Der Wiental Kanal wurde als Entlastungskanal für den Rechten und Linken Wientalsammelkanal zwischen der Urania und dem Rüdigerhof in Wien errichtet.
Ausgangslage: Die steigende Bevölkerungszahl und
die zunehmende wirtschaftliche Nutzung führten dazu, dass
der Wienfluss immer öfter
zu einer der Quellen für Choleraepidemien wurde. Die
folgenschwerste ereignete sich im Jahr 1873 während der
Wiener Weltausstellung. Entlang der Wien wurden 1830 die
Wienflusssammelkanäle („Cholerakanäle“) errichtet, die in
den Bezirken 1, 3, 4, 5, 6, 7, 12, 13, 14, 15 und 16 ein
Gebiet von ungefähr 5.800 Hektar entwässern.
Auf einer Gesamtstrecke von rund 27,5 Kilometern (Linker
Wienflusssammler ungefähr 15 Kilometer Länge, Rechter
Wienflusssammler ungefähr 12,5 Kilometer Länge) wurden
insgesamt 63 Regenüberlaufwehre errichtet. Über diese
konnten die Abwässer,
die durch Regenwasser einen bestimmten Verdünnungsgrad – den
man zum Zeitpunkt der Errichtung der Kanäle als zulässig
erachtete – erreicht hatten, ungeklärt in den Wienfluss und
in weiterer Folge über den
Donaukanal in die Donau
abfließen.
Mit fortschreitender Besiedlung stieg die Abwassermenge, so
dass sich bei gleichbleibendem Kanalquerschnitt und
gleichbleibender Wehrhöhe die Kloake immer öfter und immer
unverdünnter in den Wienfluss
ergoss, was bei steigendem Umweltbewusstsein einen immer
untragbareren Umstand ergab und nach einer Lösung verlangte.
Beschreibung: Beim Wiental Kanal handelt es sich
um einen auf einer Länge von 3.500 Metern unterhalb des
Wienflusses in geschlossener Bauweise quer durch die Stadt
errichtete Kanalröhre. Ausgehend von der Urania am
Donaukanal, wo der Kanal
an den Rechten Hauptsammelkanal-Entlastungskanal
angeschlossen ist, wurde zwischen 1997 und 2001 der erste
Bauabschnitt mit einer Länge von 800 Metern bis zum
Stadtpark errichtet.
Die Baukosten für diesen Abschnitt betrugen 16,1 Millionen
Euro.
Zwischen Mai 2003 und April 2005 wurde, weiter immer unter
dem Wienfluss bleibend, der Kanal bis zum Ernst-Arnold-Park
beim Rüdigerhof an der Rechten Wienzeile errichtet.
Anschließend wurden die beiden Wienflusssammelkanäle an den
Wiental Kanal angeschlossen und die technischen
Einrichtungen eingebaut.
Der Wiental Kanal besitzt einen Außendurchmesser von 8,6 und
einen Innendurchmesser von 7,5 Metern und liegt rund 30
Meter unter der Erdoberfläche.
Technisch aufwändig war der Bauabschnitt im Bereich der
U1-Strecke am Karlsplatz. Diese wurde in einem Abstand von
nur drei Metern von der Schildbohrmaschine untergraben.
Gesichert wurde dieser
U-Bahnabschnitt durch 90 mit Beton gefüllte
Injektionsbohrungen.
Aufgabe: Aufgabe des Wiental Kanals ist nicht eine beschleunigte Ableitung von Abwässern. Er soll jene Mischwassermengen, die bisher unkontrolliert überliefen und ungeklärt in die Donau abflossen, aufnehmen und wie ein Rückhaltebecken so lange aufstauen, bis die für diesen Zweck erweiterte Hauptkläranlage in Simmering wieder über freie Kapazitäten verfügt. Anschließend wird der Wiental Kanal entleert. Das Fassungsvermögen der Kanalröhre beträgt ungefähr 110.000 Kubikmeter.
Übergeordnetes Konzept: Die Idee, den Wiental
Kanal als unterirdischen Stausee zu errichten, ist Teil des
Gesamtkonzepts „Masterplan 2015 - Neue Wege der Wiener
Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz“, das bis 2015
realisiert werden soll.
Anlass dafür ist das Ziel der Stadt Wien, das ungeklärte
Abfließen von Mischwasser (Regenwasser plus Abwasser) zu
verhindern, ohne dafür ungenutzte Kapazitäten in der
Hauptkläranlage errichten zu müssen.
Vorgesehen ist, im Falle von starken Regenfällen das vor
allem in den vier großen Hauptsammelkanälen zur Verfügung
stehende Speichervolumen von rund 700.000 Kubikmeter Wasser
zu nutzen und das Mischwasser in jenen Mengen, die die
Hauptkläranlage Simmering verarbeiten kann, dorthin
abzuleiten.
Siehe auch Wiener Kanalisation.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Clemens Pfeiffer unter der Lizenz CC BY-SA 2.0 at und gemeinfrei.
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Günter Nikles
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