiener Provinz, sowie Studienhaus der Professoren, die 150 Jahre lang den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Universität Wien innehatten. Das Kloster an der Hofburg war Hofkloster, stellte seit 1634 den kaiserlichen Hofpfarrer und die Seelsorge für die Mitglieder des Kaiserhofes, und richtete die bedeutenden religiösen Zeremonien des Hoflebens aus. Die Gruft der Augustinerkirche war neben der Michaelergruft die bedeutendste Grablege des Hofadels.

In den Josephinischen Reformen wurden fast alle Augustinereremiten-Klöster aufgehoben, das an der Hofburg 1836 (die Hofpfarre wurde bis 1918 von Weltpriestern des hier angesiedelten Frintaneums weitergeführt). Nur ein paar Konvente in Böhmen und Mähren blieben erhalten, die erst zu kommunistischer Zeit aufgehoben wurden. Die nach dem Zweiten Weltkrieg von dort vertriebenen sudetendeutschen Augustiner begründeten einen neuen Ordensverband, das Vikariat Wien der Deutschen Augustiner-Provinz, heute als österreichisch-süddeutsche Zirkumskription ein Vikariat unter der direkten Jurisdiktion des Generalpriors. 1951 besiedelten sie das Hofburgkloster neu.

Das Augustiner-Vikariat Wien Maria Trost umfasst heute St. Augustin Wien und das 1962 errichtete Kloster Maria Trost in Zwiesel/Bay. Wald. Dem Vikariat gehören (Stand 2013) 10 Mitbrüder an, von denen 4 in Wien zu Hause sind. Prior ist derzeit P. Dominic Sadrawetz OSA Betreut werden die Pfarren St. Augustin und Aspersdorf. Im Erdgeschoss des Klostertrakts ist die Pfarre und der Konvent untergebracht, im 1. Stock die Klausur.

Pfarre St. Augustin: Zur Pfarre gehören auch die Malteserkirche, Sankt Ursula, Annakirche und Kapuzinerkirche, sowie die Burgkapelle der Hofburg und die Elisabethkapelle im Center St. Elisabeth.

Baulichkeiten:
Innenansicht: Die Kirche wirkt von außen eher unauffällig, da sie sich in die umliegenden Bauwerke einfügt, besitzt aber ein beeindruckendes Inneres. Durch das Hauptportal am Josephsplatz gelangt man in den dreischiffigen Innenraum, welcher 43 Meter lang und 20 Meter hoch ist. Direkt angeschlossen am Hauptschiff ist ein Hochchor von 40 Metern Länge, 10 Metern Breite und 24 Metern Höhe.

Grüfte und Nebenkapellen: Die Augustinerkirche besitzt eine Sakristei, eine Georgskapelle und eine Loretokapelle.

Kirchengruft: Die Kirchengruft unter dem Langhaus von St. Augustin ist nicht zu verwechseln mit der berühmten Herzgruft der Habsburger, welche an die Loretokapelle der Augustinerkirche angebaut ist.

Die Gruft unter dem Langhaus der Augustinerkirche diente als Grablege der Augustiner sowie des Hofadels, ist für die Öffentlichkeit heute aber nicht mehr zugänglich. In ihr hat etwa auch der Volksprediger Abraham a Santa Clara seine letzte Ruhestätte gefunden. Als zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Kapuzinergruft zu klein wurde und die Mönchsgemeinschaft der Kapuziner vom Aussterben bedroht war, wurde in Erwägung gezogen, die Begräbnisstätte der Habsburger in die Kirchengruft von St. Augustin zu verlegen, doch kam es letztlich nicht dazu.

