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Pornóapáti (Pernau)

Pornóapáti (bis 1899 Pornó, deutsch Pernau, kroatisch Pornova) ist eine Gemeinde im Komitat Vas, im Kreis Szombathely (Steinamanger), unmittelbar an der Grenze zum österreichischen Bildein. Die Ortschaft liegt am Fluss Pinka. Pornóapáti hat auf einer Fläche von 15,14 km˛ 350 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2022).

Südlich von Pornóapáti, nahe der Straße 8714, mündet der Pornóapáti-patak in die Pinka.

Geschichte: Auf dem Gemeindegebiet gab es schon zu römischen Zeiten mehrere Villen. Dies bezeugen auf dem Gebiet der Gemeinde gefundene römische Grabsteine aus dem 4. Jahrhundert mit lateinischen Inschriften. Eine Siedlung mit dem Namen Pornó wurde erstmals im Jahre 1221 erwähnt. Das Kloster Pernau wurde 1221 von einem Stefan (Stephanus), dem Sohn des Chepan, aus dem Adelsgeschlecht derer von Ják gegründet. Schutzherr dieser Abtei war 1457 ein gewisser Bertold Ellerbach; nach dem Aussterben seiner Familie war es dann der Erzbischof Tamás Bakócz. Nach dessen Ableben gelangte die Abtei in den Besitz seiner Erben, der Familie Erdödy (siehe auch Grabkapelle der Familie Erdődy). Im Zuge der Belagerung von Koszeg (Güns) im 16. Jahrhundert durch die Türken wurde der Ort und das Kloster vollständig verwüstet, das Kloster wurde jedoch später wieder neu errichtet. Die Abtei wurde zu einer Festung gegen die heranstürmenden Türken ausgebaut. Die Reste der Wehrgräber, die das Kloster umgaben, sind bis heute zu sehen. 1643 erhielten die Jesuiten das Kloster Pernau übertragen und unterstellten es dem Kloster Szentgotthárd (Sankt Gotthard). Nach der Aufhebung des Jesuitenordens ging das Kloster in den Besitz der Fürsten von Esterházy, kurz danach der Fürsten von Liechtenstein über, verfiel dann aber. Im 18. Jahrhundert ging das Kloster langsam zugrunde, die Klosterkirche befand sich in einem solch desolaten Zustand, dass man 1799 beschloss, sie abzureißen. Aus den Resten des Abteigebäudes ist später der Gutshof „Ómajor“ (Althof) erbaut worden, knapp westlich des Pinka-Flusses im heutigen Burgenland gelegen. In der Residenz des Gutsverwalters befindet sich ein in die Wand eingemauerter Stein aus dem Jahre 1612 mit einer Inschrift aus der ehemaligen Abtei. Die jetzige katholische Dorfkirche (eine zweite, andere Kirche) wurde 1780 erbaut. Im 18. Jahrhundert ging das Kloster langsam zugrunde, die Klosterkirche befand sich in einem solch desolaten Zustand, dass man 1799 beschloss, sie abzureißen.

Das Dorf hatte 1910 696 mehrheitlich deutschsprachige Einwohner, mit einer ungarischen Minderheit. Nachdem das Best-of-Burgenland in den Verträgen von St. Germain und Trianon Österreich zugesprochen wurde, erfolgte am 5. Dezember 1921 die offizielle Übergabe an Österreich. Darunter war auch die Gemeinde Pernau. Auf Betreiben Ungarns wurde vom Völkerbundrat am 19. September 1922 beschlossen 10 Gemeinden, darunter auch Pernau, wieder an Ungarn anzuschließen. Im Jänner 1923 erfolgte schließlich die Rückgabe von Pernau an Ungarn. Nach Angaben auf der Internetseite der Gemeinde Pernau sprechen geschätzt 70 % der Bewohner den deutschen Dialekt Hianzisch, statistische Erhebungen dazu existieren nicht. Es hat den Anschein, dass dieser Ort von der Deutschenaussiedlung des Jahres 1945 nicht erfasst wurde.

1922 wurde je ein Grenzübergang zwischen dem burgenländischen Bildein und Pornóapáti in Richtung Körmend einerseits, und zwischen dem Ort und dem burgenländischen Deutsch Schützen in Richtung Graz andererseits eröffnet. Diese Übergänge wurden 1949 geschlossen und durch den Eisernen Vorhang abgeschlossen. Im Jahr 2005 begann die Neuherstellung der Straßen in der Verlängerung der Körmender und der Haupt-Straße. 2007 wurden mit dem Beitritt zum Schengener Abkommen die Grenzen geöffnet und am 4. Dezember 2009 wurden die entsprechenden Straßenbauarbeiten auch auf österreichischer Seite abgeschlossen. Zeitgleich mit der feierlichen Eröffnung der Straße wurde der „Pinkatalbus“ auf der Strecke Güssing – Pornóapáti – Oberwart mit umweltfreundlichen Öko-Bussen eingerichtet, der aber schon 2010 wieder eingestellt wurde. Öffentliche Busverbindungen bestehen – an Werktagen annähernd im Stundentakt – nur nach Szombathely.

