22. Bezirk - Donaupark
Der Donaupark ist eine rund 604.000 m² große Parkanlage im 22. Wiener Gemeindebezirk
Donaustadt.
Lage: Der Donaupark liegt verkehrsgünstig zwischen der Wagramer Straße, der Siedlung
Bruckhaufen, der Arbeiterstrandbadstraße und dem Hubertusdamm.
Unmittelbar an den ursprünglich bis an die Wagramer Straße heranreichenden Donaupark schließen die
UNO-City mit dem
Vienna International Centre und dem Austria Center Vienna an, südlicher davon die
Donau City und daran
mit der
Donauinsel zur
Neuen Donau abschließend die frühere Copa Cagrana,
seit 2018 als Copa Beach beworben. Im Norden findet der Donaupark mit den Strandbädern entlang der Oberen
Alten Donau seine Begrenzung.
Geschichte: Zwischen 1871 und 1945 bestand hier der Schießplatz Kagran für Schießübungen des Militärs.
Während der NS-Zeit wurde er auch für zahlreiche Hinrichtungen benutzt.
Er nahm einen großen Bereich des heutigen Donauparks ein.
Im Norden, unweit des China-Restaurants, befindet sich eine Gedenktafel an die Ermordeten, welche am 5. November 1984 enthüllt wurde.
Jedes Jahr findet um den 27. Oktober eine Gedenkveranstaltung statt.
Mülldeponie: Von 1880 bis 1964 wurden weite Teile des Gebietes des heutigen Donauparks als Mülldeponie genutzt.
Zuerst lagerte das Gaswerk Zwischenbrücken Koks auf dem
Bruckhaufen.
Ab 1892 lagerten auch private Transportgesellschaften Müll auf dem Gelände ab.
Sogenannte Banlstierer und Koksstierer durchsuchten ihn nach wiederverwertbaren Abfällen.
1923 wurde die Müllentsorgung von der Stadtverwaltung neu organisiert.
An einer Rampe wurde der Müll auf Loren umgeladen, die ihn über ein ausgedehntes Gleisnetz auf dem
Bruckhaufen verteilten.
Die Müllverwertung wurde nun von eigenen Pächtern vorgenommen, bevor der Müll von Straßenwalzen verdichtet wurde.
Die Deponie kam wiederholt an die Grenzen ihrer Kapazität und musste vergrößert werden.
Im April 1958 informierte Bürgermeister Franz Jonas die Bevölkerung, dass die Stadt von Mülldeponierung auf Müllverbrennung umsteigen werde.
1962 wurde die Müllverbrennungsanlage Flötzersteig eingeweiht, dennoch wurde noch bis 1964 auf dem
Bruckhaufen Müll deponiert.
Bretteldorf: Daneben bestanden noch die im frühen 20. Jahrhundert illegal auf Pachtflächen für Schrebergärten errichteten Siedlungen
Bruckhaufen und Bretteldorf. Das ehemalige Augebiet, in dem teilweise Sande abgebaut wurden, lag bis zu acht Meter tiefer als das umliegende Gelände und wurde bei Hochwasser regelmäßig durch den ansteigenden Grundwasserspiegel überflutet. Die trotz Bauverbots dort errichteten, anfangs einfachen Hütten wurden allmählich durch robustere Behausungen ersetzt. Für die im Ersten Weltkrieg stark anwachsende Siedlung wurde 1917 eine Kapelle an der Wagramer Straße gebaut, die im Volksmund wegen der am Bau beteiligten russischen Kriegsgefangenen „
Russenkircherl“ genannt wurde. 1925 forderte eine Kommission mehrerer Magistratsabteilungen einen Baustopp und Abriss unfertiger Gebäude im Gegenzug für eine infrastrukturelle Aufwertung der Siedlung. Dem widersetzten sich die Siedler, die sich als Teil der Siedlerbewegung verstanden, in der Presse wurde ausführlich über den „Bretteldorfer Krieg“ berichtet. Schließlich widerrief die Stadt die Abrissforderung. Durch eine Änderung im Flächenwidmungsplan wurde 1929 die Siedlung
Bruckhaufen legalisiert, nicht aber das Bretteldorf. 1935 kaufte die Gemeinde Wien das Gelände, auf dem sich die Siedlung befand vom Stift Klosterneuburg. Zu diesem Zeitpunkt lebten dort in 374 Gebäuden etwa 1000 Menschen. Da die Mülldeponie auf der Höhe des heutigen
Donauturms voll war, wurden 1937 etwa 100 Siedlerfamilien abgesiedelt, um Platz für neue Müllablagerungen zu schaffen. Um 1950 kam es zu einer weiteren Ausdehnung der Deponie und entsprechenden Aufkündigungen von Pachtverträgen. Bis 1963 wurden auch die letzten Siedlerfamilien abgesiedelt.
Errichtung des Parks: Das Gelände bot sich nach Sanierung als Naherholungsgebiet an,
da es in nur 4 km Luftlinie vom Stadtzentrum und nahe der Hauptverkehrsachse an der
Reichsbrücke liegt.
Die Stadt Wien beschloss in Verbindung mit einer Internationalen Gartenschau die Errichtung der Parkanlage.
Mit der Gesamtplanung wurde der damalige Stadtgartendirektor Ing. Alfred Auer beauftragt.
Am 16. April 1964 wurde der Donaupark gemeinsam mit dem
Donauturm anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau (WIG 64) eröffnet.
