Die Kennedybrücke ist eine Brücke über den Wienfluss und verbindet die beiden Wiener Gemeindebezirke Penzing und Hietzing. Sie ist mit der U-Bahn-Station Hietzing kombiniert und Knotenpunkt für Straßenbahn- und Autobuslinien. Das bis dahin Hietzinger Brücke genannte Bauwerk wurde Ende 1963, einen Monat nach der Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, nach ihm benannt.
Geschichte: An der Stelle der heutigen Kennedybrücke befand sich einst eine Furt, die Teil einer Römerstraße zum damaligen Legionslager Vindobona war. Seit 1819 bestand neben der Furt ein hölzerner Steg.
Maria-Anna-Brücke: 1834–1843 wurde eine Kettenbrücke errichtet, die nach Kaiserin Maria Anna, der Frau von Kaiser Ferdinand I., Maria-Anna-Brücke genannt wurde. Die Brücke war von Josef Jäckel entworfen und vom Neubauer Surrogatkaffee-Fabrikanten Johann Gemperle vollendet worden. 1888 wurde diese Brücke abgetragen.
Kaiser-Franz-Joseph-Brücke: 1888–1890 wurde an ihrer Stelle eine neue eiserne Fachwerkbrücke errichtet, die in Hinblick auf die nahe gelegene kaiserliche Sommerresidenz Schloss Schönbrunn nach dem regierenden Monarchen benannt wurde. Die Details der vorgesehenen Wienflussregulierung bzw. des Stadtbahnbaues waren damals offenbar noch nicht bekannt, jedenfalls musste die Brücke nach nur achtjährigem Betrieb 1898 abgetragen werden, da sie diesen Arbeiten im Weg war.
2. Kaiser-Franz-Joseph-Brücke, Hietzinger Brücke:
1898, im Jahr der Eröffnung der oberen Wientallinie der
Stadtbahn, die neben der Brücke eine Station namens Hietzing
erhielt, begann der Bau der zweiten
Kaiser-Franz-Joseph-Brücke, nach dem Entwurf von Friedrich
Ohmann und Josef Hackhofer. Ihr Bau wurde im Jahr 1900
fertig gestellt. Der Wienfluss wurde im Stadtgebiet
1895–1903 reguliert. Im Vergleich zu den meisten anderen um
diese Zeit gebauten Wienflussbrücken wurde diese besonders
künstlerisch ausgestaltet. Die Stirnseiten waren mit
Ornamenten geschmückt, auf zwei Pylonen thronten von Arthur
Strasser geschaffene Bronzeplastiken in Form von die
Kaiserkrone auf dem Rücken tragenden Adlern. Die Brücke war
nun auch für die Straßenbahn befahrbar. Hatte die
Pferdebahn, aus Richtung Mariahilfer Gürtel kommend, bereits
seit 1869 durch die Hadikgasse bis zur Nisselgasse in
Penzing, nördlicher Zugang zur
Brücke, verkehrt, so konnte sie ab 1899 über die Brücke in
die Hietzinger Hauptstraße (bis zur Dommayergasse) fahren;
1901 wurde die Strecke elektrifiziert.
1913 wurde die Brücke umgebaut. 1921 wurde sie in Hietzinger
Brücke umbenannt. 1936 wurde die Unterführung für den
Individualverkehr auf dem Hietzinger Kai fertiggestellt. Die
nach dem Zweiten Weltkrieg stark steigende Verkehrsfrequenz
auf der Brücke machte neuerlich einen Neubau erforderlich.
Brückenneubau 1961–1964: Ab 1961 wurde – unter
besonderer Berücksichtigung der Verkehrssituation an dieser
Stelle inklusive der zu integrierenden Stadtbahnstation, die
sich vorher neben der Brücke befunden hatte – eine
Stahlbetonbrücke errichtet. Ihr architektonisches
Kennzeichen ist das auffallende, um den zentralen
Brückenbereich laufende Flugdach, unter dem sich das
Aufnahmegebäude der U-Bahn-Station und Wartezonen der
Straßenbahnhaltestellen befinden. Um das Flugdach verläuft
ein im Uhrzeigersinn befahrbarer Kreisverkehr der
Straßenbahn, außerhalb desselben ein (unvollständiger) gegen
den Uhrzeigersinn befahrbarer Kreisverkehr für Autobusse und
Individualverkehr.
Die neue Hietzinger Brücke wurde im Sommer 1964 fertig
gestellt und bereits im Dezember 1963 nach dem einen Monat
vorher ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy benannt,
der 1961 in Wien den sowjetischen Regierungschef
Chruschtschow getroffen hatte. Das historische
Stadtbahnstationsgebäude von Otto Wagner, das sich
flussaufwärts der Hietzinger Brücke befand, wurde im Zuge
dieser Bauarbeiten abgerissen.
Gegenwart: Im Zentrum der etwa 90 Meter breiten
Brücke befinden sich das Aufnahmegebäude der Station
Hietzing (Stadtbahn, seit 1981 U-Bahn-Linie U4), zwei
Straßenbahnhaltestellen (an jeder Längsseite der Brücke
eine) sowie eine Autobushaltestelle für Richtung
Hietzing fahrende Busse. Außen
verlaufen Richtungsfahrbahnen für den Autoverkehr sowie
Gehsteige. Ein Jahrzehnte später angelegter Radweg (Wientalroute)
quert alle anderen Verbindungen. Die denkmalgeschützten
Bronzeadler des Vorgängerbauwerks befinden sich noch heute
auf den Pylonen der flussaufwärts gelegenen Seite der
Kennedybrücke. Knapp 150 Meter flussabwärts steht der
kaiserliche Hofpavillon Hietzing, der einst als separates
Stadtbahn-Aufnahmegebäude für den Kaiser und sein Gefolge
vorgesehen war und heute eine Außenstelle des Wien Museums ist.
Die Haltestelle Kennedybrücke / Hietzing U wird 2010 von den
Straßenbahnlinien 10 (südliche Endstation), 58 sowie 60
(nördliche Endstation) bedient. Weiters haben auf der Brücke
die städtischen Autobuslinien 56B, 58B und 156B und die
regionale Autobuslinie 260 ihre nördliche Endstation. Die
nach Norden verkehrende Autobuslinie 51A wendet unmittelbar
nördlich der Brücke an der Nisselgasse.
Linien mit Endstation auf der Brücke benötigen auf dieser
Platz für fahrplanbedingte Wartezeiten. Um die
Gesamtfrequenz der Brücke zu reduzieren und Platz für die
Entflechtung der Verkehrsströme auf ihr zu finden, wurde von
den Grünen in Hietzing vorgeschlagen, die Linie 58
aufzulassen und sie Richtung Stadtzentrum durch Verlängerung
der Linie 60 zum Westbahnhof, Richtung Peripherie durch
Verlängerung der Linie 10 nach Unter-St.-Veit zu ersetzen.
Dann könnten die zwei Wartegleise auf der Brücke aufgelassen werden.
Bezirksgrenze: Die Grenze zwischen dem 13. Bezirk am
südlichen, rechten Wienflussufer und dem 14. Bezirk am
nördlichen, linken Ufer besteht seit 1938 und quert die
Brücke nördlich der U-Bahn-Stationseingänge. Sie verläuft an
der rechten, südseitigen Kaimauer des Wienflusses. Somit
befindet sich die U-Bahn-Trasse mit der Station im 13. Bezirk, der Fluss selbst im 14. Bezirk.
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Günter Nikles
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