Der Beethovenplatz ist ein Platz mit Parkanlage und bemerkenswerten Bauwerken im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Vis á vis befindet sich das Konzerthaus, welches sich schon im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße befindet.
Geschichte: Das Gelände des heutigen Beethovenplatzes war im Mittelalter Teil der Vorstadt vor dem Stubentor. Seit dem 16. Jahrhundert befand sich hier das vor der Stadtmauer gelegene Glacis. Im Zuge der Schleifung der Stadtmauer und der Errichtung der Wiener Ringstraße entstanden auf dem Gelände ab 1865 historistische Bauwerke um einen ausgesparten Platz herum, der an einer Seite durch den noch offenen Wienfluss begrenzt wurde. 1899, nachdem der Fluss eingewölbt worden war, drehte man das in der Mitte des Platzes befindliche Beethoven-Denkmal um 180 Grad in Richtung der neu entstandenen Lothringerstraße. 1904 erfolgte die Benennung des bisher namenlosen Platzes nach dem Denkmal.
Park: Die Fläche des Beethovenplatzes wird durch
den 3700 m² großen Beethovenpark eingenommen, in dessen
Zentrum sich das 1880 errichtete Denkmal für den in Wien
wirkenden deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven von
Kaspar von Zumbusch befindet. Das Original-Modell der
Denkmalfigur ist heute im schräg gegenüberliegenden Wiener
Konzerthaus in dessen Foyer aufgestellt. Das
strenghistoristische Denkmal besteht aus einem Steinsockel
von Eduard Hauser, der Sitzfigur Beethovens aus Bronze und
begleitenden Figuren, ebenfalls aus Bronze, die den
gefesselten Prometheus und die Victoria, sowie 9 Putten als
Allegorien für Beethovens Sinfonien, darstellen.
Der ursprünglich von Lothar Abel gestaltete Garten ist heute
nicht mehr erhalten. Ende der 1960er Jahre wurde unter dem
Platz eine Tiefgarage errichtet, die heute den Eindruck des
Parks beeinträchtigt.
Gebäude: Das bedeutendste Bauwerk am
Beethovenplatz ist das
Akademische
Gymnasium, das 1863-1866 im neugotischen Stil von
Friedrich von Schmidt unter Beteiligung von Wilhelm Köllig
und Josef Hlávka errichtet wurde. Es handelt sich dabei um
den ersten neugotischen Profanbau Schmidts in Wien, der für
die weitere neugotische Profanarchitektur programmatisch
wurde. Das Gymnasium wurde nach dem Muster eines
mittelalterlichen Kreuzganghofes mit umlaufenden
Arkadengängen gestaltet. An der Hauptfassade befinden sich
die Wappen der Kronländer der österreichisch-ungarischen
Monarchie. Im Inneren ist eine Statue des Moses von Vincenz
Pilz im Brunnenhaus sowie ein Kriegerdenkmal von Joseph
Josephu (1936) zu erwähnen. Das Vestibül ist mit floraler
Dekormalerei von Karl Jobst verziert.
Das bis 1866 in der Bäckerstraße befindliche
traditionsreiche Gymnasium, das 1552 begründet wurde, hatte
im Laufe der Zeit zahlreiche prominente Schüler. Für einige
von ihnen wurden Gedenktafeln angebracht, so für Franz
Schubert, Erwin Schrödinger, Lise Meitner, Hans Kelsen,
Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann,
Hugo von Hofmannsthal, den rumänischen Schriftsteller und
Außenminister Titu Maiorescu und den ersten tschechischen
Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk.
Auf Nummer 2 befindet sich ein Sichtziegel-Gebäude im
Neurenaissancestil von Friedrich Schachner von 1868/69.
Nummer 3 ist das ehemalige
Palais Gutmann,
1869-1871 von Carl Tietz für Wilhelm Ritter von Gutmann
ebenfalls im Stil der Neurenaissance errichtet.
Bemerkenswert ist vor allem das Innere mit einer
Beletagewohnung in hervorragender historistischer
Ausstattung. 1941 wurde das Gebäude für die NSDAP von Franz
Klimscha umgebaut.
Das Gebäude auf Nummer 4 von Johann Romano und August
Schwendenwein von 1869/70 besitzt ebenfalls eine schöne
Innenausstattung, darunter die einzige bekannte
Ausstattungsmalerei von Leopold Carl Müller (1870), die eine
Jahreszeitenallegorie darstellt.
Siehe auch Beethoven-Skulptur von Markus Lüpertz.
In der Nähe befindet sich das Josef-Labor-Denkmal (Lothringer Straße 20).
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