Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn ist eine barocke römisch-katholische Pfarrkirche in Hadersdorf, einem Teil des 14. Wiener Gemeindebezirkes Penzing. Das ehemalige dazugehörige Kloster ist heute im Besitz der Bundesimmobiliengesellschaft und an das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) vermietet.
Sage: Mariabrunn ist der Legende nach der älteste unter den Wallfahrtsorten der näheren Umgebung Wiens. Der Name der Wallfahrtskirche, wie auch der umliegenden Gegend Mariabrunn, stammt aus einer Sage. Diese erzählt, dass die Königin Gisela, Witwe des heiligen Stephan von Ungarn, im Jahre 1042 krank durch die Auwälder des Wienerwaldes spazierte, um sich zu erholen. Als sie Durst bekam, brachten ihre Diener Wasser aus einem nahe liegenden Brunnen. Beim Schöpfen des Wassers entdeckten sie im Brunnen eine Marienstatue. Nachdem Gisela das Wasser getrunken hatte, wurde sie sofort gesund und ließ die Statue in eine kleine neu errichtete Kapelle aus Holz bringen, welche aber bald darauf durch den Wienfluss zerstört wurde. Einige Jahrhunderte später, im Jahre 1467, wurde die Marienstatue durch Soldaten des Matthias Corvinus wieder in denselben Brunnen geworfen. Nachdem mehrere Jahre später engelsgleiche Musik aus dem Brunnen zu hören war, wurde die Marienstatue ein zweites Mal von Soldaten Kaiser Maximilians I. gehoben, der für das Bildnis eine neue, steinerne Kapelle errichten ließ. Die Marienstatue, um die sich diese Geschichte rankt, befindet sich heute am Hochaltar der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn und stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der historische Brunnen auf dem Kirchenplatz wird von einer Kopie dieser Statue geschmückt. Er trägt die Inschrift: „In diesen Brunnen ist das Gnaden-Bild unser Lieben Frauen, so in dem Hoch-Altar verehret wirdt, erfunden worden von der Koenigin Gisela 1042 von den Ertz Hertzog v. Oesterreich Maximiliano 1490“.
Geschichte der Kirche: Die bis in das Mittelalter
zurückgehende Wallfahrtstradition wurde im Zuge der
gegenreformatorischen Politik des Wiener Bischofs Melchior
Khlesl ab dem Jahre 1614 wieder aktiviert. Die erste
Wallfahrt zum Gnadenort wurde durch die Wiener Benediktiner
von der Schottenkirche aus initiiert. Am 21. Juni 1622
spendete Kaiser Ferdinand II. 800 fl. zur Erbauung einer
Sakristei. Es muss demnach bereits ein Vorgängerbau
existiert haben, der die adäquate Größe hatte um eine
Sakristei anzubauen. 1623 trat der Kaiser dem Gnadenort ein
Grundstück ab, holte 1630 den Orden der Augustiner Barfüßer
nach Wien und übergab ihnen den Vorgängerbau aus dem 16.
Jahrhundert und das dazugehörige Grundstück in Mariabrunn.
1636 erteilte er den Auftrag, einen Kirchenneubau und ein
Kloster zu errichten. Ein Jahr später starb Kaiser Ferdinand
II., so legte sein Sohn Ferdinand III. am 1. April 1639
persönlich den Grundstein zum Neubau. Auf dieses Ereignis
weisen auch seine Initialen am Triumphbogen des
Presbyteriums hin. Der kaiserliche Bruder, Erzherzog Leopold
Wilhelm nahm als Bischof von Passau die Weihe vor. Trotz
großer finanzieller Unterstützungen ging der Bau nur langsam
voran, so mussten sich die Augustiner mehrmals um
Unterstützung an den Kaiser wenden, welche dieser immer
wieder gewährte. Schließlich weihte am 4. September 1655
Bischof Martin von Passau das Heiligtum „zu Ehren der
seligsten Jungfrau, der Trösterin der Betrübten“ ein.
