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Die Bundeshauptstadt

Person - Rudolf Schürer von Waldheim

Heinrich Rudolf Schürer von Waldheim, * 12. Dezember 1832 Wien, † 2. Jänner 1890 Abbazia, Istrien (Opatija, Kroatien), Ritter des Franz Josef-Ordens, Commandeur des belgischen Leopold-Ordens, Präsident des Wiener Kunstgewerbevereines, Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibesitzer, Sohn des Karl Schürer von Waldheim * 13. August 1798 in Wien, † 29. Jänner 1856 in Wien und Dorothea Friederike Schürer von Waldheim, geb. Schütze, * 3. April 1804 in Wien, † 6. Dezember 1883 in Wien.

Rudolf Schürer von Waldheim wurde zwar in der Hof- und Staatsdruckerei (Abteilung Holzschnitt) ausgebildet (Lehrling 1844-1849), trat dann jedoch auf Wunsch des Vaters in die Postverwaltung ein (Aufstieg bis zum Leiter der Rechnungskanzlei der niederösterreichischen Postdirektion). Nachdem er 1855 mit Friedrich Wilhelm Bader eine xylographische Anstalt in Wien gegründet hatte und selbst einen Verlag, quittierte er 1856 den Staatsdienst. Zur Auslastung des xylographischen Betriebs gab er einige illustrierte Periodika heraus, darunter die von Karl Sitter 1857 begründete humoristisch-satirische Wochenzeitschrift "Der Figaro", die ab 1885 von Ludwig Anzengruber geleitet wurde und bis 1919 erschien; die übrigen ("Mußestunden" [ab 1859], "Waldheim's Illustrirte Zeitung" [ab 1862] und "Waldheim's Illustrirte Blätter" [ab 1864]) mussten bald wieder eingestellt werden, weil sie der deutschen Konkurrenz nicht standhalten konnten und außerdem durch die österreichischen Zeitungsstempel behindert wurden. Als 1863 der Architekt Ludwig Förster starb, kaufte Schürer von Waldheim 1864/1865 dessen Druckerei und Verlag (Weiterführung als "Waldheims artistische Anstalt"), in der auch weiterhin Försters "Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen" und die "Zeitschrift des oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereins" erschienen, später auch die von Schürer von Waldheim mitbegründeten "Blätter für Kunstgewerbe".

Für die Herstellung seiner großen Palette an hochwertigen Druckerzeugnissen (Werke zu Kunstgeschichte und Kunstgewerbe, Wertpapiere, Musikalien und Modeblätter, später auch Zeitungen) beschäftigte Schürer von Waldheim 1876 im Druckereibetrieb rund 250 Mitarbeiter, die an 38 Buchdruck-, 14 Steindruck- und fünf Kupferdruckhandpressen sowie acht Schriftgussmaschinen arbeiteten; eine Galvanoplastik- und eine Xylographieabteilung waren angeschlossen.

Schürer von Waldheim war 1874-1877 Gremialvorsteher der Buchdrucker. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Ludwig (* 29. Jänner 1861 Wien, † 25. Februar 1894 Wien) das Gesamtunternehmen, in dem er schon zuvor Kompagnon gewesen war. Nach Ludwigs Tod wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft übergeleitet.

Gedenktafel (Rudolf Schürer von Waldheim) im damaligen Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (1892).

Die Grabstelle befindet sich am Zentralfriedhof (Gruppe: 35 B, Reihe: G1, Nummer: 37).

