Person - Florian Pasetti
Florian Pasetti, ab 1854 Ritter von Pasetti, ab 1867 Freiherr Pasetti von Friedenburg (* 1793; † 12.11.1875 in Wien), war österreichischer Donauregulierungskommissär und k.k. Hofrat.
Wirken: 1830 kam es zu einer verheerenden Donauüberschwemmung in Wien, die den Wunsch nach einem wirksamen Hochwasserschutz laut werden ließ.
Allerdings wurde in den folgenden Jahren nichts unternommen. 1848 wurde Karl Ludwig von Bruck zum Handelsminister ernannt.
Er erkannte die volkswirtschaftlichen und städtebaulichen Vorteile einer
Donauregulierung und trieb dieses Vorhaben voran.
Auf seine Veranlassung hin wurde eine erste Kommission gegründet, die geeignete Vorschläge erarbeiten sollte.
Eine Mehrheit in der Kommission schlug eine neue Flussführung in einem einzigen konkav geschwungenen Bett vor.
Eine kleine, aber mächtige Gruppe um Sektionschef Florian Pasetti projektierte hingegen drei Donauarme:
den Hauptstrom, den
Donaukanal und das Kaiserwasser. Pasetti war entschiedener Gegner eines Donaudurchstichs, den er technisch für unmöglich hielt.
Sein Einfluss verhinderte eine Einigung innerhalb der Kommission. Mit dem Rücktritt Brucks im Jahre 1851 kam die Kommissionsarbeit zum Erliegen.
1854 wurde Pasetti durch Kaiser Franz Joseph I. in den erblichen Ritterstand erhoben.
Eine weitere Überschwemmungskatastrophe 1862 war der Auslöser für eine Regulierung der Donau. Pasetti wurde Mitglied der 1864 von Kaiser Franz Joseph I. bestellten zweiten Kommission, die jedoch erst 1866 einberufen wurde. Wiederum gab es Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der besten Lösung. Pasetti trat für eine stadtferne Variante der
Donauregulierung ein und konnte wiederum eine Einigung innerhalb der Kommission blockieren. 1867 wurde Pasetti durch Kaiser Franz Joseph I. mit dem Prädikat von Friedenburg in den erblichen Freiherrenstand erhoben, 1868 wurde er pensioniert. Er hat 20 Jahre lang eine Einigung zweier Kommissionen verhindert, was den Einfluss dieses Hofrats deutlich macht. Erst danach konnte man sich innerhalb der Kommission rasch auf einen Vorschlag einigen, der schließlich in die erste
Wiener Donauregulierung mündete.
Pasetti liegt in Wien auf dem
Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 6, Nr. 70) begraben.
Sein Sohn Florian schlug eine militärische Laufbahn ein, brachte es bis zum k.u.k. General und erhielt 1917 den Militär-Maria-Theresien-Orden; dessen Sohn Otto war Tenor und Geheimdienstoffizier der amerikanischen Streitkräfte.
Ehrungen: Im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau wurde 1893 eine Straße nach ihm benannt.
Publikationen: Notizen über die
Donauregulierung im österreichischen Kaiserstaate bis zu Ende des Jahres 1861 mit Bezug auf die im k.k. Staatsministerium herausgegebenen Übersichts-Karte der Donau. Wien 1862.
Weiters im Grab bestattet:
Erna Pasetti, * 17.08.1905, † 07.08.2003, Bestattungsdatum: 20.08.2003
Anna Edle von Pasetti, k.k. Hofraths-Gattin, † 21.06.1865, Bestattungsdatum: 1865, zuletzt wohnhaft Stephansplatz 6
Alois Pasetti-Angeli von Friedenburg, wahrs. † 01.04.1876, Bestattungsdatum: 01.04.1876, 37 Jahre alt
Maria Pasetti-Friedenburg, Baronin, k.k. Majors-Gattin, † 24.08.1878, Bestattungsdatum: 26.08.1878, 41 Jahre, zuletzt wohnhaft 9., Lazarethgasse 14
Josef Freiher von Pasetti-Friedenburg, k.u.k. Ingenieur der österreichischen Staatsbahnen, † 22.12.1894, Bestattungsdatum: 24.12.1894, 57 Jahre
Franz Freiherr von Pasetti-Angeli, Concepts-Praktikant, † 29.11.1897, Bestattungsdatum: 30.11.1897, zuletzt wohnhaft 4., Karlgasse 20
Berta Pasetti von Friedenburg, Bestattungsdatum: 11.10.1902
Marie Pasetti-Angeli-Friedenburg (Frau von Alois Pasetti-Angeli), † 19.6.1930, Bestattungsdatum: 23.06.1930
Adele Galli, † 25.3.1937, Bestattungsdatum: 30.03.1937, 31 Jahre, Prinz Eugen-Straße 42.
Rudolf Galli, Bestattungsdatum: 14.04.1936
Mario Freiherr von Pasetti, Dr., * 16.04.1930, † 13.11.1978, Bestattungsdatum: 21.11.1978
Monica Cathrine Margot Pasetti, * 04.02.1934, † 27.01.2014, Bestattungsdatum: 20.02.2014
Reichspost vom 22.6.1930, Seite 5:
Todesfall. Am 19. d. [19.6.1930] starb Frau Maria Pasetti-Angeli
Freifrau v. Friedenburg, die Witwe
nach dem am 1. April 1876 verblichenen Alois Freiherrn
Pasetti-Angeli v. Friedenburg, im 86. Lebensjahre. Ihre
Tochter Leopoldine ist mit dem Sektionschef im Justizministerium
Dr. Lothar Ritter v. Polzer vermählt.