Georgskapelle: Die Georgskapelle südlich des Chores der Augustinerkirche wird als Stiftung des Ulrich II. von Wallsee 1337 erstmals urkundlich erwähnt und wurde 1341 geweiht. Bis 1378 wird sie als liturgischer Versammlungsraum eines von Herzog Otto dem Fröhlichen (1301–1339) gegründeten "St. Georgs-Ritterordens" erwähnt. Dieser war ein der höfischen Mode des Spätmittelalters folgender habsburgischer Hausorden, dem jedoch nur ein kurzes Leben beschieden war. Im 16. Jahrhundert wurde die in die Klosteranlage integrierte Georgskapelle dann als Totenkapelle verwendet.

In der Georgskapelle befinden sich die Grabmäler für Wirich Philipp Graf Daun, Leopold Graf Daun, Gerard van Swieten sowie ein leerer, von Franz Anton Zauner gearbeiteter Prunksarkophag für Kaiser Leopold II. Am ersten Adventwochenende findet in der Georgskapelle traditionell ein Adventmarkt statt.

Loretokapelle und Herzgruft: Hinter der Loretokapelle der Augustinerkirche, und von ihr durch eine Eisentür getrennt, befindet sich in einem halbrunden Anbau die Herzgruft der Habsburger (im Volksmund auch Herzerlgruft, Herzgrufterl oder Herzgrüfterl genannt). Darin werden in metallenen Urnen die Herzen von 54 Habsburgern aufbewahrt, die hier eine Herzbestattung erhielten.

Kirchenmusik: Die Kirche St. Augustin ist berühmt für ihre Kirchenmusik. So wird im Hochamt eines jeden Sonn- und Feiertages eine konzertante Messe namhafter Komponisten wie Mozart, Haydn oder Schubert aufgeführt. Chor und Orchester von St. Augustin werden und wurden durch bekannte Musiker dirigiert. Im September 2014 übernahm Thomas Böttcher die Leitung von Chor und Orchester von St. Augustin, dessen Repertoire über rund 120 Messen umfasst.

Uraufführungen (Auswahl):
Anton Bruckner, Messe in f-Moll (1872)
Franz Schubert, Messe in F-Dur (1814, Uraufführung in Pfarre Lichtental)
Herwig Reiter, Messe für St. Augustin (2002)
Kurt Schwertsik, Wolfram Wagner, Akos Banlaky, Johannes Ebenbauer, Jury Everhartz, Trinitatismesse (2006)

Orgeln: In der Augustinerkirche gibt es zwei Orgeln.

Hauptorgel: Die große Orgel wurde im Jahr 1976 von der Orgelbaumanufaktur Rieger (Schwarzach, Vorarlberg) neu erbaut. Das historische Gehäuse stammt aus der Zeit um 1785 und beherbergte bis zum Zweiten Weltkrieg ein Instrument, das von Johann Hencke für die Schwarzspanierkirche erbaut worden war, und Ende des 18. Jahrhunderts in St. Augustin aufgestellt wurde. Die Engelsgruppe auf dem Gehäuse stammt von dem Rokoko-Bildhauer Johann Baptist Straub.

Das Instrument hat 47 Register auf vier Manuale und Pedal. Im Zuge einer Generalüberholung im Jahr 2002 stattete die Orgelbaufirma Eisenbarth (Passau) das Instrument mit einer modernen Setzeranlage aus.

Wiener Bach-Orgel: Die kleine Orgel wurde 1985 anlässlich der Festwochen im Jubiläumsjahr „300 Jahre Johann Sebastian Bach“ errichtet. Das Instrument stammt aus der Orgelbauwerkstatt der Gebrüder Reil (Heerde/Niederlande) und wurde in historischer Bauweise erbaut. Das rein mechanische Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal.

An der Außenfassade der Augustinerkirche befinden sich die Gedenktafel Heinrich Abel und die Gedenktafel Jan III. Sobieski.

Weblink: www.augustinerkirche.at

Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: Gryffindor unter der Lizenz CC BY-SA 2.5, Diana Ringo unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at, © Bwag/Wikimedia, www.nikles.net und gemeinfrei.



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