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Die Bundeshauptstadt

Person - August Zang

August Zang (* 2. August 1807 in Wien; † 4. März 1888 ebenda, Bestattungsdatum: 06. März 1888) war ein österreichischer Unternehmer, Erfinder, Zeitungsherausgeber und Politiker.

Leben: Der Sohn des Chirurgen Christoph Bonifacius Zang, * 1772 in Frickenhausen am Main; † 10. September 1835 in Wien, trat nach abgebrochener Gymnasialausbildung ins Militär ein und erfand das Perkussionsgewehr, trat aber mit 29 Jahren aus dem Pioniercorps aus, um sich unternehmerisch zu betätigen. Zang ging, begleitet von Ernst Schwarzer, nach Paris und führte dort mit großem Erfolg das Wiener Gebäck ein, speziell das maschinell erzeugte „Kipferl“, aus dem in der Folge das Pariser Croissant wurde. Aufgrund seiner Kontakte zu Émile de Girardin, dem Gründer von La Presse, und dem Journalisten Leopold Landsteiner (1817 Wien – 22. Februar 1875 ebenda) begann sich Zang für den Journalismus zu interessieren. Nach der Einführung der Pressefreiheit in Österreich im März 1848 verkaufte Zang sein Pariser Unternehmen und übersiedelte nach Wien.

Mit Ernst Schwarzer und Leopold Landsteiner brachte er am 16. Juni 1848 die erste Nummer der Kleinen Reichstagszeitung zur Belehrung des Volkes heraus, die aber nur bis 20. Juni erschien. Am 3. Juli 1848 erschien die erste Ausgabe der großformatigen Zeitung Die Presse, in der es unter der Überschrift „Unser Zweck“ unter anderem heißt:

„Die Meinung ist die Königin der Welt; die Journale aber schaffen, berathen, leiten diese Meinung. […] Wir sind Demokraten im eigentlichen Sinne des Wortes, wir lieben das Volk, aber wie achten es auch, wir sind der Ueberzeugung, daß die große Pflicht der Presse darin besteht, die Geister in das öffentliche Leben einzuführen, dem Bürger des erneuten Staates unparteiisch strenge die Wahrheit zu zeigen und zu sagen, und durch Belehrung aller Classen eine Art geistiger Gleichheit anzustreben, ohne welche die Gleichheit vor dem Gesetze, dieser heiligste Grundsatz unserer Zeit, fast immer Täuschung wird.“
Leitartikel am 3. Juli 1848 in der ersten Ausgabe von Die Presse

Zang war der Herausgeber, Landsteiner der verantwortliche Chefredakteur, gedruckt wurde die Zeitung bei Ghelens Erben. Bald wurde sie zu einer der bedeutendsten Zeitungen der Monarchie und galt als Wegweiser des modernen Journalismus in Österreich.

Der als beinharter Geschäftsmann beschriebene Zang geriet in zahlreiche Konflikte mit Journalisten des eigenen Hauses und fremder Blätter u. a. mit Moritz Gottlieb Saphir, Max Friedländer oder Michael Etienne. Die beiden Letztgenannten schieden schließlich aus der Redaktion aus und gründeten 1864 die Neue Freie Presse.

Ab 1861 saß er als Vertreter des 3. Wiener Gemeindebezirkes Landstraße im Wiener Gemeinderat und verfocht unter anderem das Projekt einer Großmarkthalle nach Art von Les Halles in Paris. In der Wasserversorgungskommission trat er vergeblich gegen das Vorhaben von Eduard Suess zur Errichtung der I. Wiener Hochquellenwasserleitung auf und legte 1863 sein Mandat zurück. (Zang hatte sich für ein – billigeres – Flusswasserprojekt eingesetzt) 1867 verkaufte Zang die Presse, deren Redaktion sich in seinem Wohnhaus in der Seidlgasse 3 befunden hatte, und gründete im gleichen Jahr die „kk privilegierte österreichische Vereinsbank“, die er bis 1872 leitete. Bis zu seinem Tod lebte er als äußerst wohlhabender Großgrundbesitzer, sein Nachlass wurde auf 10 Mio. fl geschätzt, mit eigenem Palais in der Johannesgasse (siehe Palais Corbelli-Schoeller), dem Schloss Greißenegg bei Voitsberg, Bergwerken etc. Aus seinen Tantiemen als Mitglied des niederösterreichischen Landtags stiftete Zang Stipendien für bedürftige Schüler. Zang verstarb in der Nacht vom 3. auf 4. März kurz nach Mitternacht.

