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Die Bundeshauptstadt

Person - Leopold Florian Meissner

Leopold Florian Meissner (* 10. Juni 1835 in Wien; † 29. April 1895 ebenda, Bestattungsdatum: 05. Juli 1896) war ein österreichischer Polizeibeamter, Jurist, Lokalpolitiker, Journalist und Schriftsteller. Mit seinen „in protokollarischem, authentisch wirkendem Stil“ abgefassten Papieren eines Polizeikommissärs hat er „ein umfassendes Sittenbild der Wiener Gesellschaft vor der Jahrhundertwende“ hinterlassen.

Leben: Der Sohn eines Chirurgen aus Reichenberg (Nordböhmen) trat 1853 als Kanzleiaspirant in die Wiener Polizeidirektion ein. Er absolvierte parallel zur Berufstätigkeit ein Jurastudium, verließ die Behörde 1873 als Oberregierungsrat, um sich nun als Rechtsanwalt und Journalist zu betätigen. Er blieb jedoch ehrenamtlicher Rechtsberater der Polizei. Als Journalist gehörte er zeitweise der Redaktion der Deutschen Zeitung an. Zudem versah er etliche politische Ämter auf Gemeindeebene, war Mitglied des Bezirksschulrats und Initiator des ersten österreichischen Beamtentages (1872). Seit 1863 war Meissner mit der Schriftstellerin und Sozialarbeiterin Franziska Meissner, geb. Diemer, verheiratet. 1882 gründete er in der Wiener Vorortgemeinde Währing eine Sparkasse. 1887 ernannte ihn dieselbe Gemeinde zu ihrem Ehrenbürger.

Aus Meissners „aus dem wirklichen Leben geschöpften skizzenhaften Erzählungen“ Aus den Papieren eines Polizeikommissärs, 1892/94 bei Reclam erschienen, stammt der Evangelimann, bekannt durch die gleichnamige Oper von Wilhelm Kienzl.

In Wien-Döbling gibt es den nach Meissner benannten Dr.-Meißner-Park.

Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 27A, Reihe 1, Nummer G2) beigesetzt.

Werke:
Aus den Papieren eines Polizeikommissärs. Wiener Sittenbilder, 5 Bände, Leipzig 1892–94, Ergänzungen in Deutsche Zeitung, 14. und 18. August 1894
Weihnachtsspiele, posthum hrsg. von Franziska Meissner-Diemer, 1896, mit biographischer Einleitung
Zahlreiche Beiträge in Deutsche Zeitung, Neues Wiener Tagblatt, Allgemeine Juristen-Zeitung u. a

Neue Freie Presse vom 30.4.1895, Seite 7: († Dr. Leopold Florian Meißner.) Einer der bekanntesten und geachtetsten Advocaten der Stadt, Regierungsrath Dr. Leopold Florian Meißner, ist heute Nachmittags 3 Uhr im Alter von 60 Jahren nach einer überaus langwierigen Krank­heit gestorben. Er trat frühzeitig als Polizei-Beamter in den Staatsdienst und wirkte, nachdem er denselben verlassen und sich der Advocatie gewidmet hatte, vornehmlich für gemeinnützige Unter­nehmungen. Stets von freiheitlichem Sinne beseelt, war er in allen öffentlichen Angelegenheiten in dieser Richtung thätig und fand hiebei die wirksamste Unterstützung durch seine Lebensgefährtin, die bekannte Schriftstellerin Frau Fanny Meißner-Diemer. Die Gemeinde Währing ernannte ihn für seine uneigennützige Vertretung der Gemeinde und sein Wirken im Gemeinde-Ausschüsse und als Vice-Bürgermeister daselbst zum Ehrenbürger. Der Ver­storbene nahm hervorragenden Antheil an den Vorarbeiten für die Vereinigung der ehemaligen Vororte mit Wien. Dr. Meißner be­thätigte sich auch schriftstellerisch vielfach. Seine Skizzen „Aus den Papieren eines Polizei-Commissärs" erregten berechtigtes Auf­sehen. Er veröffentlichte ferner eine Reihe von Weihnachtsfestspielen in Versen, meist localgeschichtlichen Inhalts. Im Vereine mit seiner Schwester Louise betheiligte sich der Verstorbene auch her­vorragend an der Ausgestaltung und Popularisirung der Ferien-Colonien. Seine stark beschäftigte Kanzlei führte er gemeinsam mit Dr. Adolph Bachrach, welcher den Compagnon in der letzten Zeit vollkommen vertreten mußte, da Dr. Meißner in Folge eines quälenden asthmatischen Leidens außer Stande war, an­strengenderen Berufspflichten zu genügen. DaS Leichenbegängniß findet am 2. Mai um 3 Uhr vom Trauerhause, XVIII., Weinhauserstraßc 47, durch die Entreprise nach der evangelischen Kirche H. C. in der Dorotheergasse und dann nach dem Central-Friedhofe statt.