Auch die Donauparkhalle wurde errichtet. Ein bis in die 1980er Jahre betriebener Sessellift und eine Schmalspurbahn dienten damals der Beförderung der Ausstellungsbesucher.
Außerdem wurde eine Seebühne geschaffen und es gab ein eigenes Kino.
Die Hochbauten, insbesondere das Seerestaurant (heutiges
Korea Kulturhaus Wien) wurden von Kurt Schlauss geplant.
Das Areal wurde auch als WIG-Gelände und später alte WIG (im Unterschied zur WIG 74 im Kurpark Oberlaa) bezeichnet.
Heute sind nur mehr vereinzelt Reste der aufwändigen Parkmöblierung der 1960er Jahre zu sehen.
1983 feierte Papst Johannes Paul II. anlässlich des Katholikentages auf einem nahe dem
Donauturm gelegenen, rund 20 ha großen, später Papstwiese genannten Teil des Donauparks eine heilige Messe, an der rund 300.000 Gläubige teilnahmen. Zu diesem Zweck wurde das sogenannte Papstkreuz errichtet, das als Provisorium bestehen blieb und 2011 saniert wurde.
Die nur oberflächlich vorgenommene Sanierung der ehemaligen Deponie führte bereits während der Gartenschau zu Problemen:
An einigen Stellen trat Deponiegas aus, manche Brunnen waren kontaminiert und mussten stillgelegt werden.
1990 wurde das Areal Donaupark-
Bruckhaufen als Altlast der Priorität 2 (mittlere Dringlichkeit) eingestuft.
Im Zuge der Errichtung der
Donau City wurde auch die dringend notwendige neuerliche
Sanierung der Bereiche der ehemaligen Mülldeponie vorgenommen.
Ein 1993 errichtetes System von Sperrbrunnen verhindert, dass verschmutztes Grundwasser in die
Alte Donau einsickern kann.
1993 wurde der von einem Altbestand an Silber-Pappeln gesäumte
Irissee renaturiert. Durch ihn fließt nun das geförderte und mit Sauerstoff angereicherte Grundwasser. Binsen, Seggen, Rohrkolben, Schwanenblume und andere Gewächse bilden eine Art biologische Kläranlage. Das geklärte Wasser wird schließlich in die
Donau geleitet.
Infrastruktur: Der Donaupark ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad und mit dem Auto zu erreichen. Mit der Linie U1 über die Stationen Alte Donau oder Kaisermühlen/VIC oder mit den Autobuslinien 20B, 90A, 91A und 92A. Der Donaupark ist gut an das Wiener Radwegnetz angeschlossen.
Über die
Reichsbrücke und die
Brigittenauer Brücke lässt sich der Park auch mit dem Auto erreichen. Direkt beim
Donauturm gibt es einen kleinen Parkplatz, größere Parkplätze gibt es entlang der Arbeiterstrandbadstraße, den größten davon an der Kreuzung mit der Donauturmstraße.
Das Angebot der Freizeitgestaltung im Park ist vielfältig. Es gibt Spielplätze, Skaterparks und öffentliche Tennisplätze. Mit der
Donauparkbahn, einer Parkeisenbahn mit 381 Millimeter Spurweite, kann man eine 3,3 Kilometer lange Rundfahrt durch den Park machen. Auf der Bühne Donaupark werden in den Sommermonaten Konzerte bei freiem Eintritt angeboten, veranstaltet vom Kulturverein Donaustadt.
Sehenswürdigkeiten und Sonstiges im Donaupark:
Abstrakte Darstellung - hoch
Abstrakte Komposition
Amnesty Gedenkstein für die Menschenrechte im Iran
Anna Freud-Brunnen von Edith Richter
Bodenschachspiel von Susanne Peschke-Schmutzer
Bodenmosaik „Vögel des Leherb"
China-Restaurant Sichuan mit chinesischem Garten
Denkmal für
Che Guevara
Donau City - Nord - Fahnensteg
Denkmal für
José de San Martín
Denkmal für
José Gervasio Artigas
Denkmal für
José Martí
Denkmal für
Juan Pablo Duarte y Diez
Denkmal für
Simón Bolívar
Denkmal für
Salvador Allende
Denkmal für
Üzeyir Hacibeyov (Komponist)
Donauparkbahn
Donauturm
Gedenktafel für die Opfer der NS-Militärjustiz 1938-1945
Gedenkstein für
Kirschenbäume aus Japan anlässlich der 1000 Jahr Feier
Gedenkstein für
Paracelsus
Irissee
Irissteg
Kaskaden im Donaupark:
Kaskadensteg 1,
Kaskadensteg 2,
Kaskadensteg 3,
Kaskadensteg 4
Koreanisches Kulturhaus am Irissee
Lianenbrücke im Donaupark
Mosaik „Im Café" von Helmut Leherb
Mosaikwand mit Fantasievögeln
Natursteinbrunnen
Papstkreuz
Paracelsus-Denkmal
Rosariumstege im Donaupark,
Rosariumsteg 1 -
Rosariumsteg 2 -
Rosariumsteg 3
Schmetterlingswiese
Skulptur
„König und Königin" von Kurt Goebel
Skulpturengruppe
„Das Goldene Kalb" von Karl Anton Wolf
Steg neben Liliputbahnbrücke
Steinskulptur im Donaupark (91823)
Vogeltränke
Zeichen des 20. Jahrhunderts
Quelle: Text:
Wikipedia, Bilder: www.nikles.net