Nach Beschädigung durch Brand im Zuge der Zweiten Wiener
Türkenbelagerung wurden Kirche und Kloster im Jahre 1684
wiederhergestellt. 1662 trat Abraham a Santa Clara, einer
der bedeutendsten barocken Prediger, in den Orden ein,
begann hier sein Noviziat und wurde später Prior
(1692-1695). Im Jahre 1729 wurde die Kirche Mariabrunn durch
eine Vorhalle mit spätbarocker Kreuzigungsgruppe und
Steinfiguren Josefs und Annas erweitert. Der prunkvolle
Hochaltar stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die reiche Innenausstattung ist durch die Förderung durch
das österreichische Kaiserhaus zu erklären, dessen
Mitglieder die Kirche oft anlässlich einer Jagd im nahe
gelegenen Lainzer
Tiergarten besuchten. Kaiser Joseph II. verabschiedete
am 22. April 1782 Papst Pius VI. in Mariabrunn, es war dies
der erste Papstbesuch überhaupt in Wien. Eine Inschrift auf
zwei Marmortafeln auf dem 1729 errichteten Portikus nimmt
darauf Bezug. Ab 1784 wurde die Wallfahrtskirche auch
Pfarre. 1829 wurde das Kloster, vermutlich aus
Personalmangel, aufgelöst. In dem Klostergebäude wurde die
kaiserliche Forstakademie eingerichtet, in der Josef Ressel
sein Studium absolvierte. Heute befindet sich darin ein
staatliches Forstinstitut mit einem kleinen Forstmuseum.
Beschreibung: Die frühere Forschung sah den
italienischen Architekten Domenico Carlone als den Bauherren
der Kirche, mittlerweile gilt jedoch als gesichert, dass
sein Landsmann Filiberto Lucchese für den Bau verantwortlich
zeichnet.
Kloster und Kirche stehen in einem stumpfen Winkel
zueinander. Bei der Kirche selbst handelt es sich um einen
Saalbau mit Seitenkapellen und einer Vorhalle mit einer
Orgelempore. Das schmale Presbyterium ist durch ein
Kreuzgratgewölbe überspannt. Der dreijochige Saal ist mit
einer Tonne mit Stichkappen zwischen doppelten Gurtbögen
gewölbt. Die seichten Seitenkapellen zwischen den
Wandpfeilern sind durch Quertonnen abgeschlossen.
Die Fassaden der Mariabrunner Kirche – inklusive des Turmes
– sind einheitlich, jedoch mit Rücksicht auf die einzelnen
Raumkomponenten variiert gestaltet. Die Seitenfassaden
werden lediglich durch flache Kordongesimse gegliedert und
oben durch ein fein modelliertes breites Gebälk
abgeschlossen, in das die Fenster mit Putzeinfassungen
integriert sind. An der Westfront verkröpft sich das Gebälk
und wird von hohen und schlanken Pilastern mit Rücklagen
getragen. Die Fassade des hohen und schlanken Campanile
wurde mit einer zweischichtigen Putzhaut mit eingelassenen
Feldern überzogen, die an den Ecken armiert und durch
verkröpfte Gurtengesimse verklammert sind. Der Kirchturm
zeigt somit die charakteristische Fassadenfolie Lucheses.
Grabstätten: In der Wallfahrtskirche liegt unter anderem Maria Anna von Kottulinsky († 1788), Fürstin von Liechtenstein, bestattet.
Kloster: An das Kirchengebäude ist ein Kloster angebaut, das bis zum Jahre 1828 Unbeschuhte Augustiner Eremiten („Augustiner Barfüßer“) besiedelten. Danach kam die kaiserliche Forstakademie in das Klostergebäude, in der unter anderem Josef Ressel studierte. Heute findet sich darin das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft mit einem kleinen Forstmuseum.
Ursprungbrunnen: Neben der Kirche befindet sich ein gleichzeitig mit ihr erbauter Barockbrunnen, der auf der Fundstelle der Marienstatue aus der Sage erbaut sein soll. Eine prunkvolle Nachbildung der Statue befindet sich auf dem Brunnenaufbau.
Mühlbach: Der
Mariabrunner
Mühlbach wurde in Mariabrunn aus dem
Wienfluss ausgeleitet.
Pfarrhof Mariabrunn: Das Pfarrhaus Mariabrunn befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche.
Weblink: www.mariabrunn.at
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net, © Bwag/Wikimedia und Lab0 unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Günter Nikles
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