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Die Bundeshauptstadt

Person - Rudolf von Alt

Rudolf Ritter von Alt (* 28. August 1812 in Wien; † 12. März 1905 ebenda) war ein österreichischer Maler und Aquarellist, zuletzt wohnhaft: 8. Bezirk, Skodagasse Nr. 11.

Leben: Rudolf von Alt war der Sohn des Vedutenmalers Jakob Alt (1789–1872) und dessen Gattin Maria Anna Schaller (1790–1872). Er wurde in dem ehemaligen Wiener Vorort Alservorstadt 136 (heute Alser Straße 8) geboren. Sein jüngerer Bruder Franz Alt (1821–1914) war ebenfalls Maler. Er lernte bei seinem Vater in dessen Werkstatt und kolorierte bereits als Kind dessen Lithografien. Der Vater nahm ihn auch häufig auf seinen Reisen mit. Zu Weihnachten 1817 stand im Hause Alt bereits ein damals noch ganz neuer geschmückter Christbaum.

1825–1832 war Alt Schüler der Wiener Akademie, seit 1826 in der Landschaftsklasse von Josef Mössmer. Schon bald erhielt er dort einen 1. Preis und stellte 1830 erstmals dort aus. Vater und Sohn machten ausgehende Reisen durch die Länder der Monarchie und arbeiteten so eng zusammen, dass es oft nicht möglich ist, zu entscheiden, von wem ein bestimmtes Bild geschaffen wurde. Der Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit waren die sogenannten „Guckkastenbilder“ für den späteren Kaiser Ferdinand I.

1835 lernte Alt auf einer Studienreise in Italien Moritz von Schwind und den bayerischen König Ludwig I. kennen. 1841 bis zu deren Tod 1843 war er mit Hermine Oswald aus Wien verheiratet, 1846 heiratete er seine zweite Gattin Berta Malitschek aus Troppau. Im Revolutionsjahr 1848 stellte sich Rudolf von Alt in Wien als Bürgergardist zur Verfügung. Seine Familie schickte er vorsichtshalber zu den Schwiegereltern nach Troppau. Als dann Mitte Oktober 1848 die Ereignisse in der Hauptstadt dem Bürgergardisten Alt zu radikal wurden, verließ er zusammen mit dem damals sechzehnjährigen Ludwig Passini (1832–1903) fluchtartig Wien. Im niederösterreichischen Traismauer nahmen sie zusammen ein Notquartier im Gasthof Hofkirchner (heute Gasthof zum Schwan). In seinen Lebenserinnerungen schrieb er dazu, „ich war im Jahr 1848 National-Gardist, aber ich ging sehr bald nach Traismauer, wo meine Leute wohnten“. Auf einem Briefkuvert hielt er die Situation in schneller Skizze fest und malte auch in zwei dokumentierten Werken Bauernhäuser in Traismauer.

1848 wurde er auch Mitglied der Akademie, was aber erst 1866 kaiserlich bestätigt wurde.

Alt unternahm Studienreisen durch ganz Europa, so 1863 auf die Krim, 1864 nach Deutschland und 1867 nach Italien. 1867 wurde er Mitglied der Berliner Akademie, 1879 Professor an der Wiener Akademie. Auch im höheren Alter war er an den neuesten Entwicklungen in der Kunst interessiert und war deshalb auch 1897 eines der Gründungsmitglieder der Wiener Secession, deren Ehrenpräsident er im selben Jahr wurde. Erst in diesem Jahr suchte er um die Erhebung in den Adelsstand an und durfte seinem Namen ab da das von voranstellen.

Rudolf von Alt verkehrte gerne im „Goldenen Löwen“ in der Josefstadt, wo er mit den Literaten Ludwig Anzengruber und Vinzenz Chiavacci verkehrte.

Seit 1841 wohnte er in der Skodagasse 11, wo er auch starb. Am Haus befindet sich eine Gedenktafel für ihn. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nummer 52), das von Josef Anton Engelhart gestaltet wurde.

In Bad Gastein im Bundesland Salzburg verlebte der österreichische Maler die Sommermonate der Jahre 1886 bis 1899 und vollendete eine Reihe seiner meisterhaften Landschaftsbilder. Heute erinnert der nach ihm benannte Rudolf von Alt-Weg und das dort befindliche Haus mit entsprechender Inschrift an diese Zeit.