Er liegt in einer von Heinrich Natter gestalteten Arkadengruft am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe AAL, Nummer 23) bestattet.

Würdigung: Das Zangtal in Voitsberg wurde um 1880 nach August Zang benannt.

Die Presse vom 5.3.1888, Seite 1: Angust Zang †. Gestem Nachts um halb 1 Uhr ist Herr August Zang nach kurzem Leiden gestorben; Anfangs August hatte er noch in voller geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. August Zang war der einzige Sohn des als der Gründer der Wiener chirurgischen Schule bekannten Oberstabsarztes Zang, besuchte in seiner Jugend militärische Schulen und war längere Zeit Officier in einem Jäger-Bataillon, quittirte, nachdem er einige Erfindungen, unter anderen die eines neuen Gewehrs, gemacht, den Dienst, um gründlichere technische und chemische Studien zu machen, unternahm hierauf Reisen im europäischen Westen und blieb längere Zeit in Paris, wo er die Journalistik der letzten Jahre der Juli-Monarchie in jeder Richtung genau kennen lernte. Im Sommer 1818 kehrte Zang nach Wien zurück, wo er die „Presse" gründete. Welchen Erfolg er mit dem maßvoll liberal gehaltenen Blatte erzielt, das zwischen den fanatisch radicalen und reactionären Strö­mungen jener Tage den Mittelweg des gesunden Menschenver­standes einzuhalten und den reichs- und kaisertreuen Gefühlen der Völker Oesterreichs den richtigen Ausdruck zu geben wußte, ist bekannt. Beim Beginne der neuen Aera wurde Zang in den Wiener Gemeinderath und in den niederösterreichischen Landtag gewählt. 1867 zog sich August Zang, nachdem das Eigenthum der „Presse" an ein Consortium übergegangen, in das Privatleben zurück, war aber, seinem unermüdlich schaffenden Naturell entsprechend, un­ausgesetzt thätig mit der Verschönerung seiner Bauwerke und Gartenanlagen und der Verwaltung seines ausgedehnten Grund- und Bergwerksbesitzes. Wie eine Local-Correspondenz meldet, hinterläßt der Verblichene ein Vermögen von zehn Millionen. Hievon soll einer letztwilligen Bestimmung zufolge dessen Sohn, Dr. Fels, rund eine Million erhalten, während die Witwe, bekanntlich Zang's zweite Frau, die Nutznießung von der übrigen Hinterlassenschaft zeitlebens haben soll. Nach ihrem Ableben fällt das ganze Erbtheil dem oberwähnten Sohne als Universalerben zu. Die „Concordia", zn deren Gründern Zang zählte, wurde mit einem Legate bedacht. Die Leiche wurde noch gestern in einem Salon des Palais Zang, erster Bezirk, Johannesgasse Nr. 7, von Bediensteten der Entreprise aufgebahrt. Nach der gestern von Frau Ludovica Zang ausgegebenen Parte findet die Einsegnung morgen (Dienstag) Nachmittags 2 Uhr im Traucrhause nach evange­lischem Ritus A. C. statt, worauf die Beisetzung auf dem Centralfriedhofe in der Familiengruft unter den Arcaden erfolgt.

