10. Bezirk - Kretaviertel
Die Kreta (auch: das Kreta-Viertel) ist ein Grätzl (Stadtteil) im 10. Wiener Gemeindebezirk,
Favoriten.
Es zählt zu den dichtest bebauten Gebieten der Stadt und ist durch die Dominanz spätgründerzeitlicher Zinskasernen charakterisiert.
Lage: Die Kreta liegt zwischen der
Quellenstraße, der
Absberggasse, der
Gudrunstraße und der Kempelengasse (siehe auch
Kempelenbrücke) im „hintersten Winkel“ des Bezirks. Sie wird gerne auch als Kreta-Insel bezeichnet, da sie von Industrie- und Verkehrsflächen bzw. im Westen von einer nicht allgemein zugänglichen Grünfläche, in der sich u. a. der
Wasserbehälter Am Laaer Berg der I. Wiener Hochquellenleitung befindet, begrenzt wird. Felix Czeike zufolge soll die historische Kreta bis zur Geiselbergstraße im 11. Bezirk reichen, tatsächlich sind die
Gudrunstraße jenseits (östlich) der Ostbahn und die beiden ersten Blöcke der Geiselbergstraße (1–5 bzw. 2–14) typologisch eine Fortsetzung des Kreta-Viertels, ebenso die ungerade Seite der
Quellenstraße. Südlich grenzt das Viertel an die
Ankerbrot-Gründe, eine ehemals ausgedehnte Industrieanlage, deren nördlichster Teil 1982–1985 mit einer Städtischen Wohnhausanlage an der
Absberggasse verbaut wurde, die sich die
Puchsbaumgasse entlang erstreckt. Das ehemalige Fabriksgebäude von
Ankerbrot wird nun kulturell genutzt, es finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Geschichte: Mit der Bebauung des Areals wurde Ende des 19. Jahrhunderts begonnen, und schon bald galt die Gegend als die ärmste und gefährlichste Wiens. Vermutlich bekam das Viertel seinen Namen nach der griechischen Insel Kreta, auf der ab 1896 ein Aufstand im Gang war (siehe hiezu Türkisch-Griechischer Krieg) – Zustände, die man hier wiederzuerkennen glaubte. Ein sozialer Brennpunkt ist das Areal immer noch, auch wenn derzeit ein soziologischer Strukturwandel (Gentrifizierung) vollzogen wird, zumal auch über die Nachnutzung der
Ankerbrot-Fabrik Kunst- und Kulturinteressierte angezogen werden.
Gebäude und Verkehrsflächen: Durch die größtenteils unveränderte Bebauung mit „Zinskasernen“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts gibt es kaum bemerkenswerte Gebäude. Ecke Hofherrgasse /
Erlachgasse befindet sich ein Gemeindebau aus den Jahren 1952–1954, der eine Portalumrahmung mit figurativen Darstellungen von Wolfgang Schöntal sowie zur
Erlachgasse hin ein Steinzeugwandrelief Ziege mit Zicklein von Georg Ehrlich aufweist. Ein auffälliger Neubau aus dem Jahr 2021 ist ein Wohn- und Bürohaus (für Kleinwohnungen bzw. „Mikroappartements“), dessen Fassade zum Werkstättenweg hin die einzelnen Einheiten plastisch mit an Vogelhäuser erinnernden Formen hervorhebt.
Absberggasse (westliche Begrenzung)
Erlachgasse (parallel zur
Gudrunstraße)
Gudrunstraße (West-Ost-Querung in Favoriten)
Hofherrgasse (erste östliche Parallele zur
Absberggasse)
Kempelengasse (1897 erstmals als Thavonatgasse im Straßenverzeichnis, 1935 umbenannt; dritte, östlichste Parallele zur
Absberggasse)
Quellenstraße (West-Ost-Querung)
Randhartingergasse (zweite östliche Parallele zur
Absberggasse)
Verkehr: Das Grätzl ist mit den Straßenbahnlinien 6 und 11 erreichbar, die die Haltestellen Schrankenberggasse und
Absberggasse bedienen.
Bei dieser wurde nördlich der
Gudrunstraße die neue südliche Endstation der 2019 durch das Sonnwendviertel
verlängerten Linie D errichtet, die die Stadt etwa in Nord-Süd-Richtung durchquert.
Zu den östlichsten Teilen des Kretaviertels gelangt man von der Straßenbahnhaltestelle Geiereckstraße, der südöstlichen Endstation der Linie 6.
Zur besseren Erreichbarkeit Richtung
Laaer Wald wurde der
Ferdinand Löwe-Steg gebaut.
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Quelle: Text:
Wikipedia (erweitert), Bilder: Buchhändler unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und www.nikles.net.