Die Leiche wird am 23. d., 3 Ubr. in der Lorettokapelle der
Augustinerkirche eingesegnet und in der Familiengruft im
Hietzinger Friedhof beigesetzt.
Wiener Zeitung vom 25.12.1894, Seite 8:
(Leichenbegängniß.) In der
Paulaner-Kirche
fand heute Nachmittags um 2 1/2 Uhr die Einsegnung
der Leiche des Ingenieurs der österreichischen Staatsbahnen
Joseph Freiherrn von Pasetti-Friedenburg, Bruders Sr. Excellenz des Herrn Sectionschefs
im Ministerium des kaiserlichen Hauses und des
Aeußern Marius Freiherrn von Pasetti, statt.
Anwesend waren außer der Familie des Verblichenen die
Herren: Sectionschef Freiherr von Plappart, Hof-
und Ministerialrath Dr. von Mittag, Ministerialrath
Dr. Lind, der Commandant und das Offizierscorps
des Tiroler Jägerregiments Kaiser so wie zahlreiche
Beamte des Ministeriums des Aeußern und der
Staatsbahnen. Nach der Ceremonie der Einsegnung
wurde der Sarg zur Beerdigung auf den
Hietzinger Friedhof gebracht.
Kleine Volks-Zeitung vom 26.3.1937, Seite 6:
Eine Frau getötet.
In der Prinz Eugen-Straße ereignete
sich gestern abend ein Zusammenstoß
zwischen einem Straßenbahnzug und einem
Postauto, bei dem die Kabinettskommissärs-Gattin Galli,
so schwer verletzt wurde, daß
sie später im Spital gestorben ist.
Man berichtet uns hierüber: Nach 7 Uhr
abends fuhr gestern ein Straßenbahnzug der
Linie „D" durch die Prinz Eugen-Straße. Aus
noch nicht geklärter Ursache stieß der Beiwagen
des Straßenbahnzuges bei der Einmündung
der Theresianumgasse mit einem
Postauto mit Anhänger zusammen. Das
schwere Postauto wurde auf den Gehsteig geschleudert,
wo sich gerade die 31jährige Frau
Adele Galli, 4. Prinz Eugen-Straße 42, als
Passantin befand. Sie wurde von der
Rettungsgesellschaft, deren Inspektionsarzt
Dr. Biel lebensgefährliche Verletzungen feststellte,
in das Wiedner Krankenhaus gebracht.
Die Verunglückte, die Gattin des der
Bundespräsidentschaftskanzlei zugeteilten Kabinettskommissärs
Dr. Josef Galli, ist im Laufe
des Abends im Krankenhaus gestorben.
Neues Wiener Journal vom 4.12.1897, Seite 5:
(Franz Freiherr v. Pasetti †.) Unter imposanter Betheiligung
der vornehmen gesellschaftlichen Kreise der Residenz fand gestern
Nachmittags um 2 Uhr das Leichenbegängniß des unter so
tragischen Umständen aus dem Leben geschiedenen Concepts-Praktikanten
Franz Freiherrn v. Pasetti-Angeli statt,
Schon geraume Zeit vor der festgesetzten Stunde hatte sich vor
dem Trauerhause, Wieden, Karlgasse 20, ein vielhundertköpfiges
Publicum eingefunden. Präcise 2 Uhr wurde der die sterblichen
Ueberreste des unglücklichen jungen Mannes bergende Metallsarg
von Functionären der Entreprise hinabgetragen und aus den sechs
spännigen Galaleichenwagen gehoben. Dem Sarge folgten die
völlig gebrochenen Familienmitglieder. Die trostlose Mutter,
die über den Tod ihres Sohnes völlig fassungslos ist, konnte infolge
der furchtbaren Aufregung dem Leichenbegängniß nicht
beiwohnen. In der
Karlskirche, in welcher die Einsegnung der
Leiche vom Pfarrer Dobner vorgenommen wurde, bemerkte
man unter Anderen Hofrath und Ministerialrath im Ministerium
des Aeußern Dr. Mittag Edlen v. Lenkheym, Baron
Dürfeld, Freiherrn v. Koblitz, Ritter von der Trenck. Unter den
prachtvollen Kränzen fielen insbesondere jener des Freiherrn Franz
v. Puthon, dann der des Onkels Pasetti's, des Gesandten in
Rom, Mario v. Pasetti, besonders auf. Die Leiche wurde auf
den
Hietzinger Friedhof gebracht und dort in der Familiengruft
zur ewigen Ruhe bestattet.
Quelle: Text:
Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Wiener Zeitung vom 17.11.1875, Seite 18, Reichspost vom 22.6.1930, Seite 5, Wiener Zeitung vom 23.6.1865, Seite 10, Fremden-Blatt vom 4.4.1876, Seite 2, Wiener Zeitung vom 28.8.1878, Seite 12, Wiener Zeitung vom 25.12.1894, Seite 8, Kleine Volks-Zeitung vom 26.3.1937, Seite 6.