An Versorgungseinrichtungen wurde 1986 eine Trinkwasserleitung installiert und 2005 ein umweltfreundliches Kanalisations- und Fernwärmenetz gebaut, ein Gasnetz gibt es nicht. Der Ort weist keinerlei Geschäfte oder Gastronomiebetriebe auf, die Warenversorgung erfolgt durch eine Reihe mobiler Händler. Es existieren (Stand 2023) ein gemischter Chor, eine deutschsprachige Tanzgruppe, eine Freiwillige Feuerwehr, ein Pensionisten- und ein Sportverein.

Kraftwerk Pornóapáti: 2011 wurde das Kraftwerk in Pornóapáti im Rahmen eines EU-Projektes mit einer neuen Turbine ausgestattet. Ebenso wurde eine Fischaufstiegshilfe geschaffen. Die Arbeiten wurden von der Firma Kager Bau ausgeführt.

Zwei historische Zitate:

Der Statistiker, Geograph und Pädagoge Andreas Vályi (1764–1801) notierte 1796:
„Pornó. Bernau. Ein deutsches Dorf im Burgkomitat Eisenburg (Vas), der Besitzer des Dorfes ist die ungarische „Wissenschaftliche Schatzkammer“ (ung.: „Tudományi Kintstár“), die Einwohner sind katholisch, es gibt auch Andersgläubige; es liegt am Wasser des Pinka-Flusses, vom Dorf Monyorókerék 3/4 Meilen entfernt; es gibt hier auch eine Abtei; seine Ländereien sind mittelmäßig, seine Gutsbesitzungen sind verschiedenartig, beinahe zweitklassig.“

