Das Heeresgeschichtliche Museum / Militärhistorische Institut befindet sich im Arsenal im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße und ist das Leitmuseum des Österreichischen Bundesheeres und dokumentiert anhand von Exponaten die Geschichte des österreichischen Militärwesens, insbesondere Waffen, Rüstungen, Panzer, Flugzeuge, Uniformen, Fahnen, Gemälde, Orden und Ehrenzeichen, Fotografien, Schlachtschiffmodelle und Dokumente. Das Museum befindet sich im Bundesbesitz, ist jedoch nicht den Bundesmuseen angegliedert, sondern untersteht dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport.
Das Museumsgebäude und seine Geschichte: Der Museumsbau (Objekt 18) bildet das Herzstück des Wiener Arsenals, einem aus vormals insgesamt 72 Objekten bestehenden riesigen militärischen Gebäudekomplex, der aus Anlass der Revolution 1848/49 errichtet wurde. Es war das größte Bauvorhaben der ersten Regierungsjahre des jungen Kaisers Franz Joseph und diente nicht zuletzt auch der Festigung seiner neoabsolutistisch ausgerichteten Machtposition. Das Projekt des seinerzeitigen „Waffenmuseums“ wurde vom dänischen Architekten Theophil von Hansen ausgeführt. Bereits sechs Jahre nach Baubeginn (15. April 1850) erfolgte die Schlusssteinlegung am 8. Mai 1856. Das Gebäude ist somit der älteste - als solcher geplante und ausgeführte - Museumsbau Österreichs.
Fassade: Hansens Plan sah ein 235 Meter langes Gebäude mit vorspringenden Quertrakten und Ecktürmen sowie einen turmartigen Mittelteil von quadratischem Grundriss vor, von einer Kuppel bis in die Höhe von 43 Metern bekrönt. So wie viele Bauten des Historismus meist Vorbilder aus der Architekturgeschichte haben, zog auch Theophil von Hansen jenes des ab dem Jahr 1104 errichteten Arsenal in Venedig heran. Er übernahm byzantinische Stilelemente und setzte noch gotisierende Bauelemente hinzu. Besonders hervorzuheben ist die charakteristische Backsteinbauweise. Das aus zweifarbigen Ziegeln bestehende Mauerwerk ist mit Terrakottaornamenten und schmiedeeisernen Schließen geschmückt, die Gliederungen sind durch Hausteine hervorgehoben, der Mittelrisalit zeichnet sich durch ein reiches Fassadendekor, wie etwa den drei großen Rundfenstern vor den Seitenflügeln aus. Die reich geschmückte Attikazone wird von einem mächtigen Bogenfries getragen, der an florentinische Palastbauten erinnert. Der Schwalbenschwanzzinnenkranz wird an den Achsen der Seitenflügeln und an den Ecken des Mittelbaus durch kleine Türmchen unterbrochen, in deren Nischen Trophäenplastiken aus Terrakotta angebracht sind. An und vor der Fassade wurden von einem der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit, Hanns Gasser, aus Sandstein allegorische Figurendarstellungen der militärischen Tugenden ausgeführt. Unter den Rundfenstern sind dies die weiblichen Figuren (v. l. n. r.) der Stärke, Wachsamkeit, Frömmigkeit und Weisheit; neben den drei zur Vorhalle führenden Öffnungen sind, in männlichen Figuren, die Tapferkeit, Fahnentreue, Aufopferung und die kriegerische Intelligenz dargestellt.
Innenraum: Im Inneren des Heeresgeschichtlichen 
                    Museums manifestiert sich die Absicht Kaiser Franz Josephs, 
                    nicht bloß ein Gebäude für die kaiserlichen Waffensammlungen 
                    zu errichten, sondern auch und vor allem eine Ruhmes- und 
                    Gedenkstätte für die kaiserliche Armee auf großartige Weise 
                    zu schaffen. So sind bereits in der Feldherrenhalle 56 
                    ganzfigurige Porträtstatuen der „berühmtesten, 
                    immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und 
                    Feldherren Österreichs“, wie es in der kaiserlichen 
                    Entschließung vom 28. Februar 1863 heißt, aufgestellt. Die 
                    Statuen sind in Carraramarmor ausgeführt und mit 186 cm alle 
                    einheitlich hoch. Namen und Lebensdaten der Dargestellten 
                    sind oberhalb der Figuren auf Tafeln angebracht, auf den 
                    Sockeln sind die 32 verschiedenen Namen der ausführenden 
                    Künstler, der Zeitpunkt der Aufstellung und jener Mäzen 
                    genannt, welcher die Kosten für die jeweilige Skulptur 
                    übernahm. Die Kosten für die Hälfte trug Kaiser Franz Joseph 
                    selbst, der Rest wurde von privaten Gönnern gestiftet, 
                    oftmals handelte es sich dabei um Nachkommen des jeweils 
                    porträtierten Feldherren. Der chronologische Bogen der 
                    Feldherren spannt sich vom Babenberger Markgrafen Leopold I. 
                    bis hin zum Habsburger Erzherzog Karl.
                    