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 5.1.1890, Seite 4: (Rudolf von Waldheim.) Der Ausschuß des Wiener Kunstgewerbevereines hat an Herrn Ludwig von Waldheim folgendes Schreiben gerichtet: „Hochgeehrter Herr! Der Unterzeichnete Ausschuß des Wiener Kunstgewerbevereines erfüllt eine sehr schmerzliche Pflicht, indem er Ihnen im eigenen Namen und Namens aller Mitglieder des Vereines anläßlich des Hinscheidens Ihres Herrn Vaters den Ausdruck seiner herzlichsten Theilnahme vermittelt. Im gegenwärtigen Augenblicke außer Stande, den Verlust, welchen wir mit Ihnen und Ihrem Hause gemeinsam erlitten haben, in seiner ganzen Größe zu schildern, drängt es uns doch, anszusprechen, daß die hohen Verdienste, welche der Verblichene in seiner Stellung als Chef seiner weltberühmten Kunstanstalt, wie als Präsident unseres Vereines um das Ansehen und die Standesinteressen der gesammten österreichischen Kunstindustrie und damit um unser theures Vaterland sich erworben hat, seinem Namen ein dauerndes Andenken sichern und uns Allen immerdar mustergiltigcs Vorbild bleiben werden. Die Mit­glieder des Wiener Kunstgewerbevereines, welchen wir unter Einem von dem Ableben des hochverehrten Manne, Kenntniß geben, werden es als Ehrenpflicht betrachten, ihn zu Grabe zu geleiten. Indem wir uns vorbehalten. im Rahmen des Wiener Kunstgewerbevereines eine geeignete Trauerkundgebung zn veranstalten, versichern wir Sie, hochgeehrter Herr und Ihr ganzes Haus erneuert unseres innigsten Beileides und unserer eigenen tiefen Trauer um den Verlust einer der besten Zierden unseres Standes und eines treuen, wohlmeinenden, opferwilligen Freundes. In aufrichtiger Hochschätzung: Der Ausschuß des Wiener Kunstgewerbevereines. (Folgen die Unterschriften sämmtlicher Ausschußmitglieder.) Wien, 4. Jänner 1890." Der Wiener Kunstgewerbeverein versammelt am Freitag den 10. d. M., pünktlich um 6 Uhr Abends, seine Mitglieder im Sitzungssaale des Oesterreichischen Museums, I. Bezirk, Stubenring 5, zu einer Trauerfeier für seinen Präsidenten, bei welcher der Direktor des Oesterreichischcn Museums, Hofrath von Falke, den Nachruf halten wird. Der Vize­präsident des Wiener Kunstgewerbevereines, kaiserlicher Rath Alois Hanusch, und das Ausschußmitglied Generaldirektor L. Gstettner haben im Namen des Vereines gestern am Sarge von Waldheim's einen prachtvollen Lorbeerkranz niedergelegt, dessen Schleifen die Widmung tragen: „Der Wiener Kunstgewerbeverein seinem Mitbegründer und ersten Präsidenten." Auch die Direktion des Oesterreichischen Museums hat an den Sohn des Verblichenen ein Beileids­schreiben gerichtet, in welchem vor Allem des unermüdlichen kunstbegeisterten Strebens Waldheim's und seiner opfer­willigen Förderung der literarischen und künstlerischn Publikationen des Museums rühmend gedacht wird. — Das Leichenbegängniß findet morgen, um 2 Uhr Nachmittags, vom Trauerhause: 2. Bezirk, Taborstraße 52, aus statt. Wien, 5. Jänner [1890].

Die Presse vom 27.2.1894, Seite 12: Vom tiefsten Schmerze gebeugt, geben die Unterzeichneten für sich und die übrigen Verwandten die traurige Nachricht von dem Hinscheiden des Hochwohl­geborenen Herrn Ludwig Schürer von Waldheim, Besitzer der artist. Anstalt R. v. Waldheim, welcher nach langem schweren Leiden am 26. Februar im Alter von 33 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle des theuren Verblichenen wird Mittwoch den 28. Februar, präcise 1/2 3 Uhr, vom Trauerhause: Taborstrasse 52, in die Pfarrkirche St. Leopold überführt, daselbst feierlich eingesegnet und sodann am Central-Friedhofe in der Familien­gruft zur ewigen Ruhe bestattet. Die heiligen Seelenmessen werden Samstag den 3. März, um 9 Uhr Vormittags, in der obgenannten Pfarrkirche gelesen werden. Wien, 26. Februar 1894. Pauline Schürer v. Waldheim, geb. v. Rachovin als Mutter, Lilly Schürer v. Waldhelm, geb. Mautner v. Markhof, als Gattin. Baronin Jacqueline Isbary, geb. Schürer v. Waldheim, Baronin Mathilde Marschall-Altengottern, geb. Schürer v. Waldheim, als Schwestern.

Wiener Zeitung vom 9.10.1897, Seite 11: Verstorbene den 4. October [1897] Schürer-Waldheim Pauline v., Private, 60 J., 1., Seilerstätte 20, Blutvergiftung.

Weiters im Grab bestattet:
Ludwig Napoleon Schürer von Waldheim (Sohn), * 29.01.1861 in Wien, † 26.02.1894 in Wien, Bestattungsdatum: 28.02.1894
Pauline Schürer von Waldheim, geb. von Rachovin-Sieber (Ehefrau), Private, * 1836, † 04.10.1897, Seilerstätte 20

Quelle: Text: geschichtewiki.wien.gv.at (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Die Presse vom 5.1.1890, Seite 15, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 5.1.1890, Seite 4, Die Presse vom 27.2.1894, Seite 12, Wiener Zeitung vom 9.10.1897, Seite 11.



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