Das Akademische Gymnasium befindet sich am Beethovenplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Gegenüber befindet sich das Konzerthaus.
Das Akademische Gymnasium in Wien wurde 1553 gegründet und ist damit das älteste Gymnasium Wiens. Die Schulausrichtung ist humanistisch und verglichen mit anderen traditionellen Gymnasien der Stadt eher liberal. Die derzeitige Schüleranzahl beträgt etwa 610 Schüler, welche auf 24 Klassen aufgeteilt sind.
16. und 17. Jahrhundert: Zur Gründungszeit des
Gymnasiums hatte die Universität Wien das Privileg, über die
Errichtung von Unterrichtsanstalten zu entscheiden. Im März
des Jahres 1553 erhielten die Jesuiten die Erlaubnis der
Universität zur Gründung des Akademischen Gymnasiums.
Die primären Lehrziele des ausschließlich jesuitischen
Lehrkörpers war die Vermittlung religiösen Wissens, das
Praktizieren des katholischen Glaubens und die Festigung der
religiösen Einstellung der Schüler. Das Akademische
Gymnasium war zur Zeit seiner Gründung im Dominikanerkloster
gegenüber der damaligen Universität untergebracht. Die
damalige Unterrichtssprache war Latein.
18. und 19. Jahrhundert: Im Jahre 1773 löste der
damalige Papst Klemens XIV den Jesuitenorden auf, was zu
einer Umstellung des Lehrpersonals und der pädagogischen
Ziele führte. Die neuen Schwerpunkte bildeten Geschichte,
Mathematik, Deutsch, Literatur und Geographie. Die Leitung
des Gymnasiums wurde an die Piaristenorden übertragen. In
weiterer Folge wurde das Gymnasium etwas weltoffener
geleitet und der Geist der Aufklärung herrschte sowohl unter
den Lehrenden als auch unter den Schülern. Ebenso wurden
neue didaktische und pädagogische Maßnahmen und später auch
das Schulgeld eingeführt.
Als Ergebnis der Gymnasialreform im Jahre 1849 wurde das
achtklassige Gymnasium mit der abschließenden
Maturitätsprüfung entwickelt. Die humanistischen Aspekte
kristallisierten sich immer weiter heraus, die Schwerpunkte
des Unterrichts waren vor allem sprachlich-historisch, wobei
auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Aspekte nicht
vernachlässigt wurden. Die ersten Maturanten machten ihre
finalen Prüfungen am Ende des Schuljahres 1850/51.
Seit 1866 befindet sich das Gebäude des Akademischen
Gymnasiums am Beethovenplatz im ersten Wiener
Gemeindebezirk. Erbaut wurde es von Friedrich von Schmidt,
der auch das Wiener Rathaus entworfen hatte, in dem für ihn
typischen neugotischen Stil.
Die ersten Schülerinnen maturierten 1886 und 1887 (je eine
Externistin), seit dem Schuljahr 1896/97 gab es fast jedes
Jahr auch Maturantinnen; eine allgemeine Aufnahme von
Mädchen gibt es seit 1949/50.
20. Jahrhundert: Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren für das Gymnasium äußerst belastend, denn nur knapp konnte man einer Schließung entgehen, deren Ursache ein starker Rückgang an Schülern war. Die Bildungsstätte drohte ihren guten Ruf und ihre Attraktivität zu verlieren.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 mussten die
jüdischen Schüler die Schule verlassen, sie wurden am 28.
April 1938 umgeschult, ein Teil der Schüler hatte sich aber
schon vor diesem Datum abgemeldet. Der Gesamtverlust betrug
fast 50 Prozent der Schüler, da die Schule am stärksten von
allen Wiener Gymnasien von Kindern jüdischer Familien
besucht wurde. Heute erinnern mehrere Gedenktafeln an der
Außenfassade des Gymnasiums an die damalige Umschulung und
die Schrecken des Nationalsozialismus. Ein bekanntes Opfer
der damaligen Maßnahmen war der spätere Nobelpreisträger
Walter Kohn, der die Schule in der 5. Klasse verlassen
musste.
Wolfgang Wolfring (1925–2001) machte das Gymnasium ab 1960
als Stätte klassischer griechischer Dramenaufführungen in
altgriechischer Originalsprache bekannt. Jährlich fanden
Aufführungen der klassischen griechischen Dramenliteratur
statt, darunter König Oidipus, Oidipus auf Kolonos und
Philoktet von Sophokles, die Orestie von Aischylos und Die
Troerinnen und Alkestis von Euripides. Protagonisten dieser
Aufführungen waren die späteren Rechtsanwälte Josef und
Eduard Wegrostek, Liliana Nelska, Doris Dornetshuber,
Gerhard Tötschinger, aber auch Gabriel Barylli, Paulus
Manker, Konstantin Schenk und andere mehr.
Im Laufe der Jahre erlangte das Gymnasium die alte
Reputation wieder und erfreute sich hoher Zugangsraten.
Immer stärker wurde die Betonung auf die humanistische
Ausbildung gelegt, welche vor allem durch das breite
Sprachenangebot, schulische Theateraufführungen auf hohem
Niveau und zahlreiche musikalische Veranstaltungen des
Schulchors, auch der breiten Öffentlichkeit demonstriert
wurde.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net
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Günter Nikles
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