Wiener Sonn- und Montags-Zeitung vom 5.3.1888, Seite 5 Ludovica Zang gibt hiemit vom tiefsten Schmerze gebeugt Nachricht von dem Ableben ihres edlen Gemals, des Herrn August Zang, Gründer der „Presse“, Gewerke und Grossgrundbesizers, welcher Sonntag, den 4. März 1888, um halb 1 Morgens im 81. Lebensjahre verschied. Die Einsegnung findet Dienstag, den 6. d. M., um 2 Uhr Nachmittags, im Trauerhause: I. Bez., Johannesgasse Nr. 7 nach evangelischem Ritus A. C. statt, worauf die Beisezung auf dem Central-Friedhofe in der Familiengruft unter den Arcaden erfolgt. Wien, am 4. März 1888.

Neue Freie Presse vom 6.3.1888, Seite 22: Augnst Zang. Das Testament des vorgestern hier verstorbenen Herrn August Zang ist gestern beim Bezirksgerichte in Voitsberg, woselbst dasselbe am 3. Juni 1884 deponirt wurde, eröffnet und publicirt worden. Heute Vormittags ist das Document beim hiesigen Landesgerichte in Civilsachen eingetroffen. Das kurze Testament, welches von Herrn Zang eigenhändig geschrieben und unterschrieben wurde, hat folgenden Wortlaut: „Ich, August Zang, erkläre hiemit bei voller Vernunft, frei von allem Zwange, Betrug und wissentlichem Irrthum meinen letzten Willen wie folgt: Ich setze meine geliebte Gattin Ludovica Zang, geborene Hreglianovic, zur Universal-Erbin meines gesammten, wie immer Namen habenden Nachlasses ein. Jedes von mir früher verfaßte Testament ist ungiltig. Voitsberg, 3. Juni 1884. August Zang." — Bekanntlich hat es Herr Zang noch bei Lebzeiten seiner Witwe überlassen, einige wohlthätige Legate auszufolgen; unter den In­stituten, welche Zang als besonders unterstützungswürdig bezeichnet, befand sich auch die Freiwillige Rettungsgesellschaft, welche heute auf den Sarg des Verblichenen einen Kranz niederlegte mit der Aufschrift: „Die dankbare Wiener Freiwillige RettungSgesellschaft ihrem Gönner." Die Witwe des Verblichenen hat einen Kranz mit lichtblauen Schleifen und einer zärtlichen Inschrift niedergelegt. Außerdem sind noch mehrere andere Kränze und Blumenspenden angelangt, so von der „Concordia", von dem langjährigen Freunde des Verstorbenen, Dr. Vincenz Wagner, zwei Kränze von den Gewerkschaften Zang's mit den Aufschriften auf den schwar­zen Atlasschleifen: „Glück auf zur letzten Grubenfahrt!" und „Glückauf— Tregister Gewerkschaft."

Grazer Tagblatt vom 2.11.1891, Seite 2: (Zang-Denkmal.) Aus Anlass der Aufstellung des Denkmales an der Zang'schen Arcadengruft auf dem Wiener Ccntralfriedhofe fand am 31. October eine einfache aber würdige Gedenkfeier für Dr. Bonifacius und August Zang statt, an der sich auch zahlreiche Vertreter der Journalistik betheiligten. Der Obmann der „Concordia", Professor Warhanek, feierte Zang als ehemaligen treuen Freund des Vereines, Werksecretär Wratisch sprach namens der Beamten und Knappen von Zangthal, Werkdirector Kosmac dankte im Namen der Zangthaler Familien als Vertreter der Bruderlade. Das Denkmal ist nach Angabe der Frau Ludovica Zang von dem berühmten Bildhauer Natter in sehr wirk­samer und origineller Art ausgeführt. Es stellt ein Gruftgewölbe dar, das aus massigen dunklen Blöcken erbaut ist. Rechts und links von der dunklen Eingangs­pforte halten zwei in Bronze ausgeführte Gnomen mit Grubenlampen Wacht. Auf dem Sockel sitzt die Erzgestalt eines Jünglings in altdeutscher Tracht, der in einer Hand eine Erztafel hält mit der Aufschrift: „Presse 1848" und dem Wahlspruche: „Gleiches Recht für alle." Oberhalb der Gruftkapelle sind zwei Bronzemedaillen mit den Bildnissen von August Zang und seinem Vater in das Gestein eingelassen. Das Denkmal, das Gattenliebe von Künstlerhand schaffen und hier aufstellen ließ, gehört zu den besten und kräftigsten Schöpfungen des Meisters.

