Der Neue Markt (auch: Mehlmarkt) ist einer der ältesten Plätze Wiens. Er befindet sich westlich der Kärntner Straße inmitten der Altstadt des 1. Wiener Gemeindebezirks Innere Stadt und hat eine längliche, beinahe rechteckige Grundform. In der Platzmitte steht der Donnerbrunnen. Die Gebäude haben den Charakter von repräsentativen Bürgerhäusern.
Geschichte: Als im Mittelalter der Hohe Markt
nicht mehr zur Versorgung der Wiener Bevölkerung ausreichte,
wurde der Neue Markt geschaffen, der als nuiwe market oder
novum forum im Jahr 1234 erstmals erwähnt wurde. Da hier bis
zum 19. Jahrhundert auch mit Mehl und Getreide gehandelt
wurde, trug der Platz den inoffiziellen Namen Mehlmarkt, der
sich bis ins 20. Jahrhundert hielt. Im zweiten Weltkrieg
wurde der Platz schwer beschädigt, etliche Bauwerke
verschwanden und wurden durch moderne Bauten ersetzt.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts befand sich am
Neuen Markt eine Endstelle der Straßenbahn. 1942 wurde die
Endstation der Linie 58 an die Ringstraße verlegt, 1948
erfolgte die Auflassung des zum Neuen Markt führenden
Streckenabschnittes.
Bauwerke: Der Donnerbrunnen in der Mitte des
Platzes wurde 1739 von Georg Raphael Donner geschaffen. Sein
eigentlicher Name ist Providentiabrunnen, er ist auch als
Mehlmarktbrunnen bekannt. Die Bronzeskulpturen sind Kopien,
die Originale befinden sich in der Österreichischen Galerie
Belvedere. Nach dem Bildhauer wurde die kurze Donnergasse
benannt, die den Neuen Markt mit der Kärntner Straße verbindet.
Das bekannteste Gebäude am Neuen Markt ist die 1632 fertig
gestellte Kapuzinerkirche. Unter ihr befindet sich mit der
Kapuzinergruft die
Ruhestätte der Habsburger.
An der Adresse Neuer Markt 2 stand das 1897 errichtete,
legendäre Hotel Meissl & Schadn, in dem 1916 Friedrich Adler
den Ministerpräsidenten Karl Stürgkh erschoss. Das Gebäude
wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, abgerissen und
durch einen Neubau ersetzt.
Das Hotel Ambassador am Neuen Markt 5 wurde 1897 nach
Entwürfen der Architekten Kupka und Orglmeister errichtet.
An dieser Stelle befand sich im Mittelalter das städtische
Mehldepot, die so genannte Mehlgrube (siehe auch Familie Munsch).
Am südlichen Ende des Neuen Marktes befand sich das Anfang
des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Joseph Emanuel Fischer
von Erlach errichtete Palais Schwarzenberg. 1894 wurde das
Palais abgerissen und durch ertragskräftige Zinshäuser
ersetzt.
Das so genannte Mayseder Haus am Neuen Markt 15 ist mit
Baujahr 1548 eines der ältesten Häuser am Platz. Hier
befindet sich das Geschäftslokal des traditionsreichen
Juweliers A. E. Köchert.
Das barock instrumentierte und von der Wiener Secession inspirierte Herrnhuterhaus wurde im Jahre 1900/01 von Karl und Julius Mayreder erbaut. Seinen Namen erhielt es von dem hier seit 1797 ansässig gewesenen Leinwandgeschäft »zum Herrnhüter«. Eine Statue von einem Mann mit Hut und Schild bezeugt den Namen. Das Bekleidungsunternehmen Fürnkranz befand sich in dem Haus bis 2009. Das Innere wurde saniert; seit 2010 befindet sich in den unteren Etagen nun ein Billa Corso genannter Flagshipstore der Lebensmittelkette Billa.
Unter Denkmalschutz stehen das Marco-d´Aviano-Denkmal, der Donnerbrunnen, die Häuser 10–11, 12, 13, 14 und 15, sowie der Wohn- und Geschäftshauskomplex bestehend aus vier Häusern mit der Hausnummer 8.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Peter Gugerell, gemeinfrei, Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und gemeinfrei.
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Günter Nikles
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