                    Auch das Stiegenhaus ist in prächtiger Weise ausgestattet. 
                    Im Halbstock sind, nicht zuletzt um auf die runde Zahl von 
                    60 Skulpturen zu kommen, weitere 4 Standbilder von 
                    Feldherren aufgestellt, im Gegensatz zu den Figuren in der 
                    eigentlichen Feldherrenhalle sind diese allerdings in 
                    Wandnischen stark überhöht angebracht. Es handelt sich 
                    hierbei um Akteure des Revolutionsjahres 1848, jene 
                    militärischen Führer, die im Auftrag des Hauses Habsburg die 
                    revolutionären Bestrebungen in allen Teilen der Monarchie - 
                    zum Teil sehr blutig - niederschlugen, nämlich Julius von 
                    Haynau, Josef Wenzel Radetzky, Alfred I. zu Windisch-Graetz 
                    und Joseph Jelačić von Bužim. Die bildliche Ausgestaltung 
                    des Stiegenhauses wurde Carl Rahl übertragen, der sie 
                    gemeinsam mit seinen Schülern Christian Griepenkerl und 
                    Eduard Bitterlich im Jahre 1864 ausführte. Im Zentrum der 
                    reich mit Gold ornamentierten Decke befinden sich Fresken 
                    mit allegorischen Darstellungen von Macht und Einigkeit 
                    (Mitte), Ruhm und Ehre (rechts) und Klugheit und Mut 
                    (links). Bekrönt wird das Stiegenhaus durch die allegorische 
                    Marmorskulpturengruppe „Austria“ von Johannes Benk, die 
                    dieser 1869 ausführte.
                    
                    Den repräsentativsten Raum des Museums bildet sicherlich die 
                    in der ersten Etage befindliche Ruhmeshalle. Besonders 
                    beeindrucken die Fresken von Karl von Blaas, welche die 
                    wichtigsten militärischen Ereignisse (Siege) aus der 
                    Geschichte Österreichs seit den Babenbergern zeigen. In den 
                    vier großen Wandbögen sind die Siege der kaiserlichen Armee, 
                    die Schlacht bei Nördlingen 1634, der Kriegsrat in der 
                    Schlacht bei St. Gotthard 1664, die Schlacht bei Zenta 1697 
                    und der Entsatz von Turin 1706 dargestellt; im linken 
                    Nebensaal die Ereignisse aus der Regierungszeit Maria 
                    Theresias und Josephs II. bis zur Einnahme Belgrads 1789; im 
                    rechten Nebensaal die Napoleonischen Kriege von der Schlacht 
                    bei Würzburg 1796 über den Tiroler Freiheitskampf von 1809 
                    bis zu den Waffenstillstandsverhandlungen des Feldmarschall 
                    Radetzky mit König Vittorio Emanuele II. von Sardinien nach 
                    der Schlacht bei Novara 1849. Die eigentliche Bedeutung der 
                    Ruhmeshalle, nämlich die einer Gedenkstätte, ist eigentlich 
                    erst auf den zweiten Blick ersichtlich: An den Wänden der 
                    Nebensäle und auch in der Ruhmeshalle selbst sind mehrere 
                    Marmortafeln angebracht, auf denen die Namen von über 500 
                    Offizieren (von Oberst bis General der kaiserlichen Armee 
                    vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges1618 bis zum Ende des 
                    Ersten Weltkrieges 1918 mit Ort und Jahr ihres Todes 
                    vermerkt.
Geschichte: Das Museumsgebäude selbst wurde zwar 
                    bereits 1856 fertig gestellt, jedoch dauerte die innere 
                    Ausgestaltung bis zum Jahr 1872. Die Sammlung ergänzte sich 
                    auch der ehemaligen Hof-Waffensammlung des kaiserlichen 
                    Zeughauses, der kaiserlichen Privatsammlung im Schloss 
                    Laxenburg sowie der Wiener Schatzkammer. Die Sammlung war 
                    zunächst eine reine Waffen- und Trophäensammlung, deren 
                    Schwerpunkt die Harnische und Waffen der kaiserlichen 
                    Leibrüstkammer darstellten. Nach ihrer Ordnung wurde sie im 
                    Jahre 1869 als „k.k. Hofwaffenmuseum“ erstmalig dem 
                    öffentlichen Besuch freigegeben. Mit der Fertigstellung des 
                    Gebäudes des Kunsthistorischen Museums wurden 1888 die 
                    Bestände der kaiserlichen Sammlungen aus dem Arsenal zu 
                    ihrem neuen Standort auf der Ringstraße überführt.
                    