Wiener Zeitung vom 25.4.1896, Seite 3: (Frauen-Hilfsverein vom rothen Kreuze.) Im Sitzungssaale des Bezirksamtes Währing fand heute Abends die diesjährige Generalversammlung des Zweigvereines der Bezirke Währing, Hernals und Ottakring des Frauen-Hilfsvereines vom rothen Kreuze für Nieder-Oesterreich unter dem Vorsitze der Vicepräsidentin Frau Julie von Csala statt. Dem Rechenschaftsberichte ist zu entnehmen, daß der Verein trotz der ungünstigen Verhältniße eine namhafte Steigerung des Vereinsvermögens zu verzeichnen hat. Die Berichterstatterin widmete dem verstorbenen juristischen Bei­rathe des Vereines Regierungsrath Dr. Leopold Florian Meißner einen warm empfundenen Nachruf. Aus Antrag des Herrn LandesgerichtSrathes Wallner wurde durch Erheben von den Sitzen das Andenken des Verstorbenen geehrt. Dem Casseberichte zufolge bezifferten sich die Ein­nahmen mit 16.414 fl., welchen Ausgaben im Betrage von 1766 fl. gegenüberstehen. Bei den hieraus vorgenommenen Ausschußwahlen wurden mit Acclamation die Damen Therese Szumewda, Amalie von Schwarz, Adeline Weiß und Frl. Graßl von Rechten gewählt; als Beirath wurde Herr Ober-Verpflegsverwalter i. P. Johann Szumewda cooptirt. Herr Landesgerichtsrath Wallner referirte sodann über die Fusionirung des Frauen-Hilfsvereines mit dem Landes­hilfsvereine vom rothen Kreuze. Der Versammlung wohnten Herr Magistratsrath Lekisch als Vertreter der Stadt Wien und Herr Bezirksvorstand Helbling bei.

Weiters im Grab bestattet:
Leopold Florian Meissner, Polizeibeamter, Jurist, Lokalpolitiker, Journalist und Schriftsteller, * 10.06.1835 in Wien; † 29.04.1895 ebenda, Bestattungsdatum: 05.07.1896
Fanny Meissner (Franziska Meixner), geb. Diemer, Schriftstellerin und Sozialarbeiterin, * 10.10.1841 in Graz; † 16.06.1919 in Wien, Bestattungsdatum: 20.06.1919
Franz Leithe, Dr., Bestattungsdatum: 19.08.1905
Franz Leithe, Dr., Sektionschef, Ehrenbürger an der Technik ?, Bestattungsdatum: 22.11.1945
Maria Leithe, Bestattungsdatum: 30.11.1955

Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Leopold_Florian_Meissner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Bilder: www.nikles.net, Neue Freie Presse vom 30.4.1895, Seite 7, Wiener Zeitung vom 25.4.1896, Seite 3.



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