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Die Bundeshauptstadt

Person - August Engel von Mainfelden

August Engel von Mainfelden (* 1. Juli 1855 in Wien; † 9. Jänner 1941 ebenda, seit 1875 Ritter, 1910 bis 1919 Freiherr von Mainfelden) war ein österreichischer Finanzfachmann und 1915/16 Finanzminister Cisleithaniens, der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns.

Leben: Engels Vater Franz Anton Engel, Mitglied einer ursprünglich nassauischen Familie aus Hofheim am Taunus, war Großhändler, Börsenrat und Direktor der Österreichisch-Ungarischen Nationalbank. Dieser wurde 1875 in den Ritterstand mit dem Prädikate „Mainfelden“ erhoben.

August Engel studierte Rechtswissenschaft an der Universität Wien. Nach der Erlangung des Dr. jur., trat er 1878 bei der niederösterreichischen Finanzprokuratur in den Staatsdienst ein. 1883 wechselte er in das Finanzministerium, wo er 1905 Sektionschef wurde. Er war verantwortlich für Aufbau und Leitung einer selbständigen Budgetsektion, die alle Bereiche der Finanzverwaltung beeinflusste. Engel erreichte damit den Ausgleich des Staatshaushalts. Wegen seiner Strenge in Budgetfragen, um das Gleichgewicht im Staatshaushalt zu wahren, wurde er als „Würge-Engel“ bezeichnet.

Seit Oktober 1913 vertrat Geheimrat Engel den erkrankten Finanzminister Wenzel von Zaleski. Nach dessen Tod wurde er am 24. Oktober 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, in der Regierung Stürgkh auch offiziell österreichischer Finanzminister. Er glaubte vor dem Krieg nicht an Probleme bei der Finanzierung der Kriegskosten, da er wie die meisten nur von einem wenige Monate währenden Waffengang ausging. Als sich das als grobe Fehleinschätzung herausstellte, versuchte er die Kriegsfinanzierung durch Lockerung des Notenbankstatuts und Auflage von Kriegsanleihen sicherzustellen. Letztlich finanzierte die Notenbank rund 40 % der Kriegskosten Österreich-Ungarns. Im November 1914 lancierte Engel die erste Kriegsanleihe. In seiner Amtszeit sollten noch zwei weitere folgen. Eine staatliche Kontrolle der Kriegswirtschaft musste er entgegen seiner Überzeugung einführen. Denn als Liberaler lehnte er staatliche Beteiligung an privaten Gesellschaften grundsätzlich ab.

In der Krise nach einem katastrophalen ersten Kriegsjahr und den damit verbundenen Finanzproblemen, wurde er am 1. Dezember 1915 durch den Postsparkassen-Gouverneur Karl Leth ersetzt. Konflikte mit der ihre Macht ausdehnenden Militärverwaltung unter Franz Conrad von Hötzendorf und der ungarischen Regierung unter István Tisza führten zu seinem Abgang. Mit der Enthebung vom Ministerposten wurde Engel vom Kaiser ins Herrenhaus des Wiener Reichsrats berufen. Dort war er bis zum Ende der Monarchie im November 1918 Mitglied der liberalen Mittelpartei.

Nach seiner Pensionierung veröffentlichte Engel finanzpolitische Beiträge und hielt Vorträge. Sein Grab befindet sich am Friedhof Grinzing (Gruppe: MR, Nummer: 27).

Schriften (Auswahl):
Betrachtung über den staatsfinanziellen Wiederaufbau Österreichs. Strache, Warnsdorf 1917.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 12.1.1941, Seite 16: Wir erfüllen hiermit die schmerzliche Pflicht, von dem am 9. Jänner 1941 erfolgten Ableben des stellvertretenden Vor­sitzers unseres Aufsichtsrates, Seiner Excellenz Dr. August Engel, Freiherrn v. Mainfelden österr. Finanzminister a. D. Kenntnis zu geben. Mit dem Heimgegangenen, der in seltener Weise ein hohes Wissen mit einer reichen Erfahrung verband, verlieren wir einen vornehm denkenden und vornehm handelnden Menschen, der uns immer ein treuer Freund und guter Berater war. Unser Unternehmen, dem er als Vizepräsident des Verwaltungsrates und später als stellvertretender Vorsitzer des Aufsichtsrates durch 15 Jahre angehörte, verdankt ihm viel. Sein Andenken wird uns unvergeßlich bleiben. Wien, den 11. Jänner 1941. Aufsichtsrat und Vorstand DER ANKER • Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft

Salzburger Volksblatt vom 13.1.1941, Seite 7: Dr. August Freiherr Engel von Mainfelden, Finanz­minister a. D., ist im Alter von 86 Jahren in seiner Wiener Wohnung gestorben. Freiherr von Engel, einer der besten Köpfe in der Finanzgeschichte des alten Österreichs, hat unter Minister Dunajewski die gesamte staatliche Wirtschaftsführung auf einem genau festgelegten budgetären Wirtschaftsplan auf­gebaut und dieses Reformwerk trotz aller Widerstände durch­geführt. Von 1913 bis Ende 1915 war Engel Finanzminister, dann wurde er in das Herrenhaus berufen. Die Familie Engel stammt aus Hessen. Die Vorfahren des Verstorbenen waren meist Müller und Bäcker, nur der Vater war Großhändler und Bankier.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 4.6.1887, Seite 10: Louise Engel von Mainfelden, geb. Haider, gibt hiemit im eigenen, sowie im Namen der Gefertigten tiefbetrübt Nachricht von dem Hinscheiden ihres innigstgeliebten unvergeßlichen Gatten, resp. Vaters, Schwieger- und Großvaters, des hochwohlgebornen Herrn Franz Anton Engel von Mainfelden, Ritter des Ordens der eisernen Krone m. Klasse, Chef der Firma F. A. Engel, Generalrath der Oesterr. Ungar. Bank, Haus- und Realitätenbesitzer ic. ic. welcher Freitag den 3. Juni 1887, um 1/2 9 Uhr Vormittags, nach längerem Leiden und Empfang der heiligen Sterbe-Sakramente im 82. Lebensjahre sanft in dem Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle des theueren Verblichenen wird Sonntag den 5. d. M., um 3 Uhr Nachmittags, vom Trauerhause: Grinzing, Wienerstraße Nr. 6, in die Orts-Pfarrkirche überführt, daselbst feierlichst eingesegnet und sodann auf dem Orts-Friedhofe in der Familiengruft zur Ruhe beigesetzt. Die heiligen Seelenmessen werden Montag den 6. d. M., um 8 Uhr Früh, in der Orts-Pfarrkirche zu Grinzing und um 10 Uhr Vormittags in der Pfarrkirche zu St. Peter in Wien, 1. Bezirk, gelesen. Grinzing, den 3. Juni 1887. Helene Engel von Mainfelden, geb. Teneczli, Ernestine Engel von Mainfelden, geb. Magerle, als Schwiegertöchter. Lamoral, Rudolf, Cousuelo, Egon, Adrienne und Erwin, als Enkel. Fried. Ritter Engel von Mainfelden, Alois Ritter Engel von Mainfelden, Dr. August Ritter Engel von Mainfelden, Theodor Ritter Engel von Mainfelden als Söhne. Gisela Engel von Mainfelden, als Tochter.

Die Presse vom 29.9.1889, Seite 9: Frau Louise Engel v. Mainfelden, Witwe des Generalrathes der Oesterreichisch-ungarischen Bank. Das Leichenbegängniß findet Montag um 2 Uhr Nachmittags statt.

Weiters im Grab bestattet:
Franz Anton Engel von Mainfelden, Ritter des Ordens der eisernen Krone m. Klasse, Inhaber der Firma F. A. Engel, Generalrath der Oesterr. Ungar. Bank, Haus- und Realitätenbesitzer † 03.06.1887, Bestattungsdatum: 06.06.1887
Gisela Engel von Mainfelden, † 11.02.1887, Bestattungsdatum: 11.02.1887
Louise Engel von Mainfelden, geb. Haider, † 28.09.1889 lt. Neues Wiener Tagblatt, Seite 22, Bestattungsdatum: 30.09.1889
Alois Engel-Mainfelden, † 30.08.1919, Bestattungsdatum: 01.09.1919
Theodor Engel-Mainfelden, † 07.07.1923, Bestattungsdatum: 10.07.1923
Erwin Franz Engel, † 05.05.1954, Bestattungsdatum: 11.05.1954
Robert von Engel, † 05.12.1962, Bestattungsdatum: 14.12.1962

Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 12.1.1941, Seite 16, Salzburger Volksblatt vom 13.1.1941, Seite 7, Die Presse vom 29.9.1889, Seite 9, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 4.6.1887, Seite 10.



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