                    1885 wurde schließlich ein Kuratorium unter dem Vorsitz des 
                    Kronprinzen Rudolf gebildet, dem die Bildung und 
                    Ausgestaltung des fortan so genannten „k.k. Heeresmuseums“ 
                    oblag. Schwerpunkt der nunmehrigen Sammlung bzw. Ausstellung 
                    sollten die Taten der kaiserlichen Armee sein. Der Kronprinz 
                    hob bei der Gründungsversammlung des Komitees am 22. Februar 
                    1885 den Zweck des Museums hervor: Er betonte die 
                    Wichtigkeit desselben, „indem es beitragen wird, den Nimbus 
                    und die Ehre der Armee zu verherrlichen, in welcher der 
                    echte alte kaiserliche Geist fortlebt, welche allezeit den 
                    Reichsstandpunkt hochgehalten hat und das Symbol der 
                    Zusammengehörigkeit aller Länder bildet.“ Aus diesem Grunde 
                    hoffte er, „dass das Museum mit der möglichsten 
                    Großartigkeit ins Leben treten möge“.
                    
                    Das Kuratorium bestand aus:
                    Kronprinz Rudolf von Österreich, Protektor und Vorsitzender
                    Erzherzog Wilhelm von Österreich, stellvertretender 
                    Protektor und Vorsitzender
                    Quirin Ritter von Leitner, damaliger Vorstand des 
                    Hofwaffenmuseums
                    Alfred Ritter von Arneth, Präsident der kaiserlichen 
                    Akademie der Wissenschaften
                    Johann Nepomuk Graf Wilczek, Mäzen und Sammler sowie 
                    wichtigster Förderer der seinerzeitigen 
                    Payer-Weyprecht-Expedition.
                    
                    Neben Ansuchen an diverse Militärinstitutionen, trat man 
                    seitens des Komitees auch an zivile Privatpersonen heran, um 
                    historische Objekte für das neue Museum zu lukrieren. Als 
                    Prinzip galt: Die Sammlungen sollten in Siegestrophäen und 
                    „sonstig historisch interessante Gegenstände ausschließlich 
                    österreichischer Provenienz, welche für die richtige 
                    Erkenntniß der Vergangenheit der k.k. Armee in allen seinen 
                    Factoren Bedeutung haben“ eingeteilt werden. Nur Originale 
                    durften ausgestellt werden, Projekte und Modelle nur unter 
                    besonderen Umständen. Durch die Arbeit des Kuratoriums und 
                    großzügiger Unterstützung des Kaisers, seiner Familie, des 
                    Adels und des Bürgertums sowie des Reichskriegsministeriums 
                    war „eine Fülle von Schätzen zusammengetragen worden, die 
                    sich der heutige Mensch kaum mehr vorstellen kann.“ Am 25. 
                    Mai 1891 schließlich wurde das neue k.u.k. Heeresmuseum im 
                    Arsenal feierlich durch Kaiser Franz Joseph eröffnet und 
                    seiner Bestimmung zugeführt.
                    