Leistung: Rudolf von Alt ist einer der populärsten Künstler des 19. Jahrhunderts in Wien. Seine Leistung liegt in seiner meisterhaften Beherrschung des Aquarells. Er schuf über 1000 Aquarelle, die topografisch genau und atmosphärisch stimmungsvoll das Österreich der damaligen Zeit, sowohl Landschaften als auch vor allem Architektur, festhalten. Allein 100-mal stellte er den Stephansdom in Wien dar. Bekannt wurden auch seine Atelierbilder des Malers Hans Makart. Neben seinen Aquarellen malte Alt nur verhältnismäßig wenige Ölbilder. Erst 2011 konnte ein Werkverzeichnis der rund 150 Ölgemälde erscheinen. Zu seinen Förderern gehörte der Kunstsammler Jakob Gsell.

Ehrungen:
1875 Reichel-Preis der Akademie für sein Gesamtwerk
1877 Erzherzog-Carl-Ludwig-Medaille
1892 Orden der Eisernen Krone III. Klasse
1892 Ehrenmitgliedschaft der Akademien von Wien und Berlin
1894 Große goldene Staatsmedaille
1897 Ehrenpräsident der Wiener Secession
1897 Erhebung in den Adelsstand als „Ritter von Alt“
1907 Benennung des Rudolf-von-Alt-Platzes in Wien-Landstraße
1908 Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof, von Josef Anton Engelhart gestaltet
1912 Rudolf von Alt-Denkmal am Wiener Minoritenplatz, von Hans Scherpe gestaltet

Werke (Auszug):
Der Stephansdom in Wien (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 2081), 1832, Öl auf Leinwand, 46×58 cm
Der Stephansdom (Wien Museum), 1834, Öl auf Leinwand
Ansicht der Strada Nuova gegen die Giardini Publicci in Venedig (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 2082), 1834, Öl auf Leinwand, 46×63,5 cm
Damenporträt, 1838, Aquarell auf Papier, 22×17 cm
Ansicht von Kremsier (Wien, Albertina), 1842, Aquarell, 40,6×52 cm
Das Portal der Stiftskirche Nonnberg (Wien, Belvedere), 1848, Öl auf Leinwand, 36×27 cm
Ansicht des k. k. Waffenmuseums im Arsenal (Wien, Heeresgeschichtliches Museum), 1857, Aquarell auf Pappe
Der Markusplatz in Venedig mit österreichischem Militär (Wien, Heeresgeschichtliches Museum), um 1860, Öl auf Papier auf Leinwand, 35×44 cm
Der Vestatempel in Rom (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 3800), nach 1867, Öl auf Leinwand, 53×78,5 cm
Blick auf Wien vom Krapfenwaldl, 1872
Ansicht der Wiener Hofburg mit altem Burgtheater (München, Graphische Sammlung), 1883, Aquarell
Selbstportrait (Wien, Privatbesitz), 1890, Aquarell auf Holz (Fächer), 30×40 cm
Arbeitszimmer des Künstlers (München, Graphische Sammlung), 1905, Aquarell

Wiener Allgemeine Zeitung vom 16.9.1881, Seite 18: Die Gattin des bekannten Aquarellisten Rudolph Alt, Frau Bertha Alt, ist gestern nach langem Leiden, 57 Jahre alt, verschieden.

Wiener Zeitung vom 28.11.1883, Seite 10: Alt Hermine, Private, 36 J., VIII., Skodagasse 18, Tuberkulose.

