Person - August Weirich
August Weirich (* 15. April 1858 in Fugau, Böhmen; † 2. März 1921 in Wien, Bestattungsdatum: 05. März 1921) war ein österreichischer Kirchenmusiker bzw. Domkapellmeister.
August Weirich war bereits in Fugau als Chorleiter und Organist tätig.
Er kam 1880 nach Wien und erhielt an der Musikschule des Ambrosius-Vereins von Josef Böhm eine kirchenmusikalische Ausbildung.
Von 1881 bis 1894 war er Regens chori an der
Brigittakirche,
von 1895 bis 1898 an der
Dominikanerkirche,
von 1898 bis 1902 zu
St. Michael.
Von 1903 bis 1921 war er Domkapellmeister von
St. Stephan zu Wien.
Er war ein Vertreter des Cäcilianismus.
Seit 1893 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KaV Norica Wien.
Wiener Zeitung vom 4.3.1921, Seite 16:
(Domkapellmeister A. Weirich †.) Die
Leiche des vorgestern hier gestorbenen Domkapellmeisters
zu
St. Stephan August Weirich wurde
in der
Domkirche zu St. Stephan aufgebahrt und
wird dort morgen, Samstag, 1/2 3 Uhr nachmittags
feierlich eingesegnet und sodann auf dem
Grinzinger Friedhofe bestattet.
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 6.3.1921, Seite 9:
* (Der Regens chori.) Vor einigen Tagen hat Domkapellmeister
Weirich, der Regens chori von
St. Stephan,
seinen Taktstock für immer aus der Hand gelegt und ist ins
Paradies aller Regens chori eingezogen, wo dieser vornehme,
stille Musiker sicherlich mit Ehren empfangen worden ist.
Nicht nur, weil er, wie alle seines Amtes, aus seinem Chor ja
schon räumlich dem Himmel ein Stückchen näher war, sondern
weil seine begeisternde, hingebungsvolle Art des Muisizierens
immer etwas Verklärtes hatte, etwas, das nicht ganz von dieser
ach so praktischen Welt war. Als einmal in Musikerkreisen die
Rede davon war, daß man wohl auch die Unterrichtshonorare
werde erhöhen, müssen, da schien ihn dieses Gespräch recht
peinlich zu berühren und er sagte ein wenig irritiert: „Musik
müßte ganz umsonst sein! ..." Ist das nicht ein lieber, ein
echt künstlerischer Gedanke? Dabei betrugen die Bezüge des
Herrn Domkapellmeisters nicht mehr als 700 K. monatlich bei
freier Wohnung. Ern Geschäftstüchtiger war er also wahrlich
nicht. Die Orgel, das Chor, die Sängerknaben — die
Musica divina in jeder Form, das war seine Welt, und es
geschah ihm recht schwer, als er der Ernährungsschwierigkeiten
wegen „seine" Buben ziehen lassen mußte — daS Sängerknabenkonvikt
wurde bekanntlich aufgelöst. Auch die Stola, die
unter Meirichs bekanntem Vorgänger Gottfried Preyer ein
stattliches Einkommen bedeutet hatte, war herzlich gering
geworden, seit die Stadtpaläste unbewohnt waren und die Behausungen
im Bereiche des Domes zunehmend Geschäftszwecken
dienten. Da gab es wenig Hochzeiten und Seelenämter bei
St Stephan, und man konnte nur selten eine der herrlichen,
großen Messen ausführen, die Meirich so liebte. Er war
selbst Komponist. Als wenige Tage vor seinem Ende eine ehemalige
Stütze seines Chors, Inspektors Lennoy, seine goldene
Hochzest feierte, da fuhr Weirich trotz Schneesturmes nach
Bisamberg, um den Freund in der romantischen, kleinen
Kalvarienkirche durch eine seiner Messen zu ehren, und spielte
die alte, kleine Dorforgel. Viele tüchtige Musiker gingen
durch seinen Chor, durch den Chor, der ja Ausgangspunkt
und Ende zahlloser Künstlerschicksale ist. Als Knaben kommen
sie, wie einstmals Franz Schubert, der ja auch ein Sängerbub
bei
St. Stephan war, dann als Jünglinge verdienen sie sich
ihre Sporen, lernen und singen, bleiben aus, wenn Glück und
Karriere winken, um oftmals wiederzukehren, wenn es auf
Bühne und Podium, im Welttheater überhaupt, Enttäuschungen
gab. Jeder Regens chori weiß das und kennt diese
Lebensbilder. Die Eitlen, auf äußeren Erfolg bedachten, das
sind ja nicht seine Truppen, denn am Chore, von dem
sich Erbauung auf kranke Gemüter niedersenken soll, gibts
bekanntlich weder Beifallsklatschen noch Hervorrufe, und doch
sind große, ganz große Künstler von seiner Empore in die
Welt gezogen von der Malibran bis zu unsrer Zeit, vom
Chor, der immer ein ganz eigenartiges Reich der Musik war,
aus dem mit August Weirich einer der Besten schied. h. t.
Weiters im Grab bestattet:
Amalie Weirich, geb. Golling, * 17.02.1860, † 26.10.1935, Bestattungsdatum: 29.10.1935
Rudolf Weirich, Dr. jur., Studienleiter der
Staatsoper, * 30.09.1886, † 12.09.1963, Bestattungsdatum: 16.09.1963
Isabella Weirich, geb. Toldt, 03.03.1892, † 02.12.1978, Bestattungsdatum: 13.12.1978
Wilfried Weirich, Dipl.-Ing., * 08.01.1924, † 01.05.2001, Bestattungsdatum: 16.05.2001
Maria Weirich, * 15.05.1927, † 31.03.2022, Bestattungsdatum: 21.04.2022
Die Grabstelle befindet sich am
Friedhof Grinzing (Gruppe: 18, Nummer: 165).
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel
August_Weirich aus der freien Enzyklopädie
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Bilder: www.nikles.net, Wiener Zeitung vom 4.3.1921, Seite 16, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 6.3.1921, Seite 9.