                    Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges sollte das Museum für 
                    den allgemeinen Besuch unmittelbar geschlossen werden. Die 
                    Gründe hierfür lagen vor allem in dem Umstand, dass von den 
                    verschiedenen Kriegsschauplätzen so viel Material zugewiesen 
                    wurde, dass eine ordnungsgemäße Aufstellung unmöglich wurde. 
                    Das Kriegsende von 1918 bedeutete auch für das Museum 
                    zunächst das vermeintliche Ende. Es lag sogar die Absicht 
                    vor, die Bestände zur Verbesserung der wirtschaftlichen 
                    Notsituation zu verkaufen. Die konnte jedoch abgewendet 
                    werden. Im September 1921 wurde das „Österreichische 
                    Heeresmuseum“ wieder eröffnet. Nunmehr sollte die 
                    Dokumentation der jüngsten militärischen Ereignisses, allen 
                    voran jener des Ersten Weltkrieges, im Vordergrund stehen. 
                    Mit der Eröffnung einer Kriegsbildergalerie 1923 wurde zum 
                    ersten Mal auch der bildenden Kunst ein größerer Bereich 
                    gewidmet. Es waren nun nicht mehr ausschließlich Armeeführer 
                    und Schlachten, die im Vordergrund standen, sondern vor 
                    allem der militärische Alltag im Krieg selbst.
                    
                    Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde 
                    das Museum der Dienststelle des Chefs der Heeresmuseen in 
                    Berlin unterstellt und in „Heeresmuseum Wien“ umbenannt. 
                    Während des Zweiten Weltkrieges war das Museum nicht frei 
                    zugänglich und blieb vorwiegend Militärpersonen vorbehalten. 
                    Ab 1943 hatten Zivilisten nur an Wochenenden 
                    Besuchsmöglichkeit. Zu dieser Zeit wurde das Museum primär 
                    für Propagandazwecke genutzt. So wurden etwa Feldzüge der 
                    Wehrmacht in Propaganda-Sonderausstellungen dokumentiert 
                    („Sieg im Westen“ (Sommer 1940), „Griechenland und Kreta 
                    1941 - Bild und Beute“ (März/Mai 1942) und „Kampfraum 
                    Südost“ (Sommer 1944)).
                    
                    Mit dem Einsetzen der alliierten Luftangriffe auf Wien ab 
                    Herbst 1943 wurden, wie bei allen Wiener Museen, die 
                    wertvollsten Bestände ausgelagert. Diese Maßnahmen erwiesen 
                    sich auch als zwingend notwendig, denn am 10. September 
                    sowie am 11. Dezember 1944 wurde das Arsenal und der 
                    Südbahnhof von alliierten Bomberverbänden derart stark in 
                    Mitleidenschaft gezogen, dass nicht nur das Museumsgebäude, 
                    sondern auch zahlreiche Depots von Bomben getroffen und 
                    stark beschädigt bzw. zerstört wurden. Gegen Ende des 
                    Krieges, vor allem im Verlauf der so genannten Schlacht um 
                    Wien wurde das Arsenalgelände ebenso schwer in 
                    Mitleidenschaft gezogen.
                    
                    Während der Besatzungszeit sollten viele der ausgelagerten 
                    Sammlungsobjekte, welche die Kriegswirren überstanden 
                    hatten, von den Alliierten requiriert werden. Vieles sollte 
                    aber auch dem Diebstahl und Plünderungen durch die 
                    Zivilbevölkerung zum Opfer fallen. Trotz der genannten 
                    Schwierigkeiten begann man bereits 1946 mit dem Wiederaufbau 
                    des Museums. Besondere Unterstützung erhielt die damalige 
                    Leitung von der Österreichischen Galerie Belvedere und dem 
                    Kunsthistorischen Museum. Jene vom Technischen Museum zur 
                    Verfügung gestellte Sammlung von Schiffsmodellen, bildet bis 
                    heute das Herzstück des Marinesaales. Am 24. Juni 1955 wurde 
                    das nunmehr in Heeresgeschichtliches Museum umbenannte 
                    Gebäude durch den Bundesminister für Unterricht, Heinrich 
                    Drimmel, feierlich wiedereröffnet.
Weblink: 
                    www.hgm.or.at 
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Heeresgeschichtliches_Museum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder: Pappenheim, gemeinfrei.
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