Der Statistiker, Geograph und Wirtschaftler Elek Fényes (1807–1876) schrieb über die Dorfgemeinde:
„Pornó, Pernau, ein deutsches Dorf, im Burgkomitat Eisenburg (Vas) gelegen, nahe am Wasser der Pinka, vom Postamt in Szombathely (Steinamanger) 2 Wegstunden entfernt, 506 katholische Einwohner, eine Pfarrei, mit einer Kirche. Berühmt ist diese Ortschaft für die alte Zisterzienserabtei mit Kloster, dessen Ursprung auf das Jahr 1235 zurückgeht. König Andreas II. hat 1221 einen Freiheitsbrief (Bulle) herausgegeben. In dieser Bulle wird erwähnt, dass Stefan und der Sohn des Stefan, genannt Chebán, Palatine (Reichsverweser) von Ungarn sind. Da der Palatin ein sehr frommer Mann ist, hat er sich an den Abt des Klosters in Sankt Gotthard gewandt, der ihn väterlicherweise empfangen hat. Dieser hat ihn dann eingekleidet und ihn mit dem Gewand seines Ordens bedeckt; Stefan ist in den Orden eingetreten und hat daraufhin alle seine Besitztümer, die er in Pernau und in Monyorókerék besaß, dem Kloster Sankt Gotthard übertragen. Es ist nicht bekannt, wann die Pernauer Abtei und die Besitztümer von Monyorókerék von den Zisterziensern zu Sankt Gotthard wieder weggekommen sind; aber es ist glaubhaft, dass es im Zuge der Türkenbelagerung von Koszeg 1532 passiert sein muss, wobei der Feind hier alles mit Feuer und Eisen zerstört hat. Später, 1643, ist die Pernauer Abtei den Jesuiten von Sopron (Ödenburg) übertragen worden; nach ihrer Aufhebung (Anm.: des Jesuitenordens) und danach auch der königlichen Schatzkammer waren die Fürsten von Liechtenstein ihre Besitzer. Jetziger Besitzer der Abtei ist Erzherzog Ferdinand von Este.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Amerikanerkreuz: Das Amerikanerkreuz (Amerikás emlékmű), alternativ: Statue der Heiligen Dreifaltigkeit (Szentháromság-szobor), befindet sich vor der Kirche Szent Margit. Auf dem Sockel befinden sich Statuen des Heiligen Josef und einer weiblichen Heiligen (der Heiligen Rozalia?). Die Inschrift lautet: "Gestiftet durch die Arbeiter in Amerika 1906". Erbaut 1906, renoviert in den Jahren 1926, 1942 und 2016.
Behr-Kreuz: Das Behr-Kreuz (Behr-kereszt) befindet sich in der Mitte des Friedhofs von Pornóapáti und wurde von Josef Behr und seiner Frau Maria gestiftet. Hergestellt wurde das Kreuz von Josef Hudetz aus Steinamanger, die Herstellerbezeichnung auf dem Sockel ist in deutscher Sprache. Das Werk besteht aus drei Teilen: Oben: der gekreuzigte Körper Christi am Kreuz, Am Fuß des Kreuzes: der Schädel von Adam. In der Nische des Sockels: die Statue der Schmerzensmutter.
Getreidespeicher (gabonatároló): Der ehemalige Getreidespeicher (gabonatároló) befindet sich schräg gegenüber der Kirche Szent Margit, an der Kreuzung der beiden Straßen 8713 und 8714.
Jesus Statue Emil Hudetz: Auf dem Sockel der Jesus-Statue ist es sehr unsicher, dass der Name "Hudetz" zu lesen ist. Wenn dies korrekt ist, wurde die Statue von Emil Hudetz, der dritten Generation der Hudetz-Steinmetz-Dynastie in Szombathely, geschaffen. Auf dem Sockel ist ein Zitat aus Matthäus 'Evangelium zu lesen (Mt 11,28): "Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladet seid, ich will euch erqicken!".
Kapelle (Bildstock) mit Kriegerdenkmal (Szent Flórián): Die Kapelle mit den Kriegsopfern der beiden Weltkriege befindet sich an der Fö utca (Nähe Pornóapáti-patak) in Pornóapáti. Das Bauwerk hat mehrere Funktionen. Es befindet sich eine Votivstatue, die dem Heiligen Florian gewidmet ist, der vor Feuerschäden schützt, im Inneren des Bildstockes. Im Weiteren befindet sich eine Tafel zum Gedenken an die Helden des Ersten Weltkriegs an der Innenseite. Die Tafel wurde am 15. Juli 1923 auf dem Sockel der Statue des Heiligen Florian angebracht. Die Inschrift ist in deutscher Sprache und die Tafel ist mit dem ungarischen Wappen, umgeben von einem Eichenblatt, verziert. Eine weitere Gedenktafel ist für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Sie ist an der linken Innenwand des Bildstockes angebracht. Die Inschrift ist in deutscher Sprache, aber die (Vor-)Namen der Gefallenen sind in ungarischer Schrift eingemeißelt.
Kreuz an der Straße 8713: Steinernes Kreuz (Fogadalmi kereszt) an der Straße 8713 zwischen Pornóapáti und Nárai. Die Inschrift lautet: "Errichtet durch die Gemeinde Pernau 1897".
Patriotismus-Denkmal (Huség emlékmü): Pornóapáti ist eines der Dörfer an der Pinka, die nach dem ersten Weltkrieg im Januar 1923 nach Ungarn zurückkehren konnten. Die Nationalflagge, die zu Ehren der Loyalität der Bewohner der Siedlung aufgestellt wurde, wurde 1933 errichtet. Es wurde 1948 in ein hundertjähriges Denkmal umgewandelt, als der Sockel von 1848 bis 1948 dazu kam. Im Jahr 2003, am 70. Jahrestag der Rückkehr, stellten die "County of Vas County" und die lokale Regierung einen weiteren Sockel auf das Podest. Die Inschrift erinnert an den Patriotismus der Vorfahren.
Patrona Hungariae: Die Statue der Patrona Hungariae wurde 1938 anlässlich des 900. Todestags von König Stephan gegründet. Auf dem Sockel der Statue kann man den lateinischen Text lesen, der sich auf das Jahr des heiligen Stephanus bezieht: "VIRGO IMMACULATA MAGNA DOMINA HUNGARORUM VIDEAMUS FAC REGEM IN AULA SANCTORUM! MCMXXXVIII ANNO JUBIL(A)EO S(ANCTI) STEPHANI REGIS" (O Unbefleckte Jungfrau, Herrin der Ungarn, laß uns den König [gemeint Stephan] im Kreise [wörtl. Hof] der Heiligen sehen! 1938 - Im Jubeljahr des Königs [des] Hl. Stephan).
Römisch-katholische Kirche Szent Margit: eine 1780 erbaute, zu Ehren der heiligen Margarethe aus dem Geschlecht der Árpáden geweihte römisch-katholische Kirche. 1804 wurde die Kirche im Barockstil erbaut und am Ende des 19. Jahrhunderts im eklektischen Stil umgebaut. In ihrem Turm hängt die älteste Glocke Ungarns aus dem Jahre 1493. Das Altarbild wurde von Stefan Dorffmeister gemalt.
Ruinen von Ómajor: (auch Habsburg-kastély, Wittelsbach kastély, Wittelbach kastély genannt) Aus den Resten des Kloster Pernau ist später der Gutshof "Ómajor" (Althof) erbaut worden, der westlich des Pinka-Flusses, aber noch in Ungarn liegt. In der Residenz des Gutsverwalters befindet sich ein in die Wand eingemauerter Stein aus dem Jahre 1612 mit einer Inschrift aus der ehemaligen Abtei. Im 18. Jahrhundert ging das Kloster langsam zugrunde.

Wandern: Durch Pornóapáti führt der 7,95 km lange Wanderweg Bildein-Pornóapáti, mit Start und Ziel in burgenländischen Bildein.


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Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net.



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