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Die Bundeshauptstadt

Person - Karl Mayreder

Karl Mayreder (* 13. Juni 1856 in Mauer, heute Wien; † 9. September 1935 in Wien) war ein österreichischer Architekt. Er war der Ehemann der Frauenrechtlerin Rosa Mayreder.

Leben und Wirken: Karl Mayreder wurde als ältester von drei Söhnen des Hoteliers Leopold Mayreder, der den als Gastwirtschaft und Hotel damals sehr bekannten „Matschakerhof“ in der Inneren Stadt (1. Bezirk), Spiegelgasse 5 / Seilergasse 6, erfolgreich führte, und seiner Frau Henriette geboren. Alle drei Söhne wandten sich Architektur und Bauwesen zu; wie Karl auch Julius (1860–1911) und Rudolf Mayreder (1864–1937), der das bis 1996 bestehende Bauunternehmen Mayreder-Kraus & Co. (später Mayreder Bau, Alpine Mayreder Bau bzw. Alpine Holding) gründete.

Karl studierte von 1872 bis 1877 an der Technischen Hochschule Wien, wo er Schüler von Heinrich von Ferstel und später Assistent von Karl König war. Noch während des Studiums lernte er die wissenschaftlich und an einer Besserung der Stellung der Frauen interessierte Rosa Obermayer bei einem regelmäßigen Stammtisch kennen, der für sie der einzige Weg war, um ihre Persönlichkeit gemäß ihren Idealen zu entwickeln. 1881 heirateten die beiden. Von 1880 bis 1884 war er im Atelier von Ferstel beschäftigt.

Vom 24. Jänner 1885 an war er Mitglied des Wiener Künstlerhauses, ab 1888 auch des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins. 1893 gewann er mit seinen beiden Brüdern den Wettbewerb zur Regulierung des Stubenviertels, eines Teils des 1. Bezirks, in Wien und erhielt, ebenfalls mit seinen Brüdern, einen 2. Preis für ein Projekt zum Stadtregulierungsplan von Wien.

Von 1894 bis 1902 war Karl Mayreder Leiter des Stadtregulierungsbüros des Wiener Stadtbauamtes. Etliche damalige Projekte der Stadtplanung, insbesondere Straßendurchbrüche, gingen auf ihn zurück. Diese Funktion führte auch dazu, dass er zum Juror für Wettbewerbe zu Stadtregulierungsprojekten in mehreren europäischen Städten berufen wurde. 1907 erhielt er den Auftrag, den Stadtplan von Rovereto (Trentino-Südtirol) zu erstellen.

1898 wurde er zum außerordentlichen Professor für die Propädeutik der Baukunst ernannt, 1900 wurde er zum ordentlichen Professor für die Baukunst der Antike berufen. Außerdem war er treibende Kraft zur Einführung eines Lehrstuhles für Städtebau an der Technischen Hochschule. Im Studienjahr 1922/23 bekleidete er an der Hochschule das Amt des Rektors, musste jedoch schon im Jänner 1923 krankheitsbedingt zurücktreten und 1925 den Ruhestand antreten. 1929 wurde er zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule Graz ernannt.

Neben seinen öffentlichen Funktionen arbeitete Mayreder auch als Privatarchitekt und errichtete mehrere Palais und andere Gebäude, wobei allerdings bei mehreren davon seine Urheberschaft nicht gesichert ist.

Hofrat o. Univ.-Prof. i. R. Dr. Karl Mayreder wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof an der Seite seiner Eltern Leopold und Henriette Mayreder, seines Bruders Julius Mayreder und seiner Schwestern im Familiengrab, Gruppe 43 E, Reihe 1, Nr. 33, bestattet. 1938 wurde auch seine Witwe, Rosa Mayreder, dort begraben.

Die 500-Schilling-Banknote von 1997, eine der letzten beiden Banknoten der Schillingwährung, zeigt auf der Vorderseite ein Porträt von Rosa Mayreder und auf der Rückseite Rosa und Karl Mayreder und ein Gruppenbild der Teilnehmerinnen des Bundestags Österreichischer Frauenvereine in Wien 1911.

