Der Laaer Berg (sprich: Laa-a Berg, umgangssprachlich auch kurz: La-Berg) liegt am Südrand Wiens, im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. An seiner höchsten Erhebung misst er 256 Meter.
Geografie:
Nordhang: Auf dem Nordhang, der den Übergang zum
dicht bebauten Stadtgebiet und zum
Ankerbrot-Gelände bildet,
verläuft die meistbefahrene Autobahn Österreichs, die
Stadtautobahn Südosttangente. Über und neben ihr entstanden
bis 2008 im Rahmen des städtebaulichen Projekts „Monte Laa“
Büro- und Wohnhausanlagen. Der nördliche Teil des Hügels ist
außerdem durch das Landschaftsschutzgebiet
Laaer Wald geprägt; an
seinem Rand besteht ein kleiner historischer Vergnügungspark
namens Böhmischer Prater.
Westen: Im Westen finden sich das
Franz-Horr-Stadion
und das Laaerbergbad. Westlich der
Favoritenstraße,
wo nach der geplanten Verlängerung der U1 die U-Bahn-Station
Altes Landgut den
Zugang zum Laaer Berg erleichtern wird, geht der Berg in den
mit 244 Meter etwas niedrigeren Wiener Berg über.
Südhang: Auf dem Südhang nehmen die
Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost und der große
Kurpark Oberlaa
mit der Therme Wien, der aus dem Gelände der Wiener
Internationalen Gartenschau (WIG) 1974 hervorging, den
meisten Raum ein. Am südlichen Fuß finden sich am
Liesingbach die beiden Orte
Oberlaa und Unterlaa,
nach denen der Laaer Berg benannt ist; ihre Heurigenlokale
werden nicht nur von Ortsbewohnern besucht.
Osthang: Der Osthang des Laaer Berges wird für
Weinbau genutzt. Hier befindet sich auch der Goldberg, auf
dem eine der letzten Kolonien von Zieseln auf Wiener Gebiet
existiert.
Der Laaer Berg ist Namensgeber des gleichnamigen, aus zwei
Zählsprengeln bestehenden Zählbezirks der amtlichen
Statistik.
Geologie: Der Laaer Berg ist im obersten Bereich von Schottern bedeckt und bildet die höchste der sechs Flussterrassen, die die Donau formte. Die Gliederung des Wiener Raums in Terrassen gilt jedoch von jeher als fraglich, da das Wiener Becken (Einbruchsbecken) bis heute ein tektonisch aktiver Raum ist und deshalb Verstellungen durchaus möglich sind.
Ziegelwerke: Im 19. Jahrhundert war der Laaer
Berg, wie auch der
Wienerberg, aufgrund von Lehmvorkommen durch
Ziegelgruben und Ziegelwerke geprägt. Die dort beschäftigten
Arbeiter stammten vorwiegend aus den Kronländern Böhmen und
Mähren. Sie waren österreichische Staatsbürger und hatten
oft Tschechisch als Muttersprache. Aus dieser Zeit stammt
der Ausdruck Ziegelböhm.
Es herrschten ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, wie der
Armenarzt und spätere Vorsitzende der Sozialdemokratie,
Viktor Adler, der sich unerkannt in eines der Werke der
Wienerberger AG
einschleusen konnte, feststellen musste. Zu dieser Zeit
entstand am Rande des Laaer Berges der
Böhmische Prater,
der den Arbeitern der Ziegelfabriken Freizeitvergnügen bot.
Die vom exzessiven Lehmabbau entstandenen Gruben füllten
sich später mit Grundwasser und wurden mit Parks umgeben.
Radiotelegrafische Station: Seit 1913 befindet sich auf dem Osthang des Laaer Bergs eine Funkempfangs- und -sendeanlage. Sie wird vom Telekommunikationsunternehmen Radio Austria betrieben.
