Person - Eduard Sochor von Friedrichsthal
Eduard Freiher Sochor von Friedrichsthal, Eisenbahnfachmann und Politiker. * 10.06.1833 in Diwak, Mähren (Díváky, Tschechien),
† 28.05.1916 in Baden (
Niederösterreich), Bestattungsdatum: 30.05.1916, Sohn eines Oberamtmanns, Vater von Friedrich und
Eduard Frh. Sochor von Friedrichsthal (beide s. u.). Nach Absolvierung des Gymnasiums in Brünn (Brno) studierte Sochor an der
Universität Wien Jus (1859 Dr. jur.) und war gleichzeitig 1856–60 Präfekt am
Theresianum.
1860 Konzipient in der Advokaturskanzlei von Andreas Zelinka, zugleich ab 1862 Rechtskonsulent der K. Ferdinands-Nordbahn.
Dabei machte sich Sochor 1863 besonders verdient bei der Redaktionsarbeit für das erste einheitliche Betriebsreglement der österr. Eisenbahnen,
das in der Folge in ganz Mitteleuropa Geltung erlangte, sowie beim Privilegiumsstreit zwischen der K. Ferdinands-Nordbahn
und der Staatseisenbahn-Ges. über das Ergänzungsnetz Wien – Brünn und
Stadlau – Marchegg.
Ab 1867 Generalsekretär und Zentraldirektor der Böhmischen Westbahn, hatte Sochor wesentliche Anteil an der Lösung übergreifender Eisenbahnfragen,
wie 1869 am Eisenbahn-Haftpflichtgesetz, 1870 bei der Erstellung der Normen des Haftpflichtverbands und 1871 an der Einsetzung der Dir.-Konferenz.
Nach der Einrichtung der ersten Verwaltung der k. k. priv. Vbg. Bahn schuf Sochor eine solche auch für die Ostrau – Friedländer-Bahn,
deren Verwaltungsratspräsident er wurde. Ab 1874 Generaldirektor der galiz. Carl Ludwig-Bahn, trat er mit deren Verstaatlichung 1892 i. R.
1877 erhielt Sochor für die Ausarbeitung der Dienstvorschriften bei Militär-San.transporten den HR-Titel.
Sochor war ab 1879 als Vertreter der Mittelpartei RR-Abg., ab 1891 Mitgl. des HH auf Lebenszeit.
1874 Erhebung in den Ritterstand, 1886 in den Freiherren-Stand. Er war auch k. M. der Wr. und der Krakauer HGK.
Sein Sohn Friedrich Frh. Sochor von Friedrichsthal (geb. Wien, 24. 11. 1866; gest. ebd., 7. 5. 1936) studierte
an der TH Wien 1883–88 Maschinenbau (1886 1. Staatsprüfung), war Lt. der Res. des Eisenbahnund Telegraphen-Rgt.
und avancierte in der Folge als Maschinenbaudirektor in Wien zu einer wichtigen Persönlichkeit in der österreichischen Industrie.
Als kreativer Konstrukteur entwarf er Maschinen für den Tauernbahnbau sowie Monitore für die Kriegsmarine und bes. leistungsfähige
Hebewerkzeuge für deren Bekohlungsschiffe. Während längerer Aufenthalte in den USA konnte er seine Erfindungen auch finanziell verwerten.
Ein weiterer Sohn, Eduard Frh. Sochor von Friedrichsthal (geb. Mödling/
NÖ, 20. 6. 1869; gest. Peuerbach/OÖ, 23. 12. 1948),
verehel. mit Rosa, einer Tochter Freiherr von Bezecnys,
studierte nach Absolvierung des
Theresianums in Wien ab 1887 an der
Universität Wien Jus;
1891 Dr. jur. Nach Verwendungen in der Finanzdion. Wien (ab 1892) und der Nö. Finanzprokuratur trat er 1896 als Min.konz. in das Handelsministerium ein,
war 1898–1906 beim Patentamt tätig und avancierte 1909 zum Ministerialrat.
1919 war er im Rang eines Sektionschefs zunächst Staatskoär. für Sachdemoblisierung,
ab 1921 provisorischer Leiter der Generaldirektion der staatlichen Industriewerke und trat 1922 in den Ruhestand.