Werke (Auswahl):
Palais Oberleitner, Mährisch Schönberg
Palais Isbary, Wien 4
Kreuzherrnhof, Wien 4 (gemeinsam mit Julius Mayreder)
Zacherl-Insektenpulverfabrik, Wien 19

Das kleine Volksblatt vom 20.1.1938, Seite 9: Rosa Mayreder qestorben. Im 80. Lebensjahr ist gestern die bekannte Schriftstellerin Rosa Mayreder in ihrem Heim im 4. Bezirk, Schönburggasse 15, ge­storben. Sie war die Witwe nach dem Architekten und Wohnungsreformer Professor Dr. Karl Mayreder. Aus ihrer Feder stammt eine Sammlung von Essays, aber auch Ro­mane, Versdramen und philosophische Ab­handlungen hat sie veröffentlicht. Zur Oper Hugo Wolfs „Der Corregidor" verfaßte sie das Textbuch. Als Soziologin und Malerin ist Rosa Mayreder, die einem Alt-Wiener Bürgerhaus entstammte, gleichfalls hervor­getreten. Das Begräbnis findet am Sams­tag, 22. d., um 14 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof (2. Tor) statt.

Der Tag vom 10.9.1935, Seite 6: Hofrat Professor Mayreder gestorben. In seiner Wohnung, 4. Bez., Schönburg­straße 15, ist gestern abends der bekannte Baukünstler Hofrat Professor Karl Mayreder nach längerer Krankheit, 80 Jahre alt, gestorben. Der Künstler entstammte einer alten Wiener Patrizierfamilie, die das bekannte Hotel Matschakerhof [1., Spiegelgasse 5, Seilergasse 6] besaß, und wurde in der großen Zeit der Wiener Architektur ein Schüler von Ferstel und König. Er war unter Ferstel am Bau des Universitätsgebäudes beteiligt, half König bei der Vollendung seines Haupt-Werkes, des „Philippshofes", und baute schließ­lich selbst unter anderem den „Kreuzherrnhof" nächst der Karlskirche und das Palais Isbary in der Schmöllerlgasse. Hofrat Mayreder war acht Jahr lang Chef des Regulierungsbureaus der Gemeinde Wien, begründete später die erste Lehrkanzel für Städtebau in Österreich und bekleidete auch die Würde eines Rektors der Technischen Hochschule. An seiner Bahre trauert als Witwe die bekannte Schriftstellerin Frau Rosa Mayreder.

Die Presse vom 23.11.1892, Seite 15: Hotelier Leopold Mayreder †. Dem hervor­ragendsten Hotelier Wiens, Eduard Sacher, ist heute um Mitternacht eines der ältesten Mitglieder des Standes, Herr Leopold Mayreder, Besitzer des Hotels „Matschakerhof", im Tode gefolgt. Mayreder erreichte das Alter von 70 Jahren. Das Hotel, das er von seinem Vater über­nommen, hat er mehr als 40 Jahre als Alleinbesitzer geleitet. Er hinterläßt zwei Söhne, beide Architekten.

Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 17.1.1911, Seite 7: (Architekt Julius Mayreder.) Sonntag nachts starb hier nach langem, schweren Leiden der Architekt Julius Mayreder im 51. Lebensjahre Er war ein Schüler Friedrich v. Schmidts. Zu den bekanntesten seiner Bauten gehören in Wien das Herrnhuterhaus, die Lebens- und Rentenversicherungsanstalt, das Stiebitzhaus, die Schuckerl-Werke in der Engerthstraße und der gemeinsam mit seinem Bruder entworfene Kreuzherrenhof hinter der Karlskirche. Die Leiche wird heute, um 3/4 3 Uhr nachmittags in der Servitenkirche eingesegnet.

Wiener Zeitung vom 17.6.1897, Seite 11: Den 12. Juni. Mayreder Johann, Privat, 60 J., 1., Seilergasse 6, Lungenausdehnung.

Wiener Zeitung vom 10.1.1923, Seite 7: Sterbefälle. Am Meujahrstag ist hier Frau Henriette Mayreder, geb. Rettmeyer, vormals Besitzerin des „Hotel Matschakerhof", im 89. Lebensjahre gestorben. Sie war die Mutter des Rektors der Technischen Hochschule Hofrates Professors Karl Mayreder und des Oberbaurates Ingenieurs Dr. Rud. Mayreder.

(Linzer) Tages-Post vom 4.2.1872, Seite 3: Gestern um 9 1/2 Uhr Abends ist hierorts Frau Rosalia Mayreder, Gasthofbesitzerswitwe, im 76. Lebensjahre gestor­ben. Das Leichenbegängniß findet Montag den 5. d. um 3/4 10 Uhr Vormittags vom Hause Nr. 22 am Hauptplatze statt.

Neue Salzburger Zeitung vom 16.4.1858, Seite 1: ... und am 13. d. Hr. Leopold Mayreder, Gasthofbesitzer in Linz und Wien, im 69. Lebensjahre mit Tod abgegangen.