Wiener Zeitung vom 13.3.1905, Seite 6: Rudolf Ritter von Alt †. Die österreichische Kunst hat ihren bewunderten und verehrten Großmeister verloren. Rudolf Ritter von Alt ist gestern im 93. Lebensjahre gestorben. Bis in die allerletzte Zeit hinein war er mit Jünglingseifer schaffend tätig gewesen. 75 Jahre hat er seiner Kunst mit unermüdlicher Begeisterung gewidmet. Er ist stets ein echter Wiener Künstler gewesen und wurzelte fest in den guten Traditionen der Alt-Wiener Schule, die er zur malerischen Freiheit ausbildete. Führten ihn auch weite Reisen in die Ferne und brachte er auch bewundernswerte Blätter aus der Krim, aus Italien, aus Deutschland und aus unseren Alpen heim, sein Bestes wurzelt doch fest im Wiener Heimatsgrunde, und sein Allerbestes sind seine Darstellungen des Wiener Stephans-Turmes, den er in allen Luftstimmungen und Lichtwandlungen mit einer Liebe und Treue ohnegleichen konterseit hat. Jakob Alt, ein gebürtiger Frankfurter, war der Lehrer seiner beiden Söhne Rudolf und Franz gewesen. Er gewöhnte Rudolf an Genauigkeit und Pünktlichkeit der Zeichnung und an eine Gediegenheit der letzten Durchführung, die nichts Unwesentliches kennt; er erzog ihn zum Naturstudium, zum ehrlichen, sicheren Schauen. Mancher andere, der die unbedingte technische Fertigkeit eines Rudolf Alt besessen hätte, wäre leerer, spielerischer Virtuosität anheimgefallen, ihn hielt sein gesundes Empfinden bei der schlichten Wahrheit fest. Rudolf Ritter von Alt, dessen künst lerischer Entwicklungsgang in diesen Blättern aus Anlaß seines neunzigsten Geburtstages ausführlich und quellengemäß dargelegt wurde (»Wiener Abendpost« vom 27. August 1902), hat zahllose Meisterwerke, zumeist Aquarelle geschaffen. Als Architekturmaler hatte er überhaupt seinesgleichen nicht, weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit. Er gehörte keiner der vielen Schulen an, die neben ihm sich entwickelten und abblühten. Alt hätte zweifellos auch als Ölmaler und im Bildnissache Bedeutendes geleistet, doch zog er es vor, der Architektur und Landschaft bis ans Ende treu zu bleiben. Sein Ruhm drang als der eines ersten Meisters weit über die Grenzen des Vaterlandes, das er durch seine künstlerische Tätigkeit verherrlicht hatte. Rudolf Ritter von Alt besaß das k. und k. österreichischsungarische Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft, den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse, war k. k. Professor, Ehrenmitglied der Wiener Akademie und der Wiener Künstler-Genossenschaft und Ehrenpräsident der »Sezession«. Jm Jahre 1874 erhielt Alt von der österreichischen Regierung den Auftrag, die bedeutendsten Baudenkmale des Kaiserstaates in Aquarell zu malen. Für seine »Ansicht von Taufers« erhielt er 1877 die Karl Ludwig-Medaille und für seine Gesamtwerke 1875 den Reichel-Preis. Zwei Ölbilder, »Ausicht des St. Stephans-Domes« (1832) und »Aussicht von der Strada Nuova in Venedig« (1834), befinden sich in der kais. Gemäldegalerie in Wien. In der Akademie der bildenden Künste sind seine Aquarelle «Prager Moldau-Brücke«, »Tein-Kirche in Prag«, »Straße von Luzern«, »Trient«, »Straße in Sterzing«, «Peters-Friedhof in Salzburg« und noch eine weitere größere Zahl von Bildern, darunter »Inneres vom Presbyterium der St. Stephans-Kirche«, »Belvedere in Wien«, »Halle im Wallensteinschen Palaste in Prag«, »Mausoleum Kaiser Ferdinands in Prag« etc. Die Leiche, wurde heute morgen vom Sterbegemache im dritten Stockwerke des Hauses 8. Bezirk, Skodagasse Nr. 11 in das im zweiten Stocke desselben Hauses befindliche Atelier übertragen. Das Leichenbegängnis findet Mittwoch, den 15. d. M., Nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause Skodagasse Nr. 11 aus statt. Die Leiche wird in der Kirche zur Allerheil. Dreifaltigkeit, 8. Bezirk, Alserstraße feierlich eingesegnet, der Kondukt wird sich an der k. k. Akademie der bildenden Künste vorbei zmn Ausstellungsgebäude der Sezession und von dort auf den Zentralfriedhof bewegen. Die Gemeinde Wien hat ein Ehrengrab bewilligt. Es wird namens der Kommune ein Blumengewinde auf den Sarg des Künstlers niedergelegt werden.

Weiters im Grab bestattet:
Hermine Alt, Private, † 23.11.1883, 36 Jahre, Bestattungsdatum: 15.11.1962, 8., Skodagasse 18
Bertha Alt, Gattin, † 15.09.1881, 57 Jahre alt, Bestattungsdatum: 15.11.1962
Aloisia Alt, Bestattungsdatum: 03.10.1941

Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net, Wiener Allgemeine Zeitung vom 16.9.1881, Wiener Zeitung vom 28.11.1883, Seite 10, Wiener Zeitung vom 13.3.1905, Seite 6.



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