Person - Franz Karl von Krauß (Architekt)
Franz Freiherr von Krauß (* 14. Juni 1865 in Wien; † 24. Februar 1942 ebenda) war ein österreichischer Architekt.
Leben: Franz von Krauß war der Sohn von
Franz Freiherr von Krauß (1837–1919), einem hohen Beamten, der im Jahr 1886 Polizeipräsident von Wien, ab 1892 Landespräsident der Bukowina war.
Nach seinem Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Karl von Hasenauer und Friedrich von Schmidt arbeitete er ab 1894 als selbstständiger Architekt und gründete ein Architekturbüro zusammen mit Josef Tölk.
Er war der Vater von Hedwig „Hedy“ Falk (1897–1951), einer Tänzerin und Schriftstellerin.
Werk: Franz von Krauß und Josef Tölk waren sehr erfolgreich.
Zu ihren Bauten gehörten Wohnhäuser und Villen in Österreich und den Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie,
Nutzbauten wie die
Franzensbrücke über den
Wiener Donaukanal
und Theater wie die
Volksoper (mit Architekt Alexander Graf; 1898),
die Wiener Kammerspiele und das 1960 abgerissene Wiener Bürgertheater.
Auch das Kurhaus Semmering wurde von diesen beiden Architekten entworfen.
In den 1920er Jahren beteiligte sich das Team auch am Wiener kommunalen Wohnbau und baute einen Teil des
Sandleitenhofs.
Franz von Krauß war auch Mitglied des österreichischen Werkbunds.
Weitere Werke:
Villa Richter in Raspenava (Raspenau), 1902 zusammen mit Josef Tölk
Franz Karl von Krauß wurde in einem Ehrengrab auf dem
Friedhof Grinzing beigesetzt, wo auch seine Familie ruht (Gruppe: MS, Nummer: 9).
Familie: Im 18. Jahrhundert wanderte Philipp Krauß aus Bayern in die Habsburgermonarchie ein und versah in Lemberg Dienst als k. k. Staatsbuchhalter. Er hatte drei Söhne, Karl (1789–1881), später Justizminister, Philipp (1792–1861), später Finanzminister, und als jüngsten Franz (* 30. Oktober 1796; † 9. August 1842). Die drei Söhne wurden am Dienstort ihres Vaters, in Lemberg, Galizien, geboren.
Franz Krauß (sen.), Vater des hier Abgehandelten, heiratete die Österreicherin Johanna Victoria von Ostermann; er wurde wie sein Vater k.k. Staatsbeamter, später mit der Funktion des galizischen Gefälleadministrators betraut und zum Hofrat ernannt. Als jüngster der drei Brüder starb er als erster, relativ jung.
Im August 1855 übertrug der Kaiser die bereits 1847 seinen Brüdern zugesprochene Freiherrenwürde auch auf die Witwe Johanna Victoria und die Kinder des 1842 verstorbenen Franz. Seither führte Franz (jun.) den Freiherrentitel.
Franz (jun.) heiratete Bertha von Thoren (* 22. August 1843; † 22. Juli 1908 in Wien) und hatte mit ihr zwei Kinder:
Franz (1865–1942), der Architekt wurde, und Rosa (* 2. Juli 1869 in Krems an der Donau; † 6. Jänner 1950 in Wien), die den Grafen (1918) Stephan (1869–1933), Sohn des zweimaligen Landeshauptmanns der Bukowina Alexander Freiherr Wassilko von Serecki ehelichte. Beider einzige Tochter Zoe war eine bekannte österreichische Parapsychologin und Astrologin.
Wappen: 1847/1855: Gevierteter Schild mit Herzschild, Herzschild: In Gold drei (zwei über einem) blondgelockte Engelsköpfe von natürlicher Farbe mit silbernen Flügeln. 1 und 4 in Blau auf grünem Dreihügel ein einwärtsgekehrter, golden gekrönter, bewehrter silberner Greif, der mit dem Herzschild das Stammwappen bildet. 2 und 3 in Roth ein in Gestalt eines W eckig gezogener, silberner Querbalken. Auf dem Schild ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des rechten einwärtsgestellten Helms wächst der silberne Greif von 1 und 4; aus dem mittleren, ins Visier gestellten Helm, erhebt sich ein einwärtsgekehrter, silbern geharnischter Mann mit goldenen Flügeln und erhobener rechter Hand, die Linke in die Seite gestemmt. Der Helm des Ritters ist golden gekrönt und das Visier herabgelassen; die Krone des linken, nach innen gestellten Helms trägt drei wallende Straußenfedern; eine silberne zwischen zwei roten. Die Helmdecken sind rechts blau-silbern, in der Mitte blau-golden, links rot mit Silber belegt. Schildhalter sind zwei wilde Männer von natürlicher Farbe, Haupt und Lenden mit Eichenlaub umgeben, beide auswärtssehend, der rechte das Schild mit der Linken, der linke es mit der Rechten fassend, und jeder mit der freien Hand eine gestürzte Keule haltend.
Weiters im Grab bestattet:
Franz Freiherr von Krauß, Polizeipräsident, * 24.11.1837, † 27.10.1919, Bestattungsdatum: 30.10.1919
Baronin Marie Krauhs, * 28.03.1839, † 12.07.1904, Bestattungsdatum: 16.07.1904
Baronin Johanna Victoria Krauss, geb. Ostermann, * 09.03.1814, † 03.10.1907, Bestattungsdatum: 05.10.1907
Baronin Bertha Krauss, geb. von Thoren, * 22.08.1843, † 22.07.1908, Bestattungsdatum: 25.07.1908
Berta Trinks, verehelichte Trinks, * 10.02.1867, † 08.05.1912, Bestattungsdatum: 11.05.1912
Hedwig Bertha Henriette Maria Falk-Szaller (auch Freiin Hedwig Falk (von Krauss)), Tänzerin, Schriftstellerin, * 30.01.1897, † 15.06.1951, Bestattungsdatum: 18.06.1951 o. 18.08.1951
Maria Franziska Krauss, † 20.05.1973, Bestattungsdatum: 04.06.1973
Neue Freie Presse vom 30.10.1919, Seite 5:
(Todesfälle) Vorgestern ist hier der Landespräsident
im Ruhestande
Franz Krauß im 82. Lebensjahre gestorben.
Leichenbegängnis Donnerstag, 3 Uhr, auf dem
Grinzinger Friedhofe.
Illustrierte Kronen Zeitung vom 26.02.1942, Seite 7:
Architekt
Franz Karl Krauß gestorben. Am 24. d.
ist der Architekt Franz Karl Freiherr von Krauß im
Alter von 76 Jahren verschieden. Mit ihm ist ein hervorragender
Baukünstler dahingegangen, der Wien, insbesondere
auch aus dem Gebiete des Theaterbaues, um
wertvolle Werke bereichert hat. Die Beerdigung findet
am Samstag auf dem
Grinzinger Friedhof statt.
Quelle: Text:
Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Neue Freie Presse vom 30.10.1919, Seite 5, Illustrierte Kronen Zeitung vom 26.02.1942, Seite 7, Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv, Fotosammlung, TF-005618 unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 und gemeinfrei.