Weiters im Grab bestattet:
Gruppe: 43 E, Reihe: 1, Nummer: 32:
Henriette Mayreder (Tochter von Leopold Mayreder und Henriette Mayreder), * 12.07.1872, † 07.12.1930, Bestattungsdatum: 10.12.1930
Anna (Elisabeth) Weltin, geb. Schwalke, * 30.12.1898, † 26.06.1984, Bestattungsdatum: 03.07.1984
Henriette Mayreder, geb. Rettmeyer (auch Rettmayer), vormals Besitzerin des "Hotel Matschakerhof", * 27.01.1834, † 01.01.1923, Bestattungsdatum: 04.01.1923
Charlotte Weltin, geb. Mayreder, * 26.06.1862 in Wien, † 24.08.1931 in Wien (Selbstmord), Bestattungsdatum: 26.08.1931

Gruppe: 43 E, Reihe: 1, Nummer: 33:
Karl Mayreder, Prof. Dr. Architekt, * 13.06.1856 in Mauer, heute Wien; † 09.09.1935 in Wien, Bestattungsdatum: 12.09.1935
Rosa Mayreder, * 30.11.1858 in Wien, Kaisertum Österreich als Rosa Obermayer; † 19.01.1938 in Wien, Bestattungsdatum: 22.01.1938
Maximilian Johann von Weltin, * 05.11.1867, † 20.08.1948 in Wien, Bestattungsdatum: 26.08.1948
Johannes Weltin, * 22.09.1904, † 18.01.1983, Bestattungsdatum: 27.01.1983
Charlotte Anna Vedernjak-Weltin, geb. Binder, * 30.06.1934, † 26.05.2008, Bestattungsdatum: 01.07.2008

Gruppe: 43 E, Reihe: 1, Nummer: 34:
Johann Leopold Mayreder, Ehemann von Rosalia Mayreder, geb. Kaiser, Gasthofbesitzer in Linz und Wien, * 26.07.1790 in Linz, † 13.04.1858 in Linz, Bestattungsdatum: 05.09.1893
Rosalia Mayreder, geb. Kaiser, Gasthofbesitzers-Witwe, 75 J., * 22.04.1796, † 02.02.1872, Bestattungsdatum: 05.09.1893, Hauptplatz 22
Henriette Mayreder, Bestattungsdatum: 05.09.1893
Leopold Mayreder, Sohn von Johann Leopold Mayreder und Rosalia Mayreder, Ehemann v. Henriette Mayreder († 01.01.1923), Hotelier, * 27.04.1823 in Wien, † 22.11.1892 in Wien, Bestattungsdatum: 05.09.1893
Johanna Mayreder, Bestattungsdatum: 05.09.1893
Johann Mayreder, Privatier, * 20.12.1836, † 12.06.1897, Bestattungsdatum: 14.06.1897, 1., Seilergasse 6
Johanna Mayreder, Tochter von Leopold Mayreder und Henriette Mayreder, * 28.08.1875, † 28.11.1958, Bestattungsdatum: 04.12.1958
Johann (Hermann lt. Grabstein) Weltin, Dr. jur., * 10.09.1928, † 26.10.1999 (lt. Grabstein 03.11.1999), Bestattungsdatum: 03.11.1999

Gruppe: 43 E, Reihe: 1, Nummer: 35:
Friedrich Mayreder, Sohn von Julius Mayreder und Maria Mayreder, Dipl.Ing., * 16.07.1905, † 22.10.1955, Bestattungsdatum: 29.10.1955.
Leopold Mayreder, Hotelier, Besitzer des Hotels "Matschakerhof" * 27.04.1823, † 22.11.1892, Bestattungsdatum: 24.11.1892
Julius Mayreder, Architekt, * 25.06.1860, † 15.01.1911, Bestattungsdatum: 17.01.1911
Maria (Marie) Mayreder-Einsle, Ehefrau von Julius Mayreder, * 14.12.1873, † 29.10.1958, Bestattungsdatum: 04.11.1958

Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Der Tag vom 10.9.1935, Seite 6, Das kleine Volksblatt vom 20.1.1938, Seite 9, Die Presse vom 23.11.1892, Seite 15, Neue Freie Presse vom 24.11.1892, Seite 15, Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 17.1.1911, Seite 7, Wiener Zeitung vom 17.6.1897, Seite 11, Wiener Zeitung vom 10.1.1923, Seite 7, (Linzer) Tages-Post vom 4.2.1872, Seite 3, Neue Salzburger Zeitung vom 16.4.1858, Seite 1, Neue Freie Presse vom 14.7.1896, Seite 14 und gemeinfrei



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