Die Brauerei Liesing war eine Brauerei im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing. Seit 2006 ist das Areal ein städtebauliches Projektgebiet.
Lage: Das Areal der ehemaligen Liesinger Brauerei befindet sich auf der Breitenfurter Straße 372–380. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Aquädukt Liesing der I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Der historische Felsenkeller befand sich zwischen der Breitenfurter Straße und heutigen Rudolf-Waisenhorn-Gasse.
Geschichte: Die Brauerei Liesing wurde von Johann
Georg Held (1796–1850) initiiert, der 1828 die Genehmigung
zum Bau einer Brauerei erhielt. Bereits 1803 hatte seine
Mutter den alten Felsenkeller unter dem „Steinmaßl“
erworben. Held errichtete die Brauerei bis 1838. Die Gebäude
waren aus teilweise verputzte Backstein und befanden sich
beiderseits einer Werksstraße.
Ab 1839 wurde Bier in der Liesinger Brauerei gebraut und am
7. März erstmals ausgeschenkt. In den Folgejahren nahmen
Bier und Ausschank als „Ober-Liesinger Felsenkeller-Bräu“
ihren Aufstieg. Auch aufgrund seiner günstigen Lage zur 1841
eröffneten Südbahnstrecke nahm das Unternehmen Helds einen
großen Aufschwung.
In seinem Testament hatte Held verfügt, die florierende
Brauerei nach seinem Tode einzustellen, das Brauhaus zu
versteigern und all seinen Besitz zu verkaufen. Doch dazu
kam es nicht: Helds Erben wurden von den Mitbesitzern Moritz
Faber und Theodor Löwenthal ausbezahlt, welche die Brauerei
Liesing fortführten und vergrößerten.
1872 wurde die Brauerei in die „Aktiengesellschaft der
Liesinger Brauerei“ umgewandelt, welche auch kurz als
Aktienbrauerei Liesing bezeichnet wurde.
Am Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu größeren baulichen
Veränderungen in der Brauerei. So erhielt 1882 die Brauerei
ein Anschlussgleis zum Bahnhof Liesing an der Südbahn, das
mittlerweile weitgehend abgetragen ist.
1898 wurde nach Plänen des Büro Fellner & Helmer ein Turm
auf dem Brauerei-Gelände errichtet, welcher das Wahrzeichen
der Brauerei wurde. Die Liesinger Brauhaus-Restauration mit
einem großen Tanzsaal war jahrzehntelang eine beliebtes
Ausflugslokal der Liesinger. Bis 1914 entstanden für die
Brauerei-Arbeiter und deren Familien diverse Wohnhäuser nach
Plänen von Leopold Simony.
1928 erfolgte die Fusion mit der Österreichischen Brau-AG.
Während des Dritten Reiches arbeiteten in der zur
„Ostmärkischen Brau AG“ gehörenden Brauerei auch Häftlinge
des Konzentrationslagers Schwechat II „Santa“.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zählte die Liesinger
Brauerei 1945 zu den ersten Betrieben, die wieder voll
arbeiten konnten. Die Aktienbrauerei befand sich damals in
den Händen der USIA, also der sowjetischen Besatzungsmacht.
Diese stellten die Versorgung mit Gerste sicher und
beschäftigten 500 Arbeiter.
Ende der 1960er Jahre entstand noch eine Siloanlage für
22.000 Tonnen Gerste. 1973 wurde das letzte Bier in
Liesing gebraut. Danach bestanden
in Liesing nur noch Abfüllanlagen
für Limonade (Keli) und Sodawasser. 1990 wurde der letzte
große Schornstein und das Kesselhaus abgetragen. In den
1990er Jahren waren weite Teile des Areals Marktgebiet für
Flohmärkte. Nach einem spektakulären Großbrand am 11.
Februar 2005 wurden auch diese Aktivitäten beendet und es
begannen die Abbrucharbeiten.
Heute erinnert ein Brauereimuseum an die Geschichte der
Brauerei.
Neues Stadtviertel: Von 2008 bis 2010 wurden auf
dem zehn Hektar großen Brauerei-Gelände mehr als 450
Wohnungen, ein Einkaufszentrum, ein Wohnheim und ein
Kindertagesheim errichtet. Auch Büros und ein Ärzte- und
Sportzentrum wurden vorgesehen. Erhalten bleibt der drei
Hektar große Wald auf dem Gelände, der als Teil des
Brauereigeländes unzugänglich war und ab 2010 als Park
öffentlich zugänglich wurde. Das städtebauliche Konzept für
den neuen Liesinger Bezirksteil stammt von Coop Himmelb(l)au,
der Bau erfolgt durch drei verschiedene Bauträger, die für
ihre Projektteile die Architekturbüros Coop Himmelb(l)au,
Delugan Meissl und Johannes Kaufmann Architektur
engagierten. Das Einkaufszentrum wurde mit einem mehrtägigen
Fest vom 29. September bis 2. Oktober 2010 eröffnet. Das
Einkaufszentrum trägt den Namen „Riverside“. Da es mehrere
ähnlich benannte Unternehmen in Wien gab, führte die
Benennung zum Vorschlag des Gemeindepolitikers einer
Oppositionspartei, der Wiener Gemeinderat möge zur
Vermeidung von Verwechslungen ordnend eingreifen.
Mit der Eröffnung des neuen Gebietes wurde auch eine neu
errichtete Fußgängerbrücke - der Steg Fabergasse - über die
Liesing freigegeben.
Dieser Steg verbindet das nördliche Ende der Fabergasse mit
dem neuen Bezirksteil. Er ersetzt die 1927 gebaute
Fußgängerbrücke („Brauereisteg“), die ca. 100 Meter östlich
zu einem der Haupteingänge der früheren Brauerei geführt
hatte.
Produkte: In der Brauerei Liesing wurde das Liesinger Bier gebraut, so z. B. das Liesinger Kaiser.
siehe auch: Ammoniakkompressor der Brauerei Liesing
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Günter Nikles
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