Das Minoritenkloster Wien ist ein Kloster der Minoriten im Wiener Bezirksteil Alservorstadt an der Bezirksgrenze zwischen Josefstadt und Alsergrund. Es beherbergt die Zentralbibliothek der österreichischen Minoritenprovinz. Das Kloster ist mit der Alser Kirche (Dreifaltigkeitskirche) verbunden.
Geschichte: Der Minoritenorden, zweitältesten
Orden in Wien und der älteste Zweig der seraphischen Orden,
der wegen der Farbe ihres Habits auch „Schwarze
Franziskaner“ genannt wird, wurde vom heiligen Franz von
Assisi 1209 gegründet. Noch zu Lebzeiten von Franz von
Assisi wurden sie 1224 von Herzog Leopold VI. von Österreich
nach Wien berufen und erbauten nächst der Wiener Hofburg die
Minoritenkirche sowie ein Kloster. 1621 gründeten sie eine
eigene Ordenshochschule, die jedoch nach der
Zwangsübersiedlung des Ordens in die
Alservorstadt
aufgelöst wurde. Ab 1748 wurde ein Neubau des Klosters
betrieben, jedoch im Zuge der Josephinischen Reformen wurde
das Kloster aufgelöst (1783) und abgetragen. 1784 bezogen
die Minoriten auf Anordnung von Kaiser Joseph das Kloster
der Trinitarier in der Alserstraße, die von ihm verboten
wurde. Weiters wurde ihnen im Zuge der neuen Pfarreinteilung
die Betreuung der Pfarre Alsergrund aufgetragen. Wegen der
vielen Krankenhäuser, unter anderem dem Wiener Allgemeinen
Krankenhaus, sowie dem ehemaligen Armen- und Findelhaus
besitzt die Pfarre das größte Matrikenarchiv Europas.
Das Minoritenkloster war auch Heimstätte des k.k.
Civil-Mädchen-Pensionats in Wien.
Kreuzgang des Klosters: Im Kreuzgang sind etwa 4300 Votivtafel und zwei Gedenktafeln an Opfern des Nationalsozialismus angebracht. Eine ist zu Gedenken an den Profeß-Kleriker der österreichischen Minoritenprovinz Peter Blandénier. Die zweite Gedenktafel wurde vom Anrather Kreis 1949 gespendet und gedenkt an Bernhard Burgstaller (Abt), Richard Hanns Färber (Oberleutnant), Gerhard Fischer-Ledenice (Diplomkaufmann), Adolf Gubitzer (Löschmeister im Burgtheater), Hanns Georg Heintschel-Heinegg (Theologe), Heinrich Hock (Beamter der Ravag), Jacob Kastelic (Jurist, Widerstandskämpfer), Karl Lederer (Regierungsreferendar), Günter Josef Loch (Schriftsteller), Alfred Adalbert Miegl (Beamter der Wiener Elektrizitätswerke), Marie Schlagenhauser (Geschäftsfrau), Roman Karl Scholz (Theologieprofessor), Rudolf Wallner (Beamter der Wiener Elektrizitätswerke) und Hans Ferdinand Zimmerl (Rechtsanwaltanwärter). Weiters ist an der Südseite des Kreuzganges in einer Nische eine Gedenkstätte für den im KZ Auschwitz ermordeten Minoritenpater Maximilian Kolbe eingerichtet (siehe Gedenkstätte Maximilian Kolbe), die von Ernst Degasperi gestaltet wurde.
Antoniuskapelle: Am hinteren Ende des Kreuzganges,
neben der Kolbe-Gedenkstätte, befindet sich die
Antoniuskapelle. Das Altarbild, welches aus der Zeit Kaiser
Ferdinands II. stammt, zeigt den Antonius von Padua, das den
Heiligen ausnahmsweise nicht mit dem Jesuskind auf dem Arm,
sondern mit Lilie und Buch darstellt.
Nach der Übersiedelung der Minoriten von der Innenstadt in
die Alservorstadt
richteten sie in einem Gewölbe einer zugemauerten
Klosterpforte die Antoniuskapelle mit dem Gnadenbild des hl.
Antonius ein. Im Jahr 1928 wurde nach den Plänen von Hans
Prutscher rechts der alten Kapelle eine neue gebaut und im
gleichen Jahr von Kardinal Friedrich Gustav Piffl
eingeweiht. 1956 wurde die Kapelle nach den Plänen von Hans
Petermair innen umgebaut und neugestaltet. Im Zuge der
Renovierung 1980 erfolgte eine weitere Umgestaltung des
Altarraumes der Antoniuskapelle.
Gedenktafel für die Mitbrüder im Minoritenkloster:
Pater Wolfgang Klein 1.2.1913-6.7.1967
Pater Method Rupar 11.7.1911-13.4.1973
Pater Albert Herzog 11.6.1939-14.12.1973
Pater Josef Fiala 1.6.1913-30.8.1978
Pater Severin Smolik 23.3.1921-3.5.1987
Bruder Heliodor Ulrich 12.7.1939-16.6.1988
Bruder Leo Trischak 21.7.1908-2.2.1995
Pater Hubert Mayer 21.6.1910-18.12.1995
Pater Heinrich (Karl) Ponta 2.5.1930-30.4.2007
Bruder Karl (Alois) Lustenberger 27.3.1941-8.12.2008
Gedenktafel Ven. Fr. Peter Blandénier:
Zum Gedenken an den Profess-Kleriker der österr. Minoritenprovinz Ven. Fr. Peter Blandénier, geb. am 19. Nov. 1905 in Gelsenkirchen/Westfalen, gestorben um seiner Überzeugung willen im KZ Dachau am 20. April 1941. R.I.P.
Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: © Bwag/Wikimedia, www.nikles.net und Johann August Corvinus, gemeinfrei.
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Günter Nikles
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