Standort: Standort ist die 1901–1990 in Betrieb
gewesene Straßenbahnremise am Ludwig-Koeßler-Platz im 3.
Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Hier verkehrte früher neben der bis heute bestehenden Linie
18 auch die Linie J; über die
Stadionbrücke
bestand eine Gleisverbindung zu den Linien 80 (Rotundenbrücke–Prater,
Lusthaus) und zur
Bedarfslinie 81 (Rotundenbrücke–Rennplatz
Freudenau). In der Freudenau konnte man zur Hochzeit des
Straßenbahnverkehrs auf einer großen Schleifenanlage
Dutzende Züge zur Abbeförderung von Zuschauern der
Pferderennen „stapeln“. Die Remise wurde dementsprechend
geräumig angelegt.
Auf einer Fläche von 7.700 m² werden auf 1.810 m Gleis rund
100 Straßenbahn- und Stadtbahn-Fahrzeuge aus der gesamten
Wiener Stadtverkehrsgeschichte ausgestellt. Das älteste
Ausstellungsstück ist eine Pferdetramway aus dem Jahr 1868.
Betreiber: Betrieben und erhalten wird das Museum von den Wiener Linien, der stadteigenen Verkehrsgesellschaft. Die Vereine VEF (Verband der Eisenbahnfreunde) und WTM (Wiener Tramwaymuseum) beteiligen sich durch viele als Leihgaben beigestellte Fahrzeuge und durch das Restaurieren von Fahrzeugen. (Die beiden Vereine führen auf Bestellung auch Sonderfahrten mit historischen Garnituren durch.)
Geschichte: Rettung vor der Verschrottung und
Restaurierung historisch bedeutender Fahrzeuge waren seit
1966 Anliegen der im selben Jahr gegründeten Sammlung Wiener
Tramwaymuseum. Die Anliegen waren im damaligen Wiener
Umfeld, in dem von Stadtautobahnen geschwärmt und die
Straßenbahn oft als Verkehrshindernis gesehen wurde, auf
wenige, nicht selten belächelte „Außenseiter“ beschränkt.
In Kooperation mit den damaligen Wiener Stadtwerken -
Verkehrsbetriebe richteten die Enthusiasten in der heute
nicht mehr bestehenden, kleinen Halle IV des
Betriebsbahnhofs Ottakring das Wiener Tramwaymuseum –
Vorläufer des heutigen Museums – ein. 1973 nahm man die
Stadtrundfahrten „Rund um Wien“ mit historischen Wagen auf.
1978 produzierte Wolfgang Ambros mit akustischer
Unterstützung des WTM seine LP „Schaffnerlos. Die letzte
Fahrt des Schaffners Fritz Knottek“, die sich musikalisch
mit dem Ersatz der Schaffnerinnen und Schaffner durch „a
Kastl aus Metall“ befasste. Die Sammlung Wiener
Tramwaymuseum war bis 16. Februar 1986 in Halle IV des
Betriebsbahnhofes Ottakring zu besichtigen. Später musste
diese Halle aufgegeben werden und wurde abgerissen.
Mitte der achtziger Jahre erkannten die Verkehrsbetriebe (WStW-VB
oder kurz WVB) Bedeutung und Sympathiewert der historischen
Sammlung, übernahmen das Projekt eines Straßenbahnmuseums
selbst und überstellten einen Teil der Ausstellungsfahrzeuge
in den Betriebsbahnhof Erdberg. Die beiden Vereine, die
Eigentümer dieser Fahrzeuge sind, der Verband der
Eisenbahnfreunde (VEF) und der eigens für die musealen
Aktivitäten gegründete Verein "Wiener Tramwaymuseum (WTM)",
stellten ihre Wagen für das neue, viel größere Museum als
Dauerleihgaben zur Verfügung. Seit 31. Mai 1986 waren diese
in der Remise Erdberg an Wochenenden zu besichtigen (2006
konnte das 20-Jahre-Jubiläum in Erdberg gefeiert werden).
Als die Remise für den Straßenbahnbetrieb nicht mehr
benötigt wurde (Betriebseinstellung 6. Jänner 1990), begann
die Adaptierung zum echten Museum, das am 13. Juni 1992 in
Betrieb genommen wurde.
Ausstellung und Museumsbetrieb: Viele Fahrzeuge
des Museums werden in einem eigenen Werkstättenbereich, der
über vier Gleise mit 232 m Länge und eine Fläche von 900 m²
verfügt, in betriebsfähigem Zustand gehalten, um bei
besonderen Anlässen fahrend präsentiert werden zu können.
Zahlreiche Fahrzeuge wurden seit der Eröffnung bereits
aufwändig restauriert und rekonstruiert.
Erwähnenswerte Ausstellungsstücke sind neben der
dunkelgrünen Pferdetramway aus dem Jahr 1868 auch die
Dampftramwaygarnitur (1885 / 1886) sowie elektrisch
betriebene Straßenbahn- und Stadtbahnwagen aus der Zeit von
1901 (die erste elektrische Linie wurde in Wien 1897 in
Betrieb genommen) bis 1969. Ebenfalls im Museum ausgestellt
sind Linienautobusse aus der Zeit von 1949 bis 1989.
Eine Spezialität des Museums ist die Ausstellung von
„Gastfahrzeugen“ aus anderen Straßenbahnmuseen. Unter
anderem waren im Wiener Straßenbahnmuseum auch historische
Triebwagen der ehemaligen Straßenbahnen von St. Pölten und
Baden bei Wien ausgestellt. 2009 wurde vom Verein
„Museumstramway Mariazell“ ein Zug der „Gelben Elektrischen“
Straßenbahn Salzburg restauriert.
Das Video zum Lied „Jai Ho (You are my destiny)“ der
Pussycat Dolls aus dem Film „Slumdog Millionaire“ wurde 2009
vom Regisseur Thomas Kloss im Museum gedreht.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Tokfo unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at, HeinzLW unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at und Falk2 unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.
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Günter Nikles
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