Person - Anton Baumann
Anton Baumann, auch Anton Baumann der Jüngere (30. Juli 1890 in Wien – 7. Februar 1941 in Attersee am Attersee) war ein österreichischer Opernsänger der Stimmlage Bassbariton. Er wurde 1934 zum Reichskammersänger ernannt und leitete ab Herbst 1938 die
Wiener Volksoper.
Leben und Werk: Baumann war der Sohn des langjährigen Bezirksvorstehers von Währing, Anton Baumann dem Älteren (1848–1926). In die Amtszeit seines Vaters fielen Bau und Eröffnung des Kaiser-Jubiläums-Stadttheaters, der späteren
Volksoper. Nach kurzer Tätigkeit in der Gemeinde Wien nahm Baumann der Jüngere Gesangsunterricht. 1915 debütierte er am Stadttheater Baden, 1919 wurde er an die
Volksoper verpflichtet. Er heiratete Emmy Hnatay, eine Koloratursopranistin. Das Ehepaar gastierte in den Sommermonaten mehrfach in der Sommerarena Baden. 1925 nahm Anton Baumann ein Engagement an der Städtischen Oper Berlin an. Zu seinen Rollen zählten der Leporello in
Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni, die Titelpartie in Verdis Falstaff und der Baron Ochs im Rosenkavalier. Er war auch Spielleiter. Zum 4. März 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.387.548). 1934 wurde er zum Reichskammersänger ernannt. Nach zeitgenössischen Angaben wurde ihm als Opernsänger erst anlässlich des Jahrestages der Machtergreifung der Nationalsozialisten durch Adolf Hitler am 30. Januar 1937 der Titel „Kammersänger“ verliehen. 1935 und 1936 gastierte er als Rocco in Beethovens Fidelio bei den Salzburger Festspielen. 1936 sang er an der
Wiener Staatsoper einmal den Leporello und zweimal den Rocco. Er gastierte auch in Paris. 1937 erlitt er einen Schlaganfall und musste seine Bühnenlaufbahn beenden.
In der Folge widmete er sich Textbearbeitungen. Nach dem sogenannten Anschluss im März 1938 wurde er von den NS-Machthabern zum Direktor der
Wiener Volksoper ernannt. Das Haus wurde substantiell umgebaut und im Oktober 1938 mit dem Fidelio wiedereröffnet. Der Schwerpunkt des Repertoires lag nunmehr auf Opern und nur einigen wenigen Operetten. Baumann förderte eine Reihe junger talentierter Sänger, darunter Emmy Funk, Gertrude Grob-Prandl, Alois Pernerstorfer und Ljuba Welitsch
Die Grabstelle (auf Friedhofsdauer) befindet sich am
Neustifter Friedhof (Gruppe: A, Nummer: 31).
Begräbnis: Das Begräbnis fand vor der
Wiener Volksoper statt,
im Hintergrund ist das Restaurant von
Josef Pohl
in der Währinger Straße 67 zu sehen. Dieser ist zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.
Gleich daneben, an der Ecke zum Währinger
Gürtel, befand sich das
Café Kuhnhof.
Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 13.2.1941, Seite 9:
Kurze Kunstnachrichten
Die Trauerfeier für Intendant Anton Baumann.
Die offizielle Trauerfeierlichkeit für den Leiter der
Städtischen
Wiener Volksoper, Kammersänger Anton
Baumann, findet am Donnerstag. 13. Februar,
um 13 Uhr vor dem Hauptportal der
Volksoper, Ecke
Währingerstraße und Lustkandlgasse, statt.
Kranzspenden sind bis spätestens 12 Uhr in der
Volksoper abzugeben.
Donnerstag-Vorstellung in der
Volksoper entfällt.
Aus Anlaß der Trauerfeierlichkeiten für Kammersänger
Baumann entfällt am Donnerstag, den
13. d. M., die Abendvorstellung „Die Zauberflöte" in
der Wiener Städtischen
Volksoper. Die gelösten
Karten werden entweder an den Tageskassen zurückgenommen
oder behalten ihre Willigkeit für die
nächste Vorstellung der „Zauberflöte" am Montag, den
17. d. M. Am Donnerstag, den 13. d. M., bleiben die
Tageskassen geschlossen.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel
Anton_Baumann_(Sänger) aus der freien Enzyklopädie
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Bilder: Bild vom Begräbnis unbekannt, Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe) vom 13.2.1941, Seite 9.