Neue Freie Presse vom 15.9.1910, Seite 33: Ludowika Zang. Die gestern verstorbene Witwe des Publizisten August Zang war eine Frau von ungewöhn­lichen Eigenschaften. Als August Zang, damals schon ein hoher Fünfziger, die schöne und interessante junge Dalma­tinerin heiratete, war sie nur mit der herkömmlichen ober­flächlichen Klosterbildung ausgestattet. Aber im Verkehr mit ihm und dem Kreise von Schriftstellern, der ihn umgab, er­warb sie sich genügend historische und sogar politische Kennt­nisse, um den Zeitereignissen mit einem Interesse folgen zu können, das oft zu leidenschaftlicher Teilnahme anwuchs. Nach dem Tode ihres Mannes übernahm sie die Leitung des Berg­werkes, das er ihr hinterlassen hatte. Sie war geschäftlich unerfahren. Aber in das technische Getriebe fand sie sich bald hinein, wußte sich energisch geltend zu machen und ent­faltete zugleich eine rührende Fürsorge für ihre Arbeiter. Sie hatte ein starkes Verlangen, tätig zu sein und nützlich zu wirken, dabei eine lebhafte Neigung zu effektvoller Eleganz und delikatestem Luxus. In ihrem Palais in der Johannes­gasse, jetzt Schoeller, lebte sie als große Dame. In pietät­voller Erinnerung an ihren verstorbenen Gatten blieb sie immer voll Hochachtung für den journalistischen Beruf und fühlte sich selbst halb und halb als zur Journalistik gehörig. In den allerletzten Jahren wollte der Körper dem festen Willen nicht mehr recht gehorchen, und ihr Hinscheiden ist nach langem schmerzlichen Leiden erfolgt.— Die Leiche der Verstorbenen ist heute früh in Maria-Schutz eingesegnet worden und wird, von dort direkt nach Gotha zur Verbrennung geführt.

Wiener Zeitung vom 14.9.1835, Seite 4: Hr. Christoph Bonifacius Zang, kaiserl. Rath und pens. k.k. Feld-Stabsarzt, alt 63 Jahr, in der Schotten­gasse Nr. 136, am Zehrfieber.

2. Frau von August Zang: Ludovica Zang, geb. von Hreglianovic * 1822, † 13.09.1910 in Semmering, Sie stammte aus dem uralten Adelsgeschlecht der Burggrafen von Zengg und Herzögen von Livno.

Weiters im Grab bestattet:
Christoph Bonifacius Zang, Dr., Lehrer der Chirurgie am Josephinum, * 1772 in Frickenhausen am Main; † 10. September 1835 in Wien, Bestattungsdatum: 24.04.1888, wohnhaft Schotten­gasse 136, Seine mehrfach aufgelegte Darstellung blutiger heilkünstlerischer Operationen galt als wertvolles Handbuch. Christoph Bonifacius Zang wurde am Währinger Friedhof bestattet. Nach dem Tod seines Sohnes August Zang wurden seine sterblichen Überreste am 24.4.1888 in die Familiengruft (Gruppe AAL, Nummer 23) am Zentralfriedhof überführt.

Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Wikipedia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Bilder: www.nikles.net, Die Presse vom 5.3.1888, Seite 1, Wiener Sonn- und Montags-Zeitung vom 5.3.1888, Seite 5, Neue Freie Presse vom 6.3.1888, Seite 22, Grazer Tagblatt vom 2.11.1891, Seite 2, Neue Freie Presse vom 15.9.1910, Seite 33, Wiener Zeitung vom 14.9.1835, Seite 4 und gemeinfrei.



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