Filmproduktion: In den 1920er Jahren war der Laaer Berg ein Zentrum der internationalen Stummfilm-Produktion. Um den heute zum Kurpark Oberlaa zählenden Filmteich (siehe Filmteichstraße) entstanden 1920–1922 zur Produktion von „Sodom und Gomorrha“ der Sascha-Filmindustrie AG große Monumentalkulissen aus Holz und Pappe, die während der Dreharbeiten von - je nach Angaben - 3.000 bis 14.000 Statisten umgeben waren. Dirigiert wurden sie von Regisseur Michael Curtiz (Mihály Kertész), der zwanzig Jahre später in den USA den Kultfilm „Casablanca“ drehte.
Weingärten und Siedlungen: Auf den Hängen des
Laaer Berges befanden sich früher auch Weingärten des
Stiftes Klosterneuburg. Aufgrund der entfernten Lage waren
die Erträge jedoch für das Stift nicht sehr interessant,
weshalb das Gelände dem k.u.k. Militärkommando Arsenal als
Truppenübungsplatz überlassen wurde; nach dem Zusammenbruch
der Monarchie 1918 nahm das Stift Klosterneuburg das Areal
nicht mehr zurück. Das Militärkommando beschloss, die
gesamte Fläche an Russland-Heimkehrer des Ersten Weltkrieges
zu verteilen. Noch im April 1920 bestand an der Laaerstraße
ein Barackenlager (Ukrainische Sammelstelle).
Am 1. Jänner 1919 wurden in der Stiftskaserne die ersten
Pachtverträge mit Interessenten abgeschlossen. Die Pacht
betrug eine Krone pro Jahr, wobei anfangs eine Verpflichtung
zum Gemüseanbau und zur Kleintierhaltung bestand. Im Laufe
der Jahrzehnte wurden aus den Zweckgärten der
Heimkehrersiedlung schmucke Gärten mit schönen Wohnhäusern
und aus den brachliegenden Gründen der aufgelassenen
Ziegeleien wurde eine Erholungslandschaft.
Weitere Kleingartenanlagen, Siedlungen und
Gemeindewohnanlagen verdichteten die Besiedlung nach und
nach. Große Flächen blieben noch frei. Nahe der
Favoritenstraße
entstand 1925 der später zum Franz-Horr-Stadion ausgebaute
Fußballplatz.
Vom Laaerbergbad bis Monte Laa: Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere Wohnsiedlungen, 1966–1977 als größte die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost. Der Bau des Laaerbergbades 1957–1959 (nach Plänen von Erich Franz Leischner), die Nutzbarmachung der Thermalquelle am Nordrand von Oberlaa ab 1969 (heute Therme Wien genannt) und die Abhaltung der Wiener internationalen Gartenschau 1974 (wig74) auf dem Laaer Berg brachten weitere Entwicklungsschübe. Vorerst letztes Großprojekt war das bis 2008 errichtete Stadtviertel namens Monte Laa.
Verkehrsanbindung: Auf Grund der vergleichsweise dünnen Besiedlung wurde der
zentrale Bereich des Laaer Bergs bis heute nicht in das
U-Bahn- bzw. Straßenbahnnetz der Stadt einbezogen. Die
Straßenbahnlinie 67 verkehrt seit 1914 am Westrand des
Berges auf der
Favoritenstraße in Nord-Süd-Richtung bis
Rothneusiedl. Sie
wurde anlässlich der internationalen Gartenschau 1974 am
Südrand parallel zur 1872 eröffneten
Donauländebahn (seit
1945 nur Güterverkehr) bis in die Nähe der Bahnstation
Oberlaa verlängert.
Der Laaer Berg wird heute von städtischen Autobuslinien
bedient, die von U-Bahn-Stationen aus geführt werden. Dazu
kommen, vor allem auf der
Laaer-Berg-Straße, regionale
Autobuslinien.
Entlang der
Favoritenstraße soll die U-Bahn-Linie U1 vom
Reumannplatz im Zentrum des Bezirks nach Süden verlängert
werden. Dadurch werden bis etwa 2020 am Westrand des Laaer
Berges die U-Bahn-Stationen
Altes Landgut,
Alaudagasse und Stockholmer Platz entstehen. Die
Verlängerung wird die derzeit in der
Favoritenstraße
verkehrende Straßenbahnlinie 67 ersetzen; ihr Ast nach
Oberlaa wird dann von
Autobussen bedient.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net.
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