Neue Freie Presse vom 7.4.1885, Seite 1:
(Todesfälle.) Gestern Abends ist hier Frau Therese
Sochor v. Friedrichsthal, die Gemalin des General-Directors
der Karl-Ludwigbahn, Hofrathes Dr. Eduard Sochor
v. Friedrichsthal, nach mehrwöchentlichem Leiden im Alter von
42 Jahren gestorben. Frau v. Sochor war eine Dame von ausgezeichneten
häuslichen Tugenden, durch deren Tod ein trauliches
Familienleben zerrissen wird. Das von der Entreprise veranstaltete
Leichenbegängniß findet Dienstag den 7. d. um 1/2 4 Uhr
Nachmittags vom Trauerhause, Fischergasse 3, nach der
Kirche zu St. Joseph (Karmeliter) und die Beisetzung sodann aus dem
Ortsfriedhofe zu Grinzing statt.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 31.5.1916, Seite10:
* (
Herrenhausmitglied Freiherr von
Sochor †.) Gestern nachmittag wurde unter
ungemein zahlreicher Beteiligung weitester Kreise die
Leiche des als Eisenbahnfachmann - sehr bekannten
und als Parlamentarier hochgeschätzten
Herrenhausmitgliedes
Hofrat Dr. Eduard Freiherr Sochor
v. Friedrichsthal zur letzten Ruhe geleitet. Die
Leiche war von Baden nach der Wiener Wohnung,
2. Bezirk, Fischergasse Nr. 3, geleitet worden und von
dort aus erfolgte um 3 Uhr das Leichenbegängnis.
In der Karmeliterkirche hatten sich eingefunden:
Ministerpräsident Graf Stürgkh, der deutsche Botschafter
v. Tschirschkh, der Eisenbabnminister Doktor
Freiherr v. Forster, der Präsident des k. k. Obersten
Rechnunghofes Dr. Freiherr v. Beck und Gemahlin,
der Präsident des Obersten Gerichts- und Kassationshofes
Dr. Freiherr von Ruber, der Präsident des
Oberlandesgerichtes Dr. v. Vittorelli, der zweite
Präsident des Verwaltungsgerichtshofes Freiherr
v. Schwartzenau, Minister a. D. Dr. Freiherr von
Engel, FML. Freiherr v. Weber, die Sektionschefs
Milosch v. Fesch, Hcidlmair, Freiherr v. Weber,^
Dr. v. Pranter, Burger und v. Zehctner, Präsident
des Verwaltungsrates der Südüahn Hofrat Freiherr'
v. Eger. Statthaltereivizevräsident Dr. Freiherr von
Friebcis', Laiidesgerichtspräsident a. D. Dr. Von
Schärften, Staatsbahndirektor Akinistcrialrat Doktor
Kokisko, Direktor der Nordwestbahn, Ministerialrat
Dr. Geutebrück, der Vizepräsident der Nicdxrösier-
reichischcn Handels- und Gewcrbekammer Kitschelt,
Präsident der Eisenbahn Wien-Aspang v. Grj'me»
bäum u. a. Die Beisetzung erfolgte auf den
Grinzinger Friedhof.
Neue Freie Presse vom 18.1.1918, Seite 8:
Gleichfalls heute ist hier im 67. Lebensjahre Alexandrine
Freifrau Sochor v. Friedrichstal geborne Zinner gestorben.
Die Einsegnung findet Samstag um halb 3 Uhr nachmittags
in der
Karmeliterkirche und hieraus die Beisetzung auf
dem
Grinzinger Friedhof statt.
Weiters im Grab bestattet:
Friedrichsthal Therese von Sochor, geb. Schilling * 04.03.1842, † 05.04.1885, Bestattungsdatum: 05.04.1885, zuletzt wohnhaft: 2., Fischergasse 3
Baronin Alexandrine Sochor, geb. Zinner, * 14.05.1851, † 17.01.1918, Bestattungsdatum: 19.01.1918
Maria (Marie) Strobl von Ravelsberg, * 03.09.1864, † 09.03.1934, Bestattungsdatum: 13.03.1934
Friedrich Freiherr von Sochor, Ing., * 24.11.1866, † 07.05.1936, Bestattungsdatum: 09.05.1936
Maria (Marie-Therese) von Strobl, * 19.12.1895, † 27.01.1973, Bestattungsdatum: 01.02.1973
Alfred Wassitzky, Dr., * 1900, † 1985, Bestattungsdatum: 21.01.1986
Alexandra Wassitzky, Dr. med., geb. Strobl von Ravelsberg, * 03.11.1900, † 1988, Bestattungsdatum: 01.12.1988
Rudolf Maria Alfred Alexander Ferdinand Wassitzky, Dr. phil., * 03.12.1936, † 27.04.2017, Bestattungsdatum: 31.05.2017
Leonhard Johannes Rudolf Prickler, Mag. phil., * 12.12.1968, † 11.01.2007, Bestattungsdatum: 25.01.2007
Harald Prickler, Dr., * 17.10.1934, † 08.04.2018
Clara Prickler-Wassitzky, Dr., * 08.07.1940, † ---
Die Grabstelle befindet sich am
Friedhof Grinzing (Gruppe: MR, Nummer: 18).
Quelle: Text:
Österreichisches Biographisches Lexikon (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Neue Freie Presse vom 7.4.1885, Seite 1, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 31.5.1916, Seite 10, Lithographie von Adolf Dauthage, gemeinfrei, Neue Freie Presse vom 18.1.1918, Seite 8.